Nach Elon Musks Rückzug: Tesla unter Druck: Verkäufe brechen um 49 Prozent ein - China greift weiter an

Tesla kämpft mit dramatisch sinkenden Verkaufszahlen in Europa und verschärfter Konkurrenz durch BYD und Xiaomis neuen YU7 SUV in China, während autonome Fahrtests gravierende Schwächen offenbaren. Paradoxerweise erlebt die Aktie eine 22-prozentige Rally, nachdem Elon Musk versprach, sich wieder voll auf das Unternehmen zu konzentrieren.

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Kann Elon Musk als Vollzeit-CEO die Erwartungen der Anleger erfüllen? Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Scott Brauer
  • Verkaufsrückgang in Europa: Teslas Absatzzahlen in Europa sind im April um 49 % eingebrochen, der Marktanteil sank auf nur 0,7 %.
  • Starke Konkurrenz aus China: Xiaomi greift Tesla mit neuen Modellen (YU7 SUV, SU7 Sedan) gezielt an und erzielt bereits höhere Verkaufszahlen.
  • Mehrere Herausforderungen: Veraltetes Produktportfolio, harte Konkurrenz in China und Imageprobleme durch Elon Musk setzen Tesla zusätzlich unter Druck.
  • Hoffnung auf Robotaxis: Tesla plant autonome Fahrdienste ab Juni in Austin, sieht darin einen zentralen Wachstumstreiber trotz technischer Schwächen im Test.

Tesla steht unter erheblichem Druck: Die Verkaufszahlen in Europa sind im vergangenen Monat um 49 Prozent eingebrochen und erreichten nur noch knapp über 7.000 Fahrzeuge. Der Marktanteil des Elektroautopioniers schrumpfte auf magere 0,7 Prozent, obwohl der europäische Elektrofahrzeugmarkt insgesamt weiter wächst. Ob Elon Musk das Ruder nach seinem Rauswurf aus dem Weißen Haus herumreißen kann, ist unklar.

Gleichzeitig verschärft sich die Konkurrenz in China dramatisch. Xiaomi hat seinen neuen YU7 SUV in 13 Pekinger Showrooms präsentiert und wird ab Juli Bestellungen entgegennehmen. Der chinesische Technologiekonzern, der bereits mit seinem SU7 Sedan seit Dezember monatlich mehr Fahrzeuge verkauft als Teslas Model 3, zielt nun direkt auf das meistverkaufte Tesla-Modell Y ab.

Analysten warnen, dass der YU7 eine ernsthafte Bedrohung für Teslas Bestseller darstellen könnte. HSBC schätzt, dass Xiaomi in diesem Jahr 100.000 YU7-Einheiten ausliefern könnte, bei einem erwarteten Preis zwischen 230.000 und 330.000 Yuan.

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Xiaomi greift Teslas Kerngeschäft an

Der YU7 SUV markiert Xiaomis direkten Angriff auf Teslas profitabelstes Segment. In den Pekinger Showrooms zeigten sich erste Besucher beeindruckt von der Vernetzung mit Xiaomis Smartphone- und Smart-Home-Produkten. Ein 34-jähriger Technikarbeiter lobte das Design und die Tatsache, dass lokale Marken chinesische Verbraucher besser verstehen als ausländische Konkurrenten.

Xiaomi hat bereits mit dem SU7 Sedan bewiesen, dass es Tesla schlagen kann - das Fahrzeug übertrifft seit Dezember monatlich die Verkaufszahlen des Model 3. Allerdings kämpft das Unternehmen derzeit mit Kontroversen: Chinesische Behörden untersuchen einen tödlichen Unfall mit einem SU7 im Fahrassistenzmodus, und Kunden beschwerten sich über irreführende Werbung.

Das Model Y kostet in China ab 263.500 Yuan und könnte bei der Preisbekanntgabe im Juli unter Druck geraten.

Drei Hauptprobleme belasten Tesla aktuell

Andy Palmer, ehemaliger CEO von Aston Martin, identifizierte drei zentrale Herausforderungen für Tesla. Das Produktportfolio des Unternehmens altert zunehmend - Tesla führt zwar Facelifts durch, ersetzt aber seine Modelle nicht grundlegend. Dies spielt der Konkurrenz in die Hände, insbesondere chinesischen Herstellern wie BYD.

Der zweite Faktor ist die massive Konkurrenz aus China, die Tesla in seinem zweitgrößten Markt unter Druck setzt. Drittens schadet die Kontroverse um CEO Elon Musk der Marke - einige Verbraucher boykottieren Tesla-Fahrzeuge aufgrund von Musks öffentlichem Auftreten.

Palmer sieht in Teslas Schwierigkeiten eine Chance für britische Hersteller, die von stabilen Handelsabkommen mit den USA, der EU und Japan profitieren könnten. Tesla verzeichnete bereits den vierten Monat in Folge sinkende Verkaufszahlen.

Elon Musk wieder Vollzeit-CEO: Aktienrally trotz operativer Schwierigkeiten

Trotz der operativen Herausforderungen erlebt Tesla an der Börse eine bemerkenswerte Erholung. Die Aktie stieg im Mai um 22 Prozent und verzeichnet damit die beste monatliche Performance seit November 2024. Seit dem Tiefstand von unter 225 Dollar im März und April hat sich der Kurs auf 356,90 Dollar erholt.

Der Aufschwung begründet sich hauptsächlich in Elon Musks Ankündigung, sich wieder verstärkt auf Tesla zu konzentrieren. Nach seinem Engagement bei der Regierungsinitiative DOGE erklärte Musk am 28. Mai, seine Zeit als Regierungsberater gehe zu Ende. Er versprach Investoren bereits zuvor, wieder "24/7 zu arbeiten und in Konferenz-, Server- und Fabrikräumen zu schlafen".

Wedbush-Analyst Dan Ives bezeichnete Tesla als "das am meisten unterbewertete KI-Unternehmen am Markt". Trotz der Rally bleibt die Aktie im Jahresvergleich 5,9 Prozent im Minus.

Autonome Fahrtests offenbaren Schwächen bei Teslas Plänen

Ein direkter Vergleich zwischen Tesla und Waymo in San Francisco endete mit einem klaren Sieger - allerdings nicht zugunsten von Tesla. Business Insider testete beide Systeme auf derselben Strecke vom Twin Peaks Aussichtspunkt zum Chase Center und dokumentierte einen gravierenden Fehler des Tesla-Systems.

Während Waymos vollautonomes Robotaxi mit 29 Kameras, Radars und Sensoren "sicher aber durchsetzungsfähig" agierte, machte Teslas Model 3 einen kritischen Fehler. Das Fahrzeug fuhr bei einer roten Ampel durch die Kreuzung, bevor das Signal auf Grün wechselte. Obwohl keine anderen Fahrzeuge oder Fußgänger in der Nähe waren, bewerteten die Tester diesen Vorfall als entscheidend.

Tesla zeigte zwar Stärken beim Autobahnfahren - was Waymo derzeit nicht anbietet - doch der Ampelverstoß überschattete die Leistung. Die Robotaxi-Technologie ist zentral für Teslas Zukunftspläne, mit einem geplanten Start in Austin im Juni.

Robotaxi-Pläne als Rettungsanker für Elon Musks Cashcow

Tesla setzt seine Hoffnungen auf die Robotaxi-Technologie als zentralen Wachstumstreiber. CEO Elon Musk kündigte an, dass Millionen von Teslas bis zur zweiten Jahreshälfte 2026 vollständig autonom fahren sollen. Im Juni plant das Unternehmen den Start seines Robotaxi-Programms in Austin mit Model Y-Fahrzeugen.

Parallel entwickelt Tesla den Cybercab, ein selbstfahrendes Zweisitzer-Fahrzeug ohne menschliche Bedienelemente. Allerdings kämpft das Unternehmen sogar um den Markenschutz für "Robotaxi" - ein entsprechender Markenantrag wurde als zu generisch abgelehnt.

Während Tesla auf autonome Technologien setzt, erobern Konkurrenten wie Xiaomi und BYD traditionelle Märkte. Bis sich Robotik, Datenverarbeitung und selbstfahrende Autos als kommerzielle Wachstumstreiber etablieren, muss Tesla das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen und seine Autoverkäufe stabilisieren - besonders in Europa, wo der Marktanteil dramatisch geschrumpft ist.

Elon Musk kündigt ambitionierte Mars-Kolonisierungspläne an

Wird sich Elon Musk als Tesla-CEO richtig reinhängen? Seine aktuellen Posts auf X lassen anderes vermuten. Nach seinem Ausstieg aus dem Weißen Haus präsentierte Musk am Donnerstag bei einem SpaceX-Event seine Strategie zur Mars-Kolonisierung. Das Unternehmen plant die erste bemannte Starship-Mission zum Roten Planeten für 2026 mit einem Tesla Optimus Roboter an Bord.

"Zwei Jahre später würden wir Menschen schicken, vorausgesetzt die ersten Missionen sind erfolgreich", erklärte Musk. Die ersten bemannten Starts sollen eine kleine Anzahl früher Siedler umfassen, die sich auf den Aufbau und die Fehlerbehebung der Infrastruktur auf der Marsoberfläche konzentrieren.

SpaceX will seine Produktionsanlage in Texas ausbauen, um jährlich 1.000 Starships zu produzieren. Musk beschrieb die Anlage als "die größte Struktur der Welt", die Millionen von Menschen die Reise zum Mars ermöglichen soll.

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