Wespenterror: Wespen töten? Experten warnen vor unüberlegtem Handeln 

Kaum steigen die Temperaturen, haben sie es wieder auf unser Grillfleisch, unseren Zwetschgenkuchen oder unser Eis abgesehen. Aus Reflex greifen viele beim Anblick einer Wespe zur Fliegenklatsche oder gar zum Insektenspray. Doch das ist problematisch. Denn wer Wespen tötet, beseitigt damit nicht nur einen natürlichen Schädlingsbekämpfer und wertvollen Bestäuber, sondern verstößt gegen den Naturschutz und riskiert ein empfindliches Bußgeld.

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Ein Wespennest hängt an einem Mauervorsprung an einer alten Scheune (Symbolbild). (Foto) Suche
Ein Wespennest hängt an einem Mauervorsprung an einer alten Scheune (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Doch was tun, wenn die ungebetenen Gäste nicht nur kurz vorbeischauen, sondern gleich den ganzen Sommer bleiben? Ein Wespennest am Balkon, unter dem Dach oder direkt im Garten sorgt bei vielen für Panik. Verständlich, denn schließlich will niemand beim Frühstück im Grünen von einem ganzen Schwarm umzingelt werden. Aber: Hektisches Handeln ist hier fehl am Platz. Wer jetzt überstürzt zur Selbsthilfe greift und zum Beispiel eine Falle baut, handelt nicht nur leichtsinnig, sondern auch gesetzeswidrig.

Rechtlicher Rahmen: Wespen sind geschützt

In Deutschland sindalle Wespenarten durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) geschützt. Das bedeutet:Nester dürfen nicht zerstört oder ohne Weiteres entfernt werden. Für das Entfernen oder Umsiedeln benötigen Sie in der Regel eineGenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde. Wer ein Wespennest selbst wegmacht oder die Wespen verletzt oder gar tötet, begeht eine Straftat, die teuer werden kann. Hier drohen bis zu 50.000 Euro Bußgeld.

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Wann wird es gefährlich?

Wespen sind nützliche Tiere. Sie fressen Schädlinge im Garten und bestäuben Blüten. Eigentlich könnte jeder Hobby-Gärtner also froh sein, Wespen in seinem Garten zu haben. Doch es gibt Situationen, in denen ein Wespennest gefährlich sein kann.

Ein Wespennest wird dann zum Risiko, wenn:

  • sich das Nest in unmittelbarer Nähe von Eingängen, Terrassen, Spielbereichen oder Fenstern befindet,
  • Kleinkinder, Allergiker oder Haustiere gefährdet sind,
  • die Tiere ein besonders aggressives Verhalten zeigen.

Wespenstiche können nicht nur schmerzhaft, sondern bei Allergikern auch lebensgefährlich sein. In solchen Fällen gilt: Sicherheit geht vor.

Was tun bei einem Wespennest?

Ruhe bewahren: Nicht nach Wespen schlagen oder hektisch reagieren. Die Tiere werden nur dann aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. 

Mit Mitteln der Natur arbeiten: Es gibt bestimmte Gerüche, die Wespen nicht mögen, wie zum Beispiel Zitronenmelisse oder Lavendel. Sie können hier auch mit ätherischen Ölen arbeiten. 

Eine Alternative bieten: Wenn Sie den kleinen Nervensägen an anderer Stelle im Garten ein eigenes Mahl bereiten, etwa aus überreifen Weintrauben oder Fallobst, dann steigen die Chancen, dass Sie selbst in Ruhe essen können. Wenn Sie ein Wespennest haben, sollten Sie aber trotzdem immer besonders vorsichtig sein und zum Beispiel Strohhalme verwenden. 

Nest lokalisieren: Beobachten, wo die Wespen ein- und ausfliegen.

Abstand halten: Mindestens drei Meter vom Nest entfernt bleiben.

Kontakt zur Behörde aufnehmen: Die Untere Naturschutzbehörde oder das Ordnungsamt informiert Sie darüber, ob und wie das Nest entfernt werden darf.

Wespennest entfernen: Wann braucht man einen Profi?

Ein Schädlingsbekämpfer oder Imker sollte immer dann hinzugezogen werden, wenn sich das Nest an schwer zugänglichen Stellen befindet, wie zum Beispiel Dachboden, Rolladenkasten oder Schuppen, eine akute Gefahr für Menschen besteht oder eine behördliche Genehmigung vorliegt. Profis können das Nest entweder umsiedeln oder sachgemäß entfernen, je nach Art und Lage. Die Bekämpfung erfolgt dabei ohne unnötige Belastung für Mensch, Tier und Umwelt.

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Was kostet das Entfernen eines Wespennests?

 Die Kosten hängen vom Aufwand und vom Anbieter ab:

Leistung

Kostenrahmen

Begutachtung und Beratung

meist kostenlos bis 30 €

Entfernung durch Schädlingsbekämpfer

ca. 80–150 €

Umsiedlung durch Imker (sofern möglich)

ca. 50–120 €

Notdiensteinsätze (Wochenende/Abend)

ggf. 150–250 €

Wichtig: Viele Feuerwehren bieten keinen Wespenservice mehr an. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrer Kommune nach.

Fazit: Umsicht statt Panik bei einem Wespennest im Garten

Ein Wespennest im Garten ist unangenehm, aber kein Grund zur Panik. Solange keine akute Gefahr besteht, kann es oft sogar sinnvoll sein, das Nest einfach in Ruhe zu lassen. Bis auf die Jungkönigin sterben alle Wespen spätestens im Herbst ab und das Nest wird nicht wieder bezogen. Sollte dennoch eine Gefahr bestehen, wenden Sie sich an die zuständige Behörde oder im Ernstfall an einen Fachmann. So schützen Sie sich, Ihre Familie und die Natur.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit Digitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.

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