Flugreisen: Aufgedeckt: Teuer-Tricksereien der Airlines beim Handgepäck
Die gute Nachricht: Die EU will voraussichtlich ab dem Jahreswechsel einheitliche Regeln für Handgepäck auf Flugreisen umsetzen - doch bis dahin dürfen die Airlines noch weiter tricksen. Wir haben die Teuer-Tricks aufgedeckt.
Von news.de-Redakteur Felix Schneider - Uhr
Suche
- Die EU will einheitliche Handgepäck-Regeln für Flugreisen
- Bis dahin dürfen die Airlines jedoch weiterhin tricksen
- Erst auf den zweiten Blick zeigen sich oft versteckte Kosten
Die EU will ab dem Jahreswechsel 2025/2026 Fluggäste mit einheitlichen Regeln für das Handgepäck entlasten. Demnach sollen Passagiere ein Recht auf mindestens ein kostenloses Handgepäckstück sowie einen kleinen Kabinenkoffer erhalten. Doch bis dahin tricksen die Airlines, was das Zeug hält. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Maschen die Fluggesellschaften Kohle scheffeln.
Lesen Sie auch:
- Darum sollten Sie im Flugzeug niemals ein T-Shirt tragen
- Ballermann-Verbote: Diese Regeln gelten auf Mallorca
- Achtung: In diesen Ländern sollten Sie kein Trinkgeld geben
Endlich eine einheitliche Handgepäck-Regelung in Aussicht
Eine einheitliche Regelung der EU wäre Balsam für Nerven und Portemonnaie von Fluggästen - nicht selten sorgen Extra-Aufschläge auf dem Weg in den Entspannungsurlaub für jede Menge Stress. Die von der EU vorgeschlagenen Maße für den Gratis-Kabinenkoffer liegen bei maximal 46 cm Höhe und einer Gesamtlänge aller Kanten von 100 cm. Dazu sollen Passagiere auch einen weiteren kleinen persönlichen Gegenstand mit an Bord nehmen dürfen, beispielsweise einen Laptop oder eine Handtasche. Doch bis eine finale Einigung erzielt wird, dürfte es noch bis zum Jahreswechsel dauern. Aktuell sind die Regelungen der einzelnen Fluggesellschaften noch immer sehr verschieden und undurchsichtig.
Gepäck bleibt bei Ryanair teuer - trotz erhöhter Handgepäck-Grenze
Die Billig-Airline Ryanair ist als eine der Fluggesellschaften mit den höchsten Handgepäck-Gebühren bekannt. Im günstigsten Tarif ("Value" / "Basic") ist laut den Richtlinien von Ryanair nur eine sehr kleine Tasche von 40 x 20 x 25 cm kostenlos. Für einen normalen Kabinenkoffer (bis 10 kg, 55 x 40 x 20 cm) müssen Reisende mit dem "Priority & 2 Cabin Bags"-Paket schon einen Aufschlag zahlen. Dieses kann je nach Strecke und Buchungszeitpunkt unterschiedlich viel kosten - in der Regel liegt der Preis zwischen 6 und 60 Euro pro Flug. Wer am Gate zahlt, muss sogar noch etwas draufzahlen - in der Regel liegt man dann bei zwischen 50 und 65 Euro.
Immerhin: Ryanair gab bekannt, dass die kostenlose Handgepäck-Grenze um 20 Prozent auf 40 x 30 x 20 cm erhöht werden soll. Reisende können in Zukunft 24 statt wie gehabt nur 20 Liter Gepäck mitnehmen - doch angesichts der ansonsten hohen Gebühren handelt es sich hierbei nur um eine minimale Verbesserung.
Fieser Trick bei Condor-Flügen
Die Fluggesellschaft Condor stellt mit ihren Richtlinien zum Handgepäck vor allem ihren Geiz unter Beweis: Auf Urlaubs- und Langstrecken im Tarif "Economy Light" ist nur eine kleine Tasche (max. 40 x 30 x 10 cm, bis 8 kg) kostenlos. Kleidung für ein paar Nächte einpacken? Vollkommen unmöglich. Entsprechend sind Passagiere bei Condor gezwungen, Geld für mehr Handgepäck zu zahlen. Das kostet laut "Bild"-Informationen auf einer Strecke von Frankfurt nach Mallorca mit bis zu 55 x 40 x 20 cm und 8 kg schon 14,99 Euro. Immerhin: Bei ausgewählten City-Verbindungen wie Frankfurt-Berlin oder Frankfurt-Wien ist ein Handgepäckkoffer immer zusätzlich inklusive.
Wizz Air unverschämt teuer - nur Mini-Tasche erlaubt
Ähnlich teuer wie bei Ryan ist auch das Handgepäck bei der Fluggesellschaft Wizz Air - nur dass hier sogar nur eine Mini-Tasche mit den Maßen 40 x 30 x 20 cm gratis ist. Einen Handgepäckkoffer dürfen Passagiere nur mit dem "Wizz Priority"-Paket an Bord bringen - und dieses kann zwischen 10 und 50 Euro pro Strecke kosten. Am Gate wird es sogar noch teurer.
Easyjet: Großes kostenloses Handgepäck, dafür alles andere teuer
Easyjet erlaubt an Bord seiner Maschinen im Standardtarif zwar nur eine Tasche, doch die darf immerhin größer sein als bei Fluggesellschaften üblich (45 x 36 x 20 cm). Im Vergleich zur Konkurrenz ist das schon fast großzügig. Das hat allerdings einen Haken: Sowohl Kabinenkoffer als auch Aufgabegepäck sind bei Easyjet-Flügen eher auf der teuren Seite. Während Passagiere für Kabinenkoffer mit bis zu 15 kg bis zu 40 Euro zahlen müssen, kostet Aufgabegepäck mit bis zu 23 kg sogar oft 60 Euro. Schnäppchen? Fehlanzeige.
Günstiges Fliegen, teures Packen bei Eurowings
Eurowings wirbt mit Spottpreisen für Flüge ab 29,99 Euro - doch darin ist nur eine kleine Tasche (max. 40 x 30 x 25 cm) inklusive. Die Lufthansa-Tochter bietet bei der Buchung zudem kostenpflichtige Zusatz-Angebote wie den Smart-Tarif an - dabei darf ein großes Handgepäckstück (max. 55 x 40 x 23 cm, bis 8 kg) mit an Bord genommen werden. Wer den nicht will, zahlt immerhin "nur" 15 Euro für den Handgepäck-Koffer drauf.
Zum Vergleich: Europa-Airlines wie British Airways, Lufthansa, Swiss, KLM, Air France, Iberia, Turkish Airlines oder Austrian Airlines erlauben grundsätzlich ein Handgepäckstück (Kabinenkoffer) sowie einen weiteren persönlichen Gegenstand (Handtasche, Laptoptasche) kostenlos in allen Standardtarifen.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/ife/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.