Markus Söder bei "Caren Miosga": CSU-Chef räumt Unionsfehler ein und attackiert "AfD-Schmuddelkinder"
Wie ist es um die Stabilität der Brandmauer zur AfD wirklich bestellt? CSU-Chef Markus Söder hat dazu im ARD-Talk mit Caren Miosga klare Worte gefunden und gegen "die Schmuddelkinder von der AfD" ausgeteilt.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Markus Söder wettert gegen AfD in ARD-Talk "Caren Miosga"
- CSU-Chef räumt Fehler bei Skandal-Abstimmung zu Migration ein
- Keine Zusammenarbeit mit"Schmuddelkinder von der AfD": Söder zeigt klare Kante gegen "Hitler-Clown" und "ständige Liebesgrüße aus Moskau"
Als Markus Söder am Abend des 7. Dezember 2025 als Gast bei "Caren Miosga" im ARD-Studio Platz nahm, wurde schnell klar: Schmeichelhafte Töne hatte der bayerische Ministerpräsident nicht im Gepäck, als ihn die Polittalkerin mit der Fragestellung "Nach dem Rentenstreit - schafft die Regierung den Aufschwung, Herr Söder?" konfrontierte. Vor allem im Hinblick auf die rechtsextreme "Alternative für Deutschland" fand der CSU-Chef scharfe und überdeutliche Worte.
Markus Söder bei "Caren Miosga": CSU-Chef räumt Fehler nach umstrittener Abstimmung mit AfD ein
So ordnete Markus Söder beispielsweise die umstrittene Abstimmung zur Migrationsentschließung Anfang 2025 rückblickend als Fehler von CDU und CSU ein. Im Gespräch mit Caren Miosga äußerte sich der CSU-Chef kritisch zu dem damaligen Vorgehen, bei dem die Union einen Antrag mit Unterstützung der AfD durchsetzte. Söder erinnerte sich an den Auftritt des AfD-Geschäftsführers Bernd Baumann nach der Abstimmung im Bundestag. Dieser sei "zähnefletschend" und "geifernd" aufgetreten und habe von einer "neuen Zeit" gesprochen: "Spätestens dann war jedem klar, dass man möglicherweise der AfD eine Chance gegeben hat, die man so nicht geben wollte", sagte der CSU-Vorsitzende.
Ob er das als "erfahrener Politiker" nicht vorher habe absehen können, hakte Caren Miosga nach. Söders Antwort: "Es war eine Leitentscheidung - ein Kandidat hat im Wahlkampf immer recht." Die Verantwortung für die damalige Entscheidung wies Söder damit deutlich dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zu. "Die damalige Entscheidung war eine Entscheidung des Kanzlerkandidaten, die haben wir dann auch alle mitgetragen", erklärte der bayerische Regierungschef. Die Konsequenzen dieser Strategie bewertet Söder heute kritisch. Das Vorgehen habe das linke politische Lager mobilisiert und gleichzeitig tiefe Gräben innerhalb der Unionsparteien aufgerissen. Laut "Bild" ist Söder der Ansicht, dass auch Merz die Situation mittlerweile "etwas differenzierter" betrachte.
Markus Söder wettert gegen "Hitler-Clown" und "völkisches Gerede" bei Gründung von AfD-Jugend
Im gleichen Atemzug schloss Söder jede weitere formale Kooperation mit der Rechtsaußen-Partei kategorisch aus. Die "Schmuddelkinder von der AfD" heimlich Mehrheiten besorgen zu lassen, funktioniere nicht. Besonders scharf ging Söder mit der AfD-Nachwuchsorganisation "Generation Deutschland" ins Gericht. Bei deren Gründungsveranstaltung in Gießen habe sich gezeigt, wofür die Partei stehe: "Schauen Sie mal die Jugend an, mit diesem Hitler-Clown, diesem völkischen Gerede und diesen ständigen Liebesgrüßen aus Moskau", sagte der CSU-Chef. Einer möglichen Minderheitsregierung der Union erteilte Söder ebenso eine unmissverständliche Absage. Diese Idee bezeichnete er als "Quatsch". Wer darauf hoffe, strebe lediglich nach lukrativen Posten, die es dann aber nicht lange geben werde. Die Vorstellung, dass die "Schmuddelkinder von der AfD" der Union zu Mehrheiten verhelfen könnten, sei unrealistisch. Die AfD wolle selbst an die Macht und die Union letztlich überflüssig machen.
Markus Söder bezieht Stellung gegen jede Kooperation mit der AfD
Eine künftige Zusammenarbeit mit der AfD schloss Söder kategorisch aus. "Eine formale Zusammenarbeit geht nicht und wir werden natürlich auch keinen Antrag der AfD unterstützen", betonte er im Gespräch mit Caren Miosga. Zwar könne es vorkommen, dass die AfD Vorschläge der Union mittrage, doch müsse stets eine eigene Mehrheit vorhanden sein. Den Begriff Brandmauer findet Söder zwar unglücklich gewählt, da sich niemand etwas darunter vorstellen könne. Dennoch plädiert er aus tiefer persönlicher Überzeugung für eine klare Abgrenzung. Seine Warnung: "Jede Kooperation mit der AfD führt am Ende nur dazu, dass die Union sich irgendwann zerreißt und wir Steigbügelhalter werden." Das Ergebnis wäre eine geschwächte Union und eine gestärkte AfD.
Die komplette "Caren Miosga"-Sendung vom 7. Dezember 2025 finden Sie bis zum 14.12.2025 als Video on demand in der ARD-Mediathek.
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loc/news.de/dpa/stg
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