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Prinz Harry: Therapie gescheitert? Psychiater rechnet mit Ex-Royal ab

Prinz Harry nimmt es in seinen Memoiren nicht so genau mit der "objektiven Wahrheit". Ein Psychiater hat dafür eine einfache, aber erschreckende Erklärung.

Prinz Harry nimmt es mit der Wahrheit in seinem Buch nicht so genau. Ein Psychiater hat eine Erklärung dafür. (Foto) Suche
Prinz Harry nimmt es mit der Wahrheit in seinem Buch nicht so genau. Ein Psychiater hat eine Erklärung dafür. Bild: picture alliance/dpa/PA Wire | James Manning

In seinem Buch "Spare" (auf Deutsch: "Reserve") erhebt Prinz Harry schwere Vorwürfe gegen das britische Königshaus und rechnet knallhart mit seiner royalen Familie ab. Der 38-Jährige will seine Sicht erzählen. Doch schon kurz nach Veröffentlichung ist klar, der Royal nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Ein Psychiater rechnet nun eiskalt mit dem Prinzen ab.

Memoiren voller Lügen? Prinz Harry erweckt Zweifel an seinem Erinnerungsvermögen

Prinz Harry behauptete beispielsweise, dass ihm zu seinem 13. Geburtstag eine Xbox geschenkt wurde. Die Konsole kam jedoch erst vier Jahre später auf den Markt. Auch seine Erinnerung an den Tod von Queen Mum wurde von der Presse korrigiert. Der 38-Jährige erzählt in seinem Buch, dass er in Eton war, als er erfahren habe, dass seine Urgroßmutter gestorben sei. Es stellte sich jedoch heraus, dass er eigentlich auf einem Skiausflug in der Schweiz war. Und das sind nur zwei Fehler, die in dem Buch gefunden wurden.

Therapie gescheitert? Psychiater rechnet mit Prinz Harry ab

Ghostwriter J.R. Moehringer verteidigte Prinz Harry. "Mein Gedächtnis ist mein Gedächtnis... und in dem, woran ich mich erinnere und wie ich mich erinnere, steckt genauso viel Wahrheit wie in den sogenannten objektiven Fakten", zitierte er den Royal auf Twitter. Mit dieser Aussage habe Prinz Harry jedoch eine Grenze überschritten. Der britischen Psychiater Max Pemberton kritisiert Prinz Harry scharf für seinen Umgang mit der Wahrheit.

"Es ist die abschätzige Formulierung 'sogenannte', die mich stört. Damit wird natürlich suggeriert, dass Wahrheit, Realität, Fakten und Objektivität nicht wichtig sind. Dabei sind diese Dinge der Eckpfeiler der Aufklärung und das Fundament der Wissenschaft", schreibt Pemberton in einem Kommentar für die "Daily Mail". "Das alles ist Teil einer beunruhigenden Vorstellung, die sich in der modernen Gesellschaft festgesetzt hat, nämlich dass die subjektive Überzeugung eines Einzelnen über belegbare Fakten hinausgeht oder zumindest genauso gültig ist. Das ist völlig absurd - und es ist auch grundlegend unehrlich."

Prinz Harry stellt sich über "objektive Wahrheit"

Der Psychiater wirft Prinz Harry vor, dass er sich selbst auf Fakten berufen würde, wenn jemand anderes eine "wilde, völlig unwahre Behauptung" über den Royal aufstellen würde. "Es spielt keine Rolle, ob ich behaupte, dass es 'meine Wahrheit' ist oder nicht. Die objektive Wahrheit der Angelegenheit übertrumpft alles. Und das sollte sie natürlich auch sein", schreibt Pemberton.

Auf das skandalträchtige Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan mit Oprah reagierte Queen Elizabeth II. mit den Worten "Erinnerungen können variieren". Und damit hatte die Monarchin recht. Das Gedächtnis ist nämlich alles andere als zuverlässig. "Erinnerungen geraten durcheinander und verwirren. Gefühle, Emotionen und eine Vielzahl anderer Dinge bringen Ereignisse durcheinander, lassen Szenen entstehen, die nie stattgefunden haben, und trüben unsere Erinnerung an Gespräche und Erfahrungen", erklärt Pemberton weiter.Entgegen unserer Meinung sind wir in Wirklichkeit sehr schlecht darin, uns genau an Details zu erinnern. Sehr oft spielen wir zum Beispiel mit Zeitangaben und Chronologie in unserem Kopf herum."

Der Psychiater wirft dem Prinzen vor, die Fehlbarkeit des Gedächtnisses zu ignorieren. "Ist das nicht etwas, worüber man lange und gründlich nachdenken sollte, bevor man die (Geister-)Feder zu Papier bringt? Dass Ihre 'Wahrheit', wie Harry es so gerne ausdrückt, nicht immer oder sogar nicht sehr oft objektiv wahr ist?", fragt sich Pemberton.

"Therapie völlig an Prinz Harry vorbeigegangen!"

Der Mediziner vergleicht das Buch mit einer Therapie. Während einer Therapie seien Fakten zunächst nicht relevant. Es geht um die eigenen Erlebnisse, um die eigenen Gefühle und das eigene Verständnis. Erst in einem zweiten Schritt ordnet man diese Dinge ein und lernt, dass es eine Alternative zur eigenen Geschichte gibt. Eine andere Sicht auf die Dinge. Man lernt, dass die Dinge vielleicht nicht so klar und eindeutig seien, wie man zunächst dachte. Für Pemberton scheint es so, als sei dieser Teil der Therapie jedoch völlig an Prinz Harry vorbeigegangen. "Er beharrt darauf, dass nur seine Version der Ereignisse "wahr" ist, aber er hat eklatante Fehler in Bezug auf sein Gedächtnis gemacht. Wie könnte er sich nicht fragen, ob er sich auch bei anderen Dingen geirrt hat, wie zum Beispiel bei dem Streit mit seinem Bruder oder bei einer Reihe von privaten Gesprächen, die er preisgegeben hat?"

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/rad/news.de

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