Erstellt von - Uhr

Corona-Prämien im Vergleich: Aldi, Lidl, Deutsche Post: Wo gibt's die dicksten Pandemie-Boni?

Sie ist für Beschäftigte ein warmer Regen in herausfordernden Zeiten: Corona-Prämien haben etliche Arbeitgeber gezahlt. Bei welchem Unternehmen gab's wie viel Bonus - und was lässt die Inflation beim Arbeitnehmer übrig?

Etliche Unternehmen zahlten ihren Mitarbeitern in der Corona-Pandemie Prämien aus - die Höhe der Corona-Boni schwankt jedoch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber. (Foto) Suche
Etliche Unternehmen zahlten ihren Mitarbeitern in der Corona-Pandemie Prämien aus - die Höhe der Corona-Boni schwankt jedoch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Monika Skolimowska

Netto wie brutto:Zehntausende Beschäftigte in Deutschland erhalten Corona-Prämien. Mal sind es einige hundert Euro, manchmal vierstellige Summen ohne Abzug von Steuern oder Abgaben, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Am besten schnitten in diesem Punkt zuletzt die 1,1 Million Beschäftigten der Länder im Tarifpoker ab. Sie bekommen bis spätestens März 1.300 Euro als Corona-Prämie. 1.000 bis 1.100 Euro wurden im Herbst rund 170.000 Beschäftigten der bundeseigenen Deutschen Bahn zugesagt.

Bonus-Zahlungen in der Corona-Pandemie: In welchem Unternehmen wurden Prämien für Arbeitnehmer gezahlt?

Gerade vierstellig ausgefallen sind auch die Prämien für 120.000 Beschäftigte bei Volkswagen und bei den Energiekonzernen Eon und RWE mit insgesamt rund 55.000 Beschäftigten. Vielfach liegen die Prämien bei einigen hundert Euro.

"Das sind Maßnahmen, um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine klare Botschaft zu geben: Wir sagen nicht nur Danke für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser schwierigen Ausnahmesituation, sondern wir honorieren ihr Engagement zugleich in finanziell spürbarer Weise", sagte etwa ein Sprecher der Rewe-Gruppe, zu der der Discounter Penny gehört. Nach eigenen Angaben zahlte die Gruppe in Deutschland Corona-Prämien in dreistelliger Millionenhöhe aus.

Zahlung von Corona-Prämien nur bis Ende März 2022 möglich

Wie viele Unternehmen keine Corona-Prämie überweisen, lässt sich weder auf Arbeitgeber- noch auf Gewerkschaftsseite ermitteln. Sicher ist: Wer bis Ende März keine Corona-Prämie bekommt, kann sich vorerst keine Hoffnung mehr auf die steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung machen. Denn der Bund hatte diese nur vorübergehend ermöglicht. In den zwei Jahren seit März 2020 dürfen insgesamt 1.500 Euro ohne Abzüge ausgezahlt werden.

Inflation frisst Corona-Boni auf - Gewerkschaft Verdi kämpft für Last-Minute-Prämien

Große Sprünge lassen sich damit nicht unbedingt machen. Denn die Prämien mildern vor allem den Kaufkraftverlust, den Beschäftigte im vergangenen Jahr hinnehmen mussten. Nach Angaben der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung stiegen die Tariflöhne 2021 um vergleichsweise schwache 1,7 Prozent. Gleichzeitig legten die Preise nach ersten Schätzungen mit 3,1 Prozent so stark zu wie lange nicht - real hatten die Meisten damit weniger in der Tasche.

Die Gewerkschaft Verdi versucht noch, bei der Postbank und der Deutschen Bank Corona-Prämien durchzusetzen, bevor sich das Zeitfenster dafür schließt. Hoffnung können sich dann nur noch Pflegekräfte machen. SPD, Grüne und FDP wollen für sie einen steuerfreien Corona-Bonus von bis zu 3.000 Euro ermöglichen.

2020 hatten Beschäftigte in der Altenpflege einen staatlich finanzierten Bonus von bis zu 1.500 Euro erhalten, viele Mitarbeiter in der Krankenpflege bis zu 1.000 Euro aus Mitteln der Krankenversicherungen.

Lidl, Kaufland, Aldi: Wie hoch sind die Corona-Boni im Einzelhandel?

Besondere Belastungen in der Pandemie gab es auch für die Mitarbeiter im Einzelhandel. Die Schwarz-Gruppe mit den Ketten Lidl und Kaufland hat mehrfach Prämien an über 170.000 Mitarbeiter in Deutschland ausgezahlt. Insgesamt belief sich diese Summe für die Jahre 2020 und 2021 laut Unternehmen auf 95 Millionen Euro. Auch die Mitarbeiter der Drogeriemarktkette dm erhielten neben einer Jahresabschlusszahlung Corona-Sonderzahlungen. Im Jahr 2020 waren es in Summe jeweils 400 Euro in Form eines Warengutscheins und einer Sonderzahlung.

Der Discounter Aldi Süd bedankte sich nach eigenen Angaben drei Mal mit Corona-Prämien, teils als Warengutschein, teils als Sonderzahlung - wobei Mitarbeiter in Verkauf und Logistik besser abschnitten als die Verwaltung. Beim Schwesterunternehmen Aldi Nord erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im März 2020 eine freiwillige Sonderleistung in Form eines Warengutscheins in Höhe von 250 Euro.

Von Deutsche Post bis Thyssenkrupp: In diesen Unternehmen flossen Corona-Prämien

Die Folgen der Corona-Krise führten bei der Deutschen Post zu deutlichem Mehrgeschäft - auch wegen zwischenzeitlich geschlossener Läden bestellten die Menschen deutlich mehr Elektronik oder Kleidung im Internet und bekamen mehr Pakete aus früher. Die Beschäftigten erhielten 2020 und 2021 je einen Corona-Sonderbonus von 300 Euro.

RWE hat 2021 Beschäftigten nach Angaben eines Sprechers einmalig 1.000 Euro gezahlt. Im Industriekonzern Thyssenkrupp gab es keine einheitliche Regelung. Grund seien "unterschiedliche betriebliche Gegebenheiten", sagte ein Sprecher. So seien für Mitarbeitende in den Metall- und Stahltarifen Einmalzahlungen von 500 Euro geleistet worden. Ob darüber hinausgehende Corona-Prämien gezahlt wurden oder werden, entschieden die einzelnen Thyssenkrupp-Unternehmen.

Statt Sonderzahlung: Diese Firmen setzen auf alternative Boni und Urlaubsspende

Sonderzahlungen sind in manchem Unternehmen nicht der einzige Weg, Beschäftigten einen Ausgleich zu gewähren: Der Softwarehersteller SAP veranstaltete im April 2021 einen "Mental Health Day" - ein zusätzlicher und bezahlter Urlaubstag für die mehr als 100.000 Beschäftigten weltweit. Zudem gab es ein aktienbasiertes Beteiligungsprogramm, für das SAP 2021 zusätzlich 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat.

Beim Karlsruher Energieversorger EnBW wurde für Mitarbeiter 2021 neben einer Corona-Prämie eine "Urlaubsspende" eingeführt. Die Idee: Mitarbeiter können Resturlaub an Kollegen spenden, die dringend auf Urlaubstage zur Betreuung ihrer Kinder oder Angehörigen angewiesen sind. So kamen 2020 laut EnBW über 4.500 Urlaubstage zusammen.

Der Europa-Park in Baden-Württemberg bot seit Pandemie-Beginn insgesamt für einen Millionenbetrag eine freiwillige Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und eine über Monate verteilte Saisonprämie. Bei der Volkswagentochter Porsche in Stuttgart sind Corona-Prämien bislang kein Thema gewesen. Der Sportwagenbauer ist aber bekannt für seinen üppigen Bonus, den er Beschäftigten zahlt: Im Geschäftsjahr 2020 waren es 7.850 Euro. Bei den Autobauern gibt es traditionell saftige Prämien. Die etwa 100.000 Tarifbeschäftigten von Daimler erhalten für 2021 eine Ergebnisbeteiligung von bis zu 6.000 Euro.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: