Erstellt von - Uhr

Klaus Feldmann ist tot: DDR-Moderator in den Armen seiner Frau verstorben

Klaus Feldmann galt zu DDR-Zeiten als Fernsehliebling und war vor allem als Moderator der "Aktuellen Kamera" bekannt, aufgrund seiner beruflichen Staatsnähe jedoch nicht umstritten. Nun ist er im Beisein seiner Frau verstorben.

DDR-TV-Star Klaus Feldmann ist verstorben. (Foto) Suche
DDR-TV-Star Klaus Feldmann ist verstorben. Bild: picture-alliance / dpa | Peter_Jähnel

Er war das Gesicht der "Aktuellen Kamera":Klaus Feldmann. Der Moderator war zu DDR-Zeiten sehr beliebt. Nun ist er im Alter von 87 Jahren verstorben.

Trauer um Klaus Feldmann:DDR-Moderator mit 87 Jahren gestorben

Die Todesmeldung teilte am Dienstag eine Sprecherin des Eulenspiegel-Verlags. Klaus Feldmann starb im Alter von 87 Jahren am Montag zu Hause in Berlin. Wie "Bild" unter Berufung auf die Sprecherin berichtet, habe der TV-Star nach einem Ägypten-Urlaub einen Herzinfarkt erlitten. Ärzte hätten ihn inskünstliche Koma versetzen wollen, das habe er jedoch abgelehnt und sei auf eigenen Wunsch hin entlassen worden. Er sei Anfang der Woche in den Armen seiner Frau Martina zu Hause verstorben.

"Aktuelle Kamera"-Moderator Klaus Feldmann wurde 14 Mal DDR-Fernsehliebling

Am 24. März 1936 in Langenberg (Thüringen) geboren, absolvierte Klaus Feldmann eine Ausbildung an der Rundfunkschule Weimar und landete beim Deutschlandsender, wo er von 957 bis 1961 tätig war. Anschließen ging es für ihn im DDR-Fernsehen mit der "Aktuellen Kamera" weiter, wo er bis zur Wende 1989 Moderator war. Damals wurde er 14 Mal zum Fernsehliebling gewählt, war jedoch wegen der berufsbedingten Staatsnähe auch umstritten. In den Jahren nach der Wende arbeitete Feldmann als Pressereferent der DEKRA, Redakteur beim Sender Lausitz TV und als Sprecher beim Lokalfernsehen in Frankfurt (Oder). Zudem veröffentlichte er sein Buch "Verhörte Hörer" (2016) über den Eulenspiegel-Verlag.

Klaus Feldmann über DDR-"Staatstrompeten" und die Corona-Berichterstattung

Gerade beim DDR-Rundfunk habe es auch "Staatstrompeten" gegeben, die hätten Meldungen über den Sozialismus so gesprochen, als würde eine rote Fahne gleich mit auf den Tisch gestellt, sagte Feldmann vor einigen Jahren der Deutschen Presse-Agentur. Er habe versucht, sich eine "gewisse Neutralität" zu bewahren.

Zu früheren Sprecher-Kollegen habe er nur wenig Kontakt, berichtete er. "Die wollen meist mit der Zeit nichts mehr zu tun haben, wollen nicht erinnert werden." Nachrichten verfolgen und sich informieren - das sei nach wie vor wichtig für ihn, betonte er. Als sehr agil wirkender 85-Jähriger äußerte er sich vor zwei Jahren auch über die Corona-Berichterstattung. Sie beinhalte zu viel Deprimierendes. "Aber es gehört doch auch dazu, mal zu betonen, wie viele Menschen genesen sind", sagte Feldmann.

Dem DDR-Fernsehen blieb er nach dem Mauerfall weiter treu: Im brandenburgischen Königs Wusterhausen gibt es im Sender- und Funktechnikmuseum eine Ausstellung über die TV-Ära im sozialistischen Teil Deutschlands - dort betreute der Ex-Nachrichtensprecher regelmäßig Besucher. "Wir hatten die erste Kamerafrau Deutschlands", schwärmte er etwa über "damals".

Auch in seinem Buch blickte Feldmann auf die DDR-Sender zurückund trug Anekdoten über Kollegen aus Rundfunk und Fernsehen und sich selbst zusammen, die im Sozialismus eigentlich nie passieren sollten.

So sorgten Versprecher wie "bunte Transparente und Bruchbänder" oder das "Pilotbüro der SED" für Lacher. Dass solche Missgeschicke bei Zuhörern und Zuschauern in der DDR oft als Komik ankamen, sei aber nur die eine Seite gewesen. Etliche Kollegen hätten ständig Angst gehabt, dass ihnen der Zungensalat politisch negativ ausgelegt wird, schrieb Feldmann.

Und eine Nachricht über Erich Honecker habe immer an erster Stelle verlesen werden müssen - aber nicht ohne Titel: Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik. In jeder Sendung hätten sich die DDR-Bürger mehrmals erklären lassen müssen, wer Honecker sei, hatte Feldmann im Buch notiert.

Über sein Leben als Senior berichtete der Journalist vor zwei Jahren: Seine Familie, Frau, Kinder und Enkelkinder würden ihn jung halten. Es sei immer etwas los. "Mir geht es ganz gut, ich habe zwar ein paar Zipperlein, die beachte ich aber nicht groß, die sind nicht lebensgefährlich." Er sei nun "nach langer Krankheit" gestorben, hieß es am Dienstag aus dem Eulenspiegel-Verlag.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: