Die Flüchtlingskrise in Deutschland kostet enorm viel Geld - keine Frage. Doch trotz Milliarden-Ausgaben verdienen viele Unternehmen wie Ikea, Securitas oder Western Union kräftig an der Krise mit - und das in ganz Europa.
Tausende Menschen strömen derzeit in die Bundesrepublik auf der Suche nach einem besseren Leben. Die Gemeinden haben extrem viel zu tun. Nicht nur Unterkünfte müssen gefunden werden, sondern auch die Versorgung muss sichergestellt werden. Neben der personellen Belastung ist die Hilfe für die Flüchtlinge auch eine finanzielle. Sie kostet Milliarden. Doch was den einen aufregt, freut den anderen. Denn für viele Branchen bringt der Flüchtlingsansturm in Deutschland einen enormen wirtschaftlichen Aufwind. So profitieren unter anderem Sicherheitsdienstleister, Mobilfunk-Unternehmen und auch Möbelbauer.
Flüchtlingskrise in Deutschland: Höhere Nachfrage an Sicherheitspersonal
Für die Sicherheitsbranche bedeutet der Flüchtlingsansturm zwar mehr Arbeit, aber dadurch auch mehr Jobs. Der Branchenumsatz stieg in der ersten Hälfte des Jahres 2015 um 8,9 Prozent. Und auch die Zahl der Beschäftigten ist um 4,9 Prozent gewachsen. Hauptgründe sind vor allem der erhöhte Bedarf an Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen und in Flüchtlingsunterkünften. "Wir bekommen mehr Anfragen als wir abarbeiten können", meint Securitas-Sprecher Bernd Weiler auf Anfrage des "Focus". Laut dem Online-Nachrichtenmagazin muss das Personal besonders geschult sein. Mindestens zwei Sprachen sollten die Wachleute beherrschen und ebenfalls einen Migrationshintergrund haben. Dadurch können sie den Anforderungen anderer Kulturen gerecht werden. Doch Mitarbeiter mit diesen Qualifikationen zu finden sei schwierig. Immerhin gebe es in der Regel nur den Mindestlohn von 8,50 Euro.
Hohe Nachfrage an Ikea-Möbeln
Doch nicht nur Sicherheitspersonal ist bei dem Flüchtlingsandrang wichtig - auch Möbel in den Unterkünften. Das schwedische Unternehmen Ikea profitiert wohl am meisten von der "Krise", denn die Anfrage nach Betten, Stühlen und Tischen sei hoch. "Wir sind einer der wenigen Einzelhändler in Deutschland, die diese Auftragsvolumen liefern können", erklärt eine Ikea-Sprecherin im Interview mit "Focus". Sind bestimmte Möbel nicht vorrätig, werden sie zur Not auch aus anderen Filialen in Europa importiert.
Einnahmen durch Überweisungen aus dem Ausland
Auch Finanzdienstleister wie Western Union verdienen an den Flüchtlingen. "Wir haben hier viele Migranten, die von Familienangehörigen aus dem Ausland Geld geschickt bekommen für die Weiterreise oder wenn sie sich bei uns um Asyl bewerben", zitiert der Bayrische Rundfunk eine Mitarbeiterin des Dienstleisters aus Mailand. Eine Überweisung von 100 Euro aus der Türkei kosten 15 Euro.
Baufirmen profitieren vom Flüchtlingsandrang
In relativ kurzer Zeit müssen zahlreiche Container-Gebäude errichtet werden, um die Flüchtlinge unterzubringen. Für Baufirmen ist das wie ein Konjunkturprogramm. Denn der Staat vergibt Millionenaufträge in ganz Deutschland.
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bua/gea/news.de