Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen: AfD scheitert bei OB-Wahlen im Ruhrgebiet gegen SPD und CDU
Die AfD-Kandidaten kassierten bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen in NRW eine Niederlage nach der anderen: In Duisburg, Hagen und Gelsenkirchen erteilten die Wählerinnen und Wähler den Rechtsextremen eine deutliche Abfuhr.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen: AfD-Kandidaten abgeschlagen
- Bürgermeisterwahlen in Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen
- Wahlergebnisse aktuell: Kandidaten der Alternative für Deutschland unterliegen SPD und CDU
Bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen in drei nordrhein-westfälischen Städten zeichnen sich deutliche Niederlagen für die AfD-Kandidaten ab. Nach der Auszählung zahlreicher Stimmbezirke am 28. September 2025 liegen die Bewerber der rechtsextremen Partei in Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen klar hinter ihren Kontrahenten zurück.
Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen: AfD-Kandidaten verpassen Wahlerfolg
Die vorläufigen Ergebnisse zeigen ein eindeutiges Bild: In keiner der drei Ruhrgebietsstädte kann die AfD einen Erfolg verbuchen. Die Wähler entschieden sich mehrheitlich für die etablierten Parteien. Während in Gelsenkirchen und Duisburg die SPD-Kandidaten führen, liegt in Hagen der CDU-Bewerber vorn. Die AfD-Kandidaten erreichen nach den bisherigen Auszählungen zwischen knapp 23 und 36 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Gelsenkirchen hat gewählt: AfD erreicht 36 Prozent - und verliert trotzdem deutlich
In Gelsenkirchen wird die Sozialpolitikerin Andrea Henze (SPD) neue Oberbürgermeisterin. Die 49-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit 66,9 Prozent der Stimmen gegen Norbert Emmerich von der AfD durch, der auf 33,1 Prozent kam. Gelsenkirchen leidet unter starken Strukturproblemen und verzeichnet die bundesweit höchste Arbeitslosenquote.Trotz des im Vergleich zu den anderen beiden Städten besseren Abschneidens reichte es nicht für einen Überraschungserfolg. Die Wähler in der Ruhrgebietsstadt entschieden sich mit großer Mehrheit für die sozialdemokratische Kandidatin.
OB-Wahl in Duisburg und Hagen: AfD-Kandidaten chancenlos gegen SPD und CDU
Am deutlichsten setzte sich in Duisburg der langjährige SPD-Amtsinhaber Sören Link mit 78,6 Prozent der Stimmen von seinem AfD-Konkurrenten Carsten Groß ab, für den 21,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten. Der 49-jährige Link ist seit 13 Jahren Oberbürgermeister der Stahl-Stadt und konnte vor allem mit seinem Kurs gegen Sozialbetrug bei vielen Bürgern punkten.
In der Ruhrgebietsstadt Hagen entschied der CDU-Kandidat Dennis Rehbein die Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt mit 71,7 Prozent der Stimmen ebenfalls klar für sich. AfD-Kandidat Michael Eiche musste sich mit 28,3 Prozent geschlagen geben. Rehbein hatte im Wahlkampf immer wieder auch die Probleme in seiner Stadt mit kriminellen Geschäftsmodellen rund um Schrottimmobilien und Sozialleistungsmissbrauch adressiert.
Stichwahlen in NRW im September 2025: AfD scheitert im Ruhrgebiet auf ganzer Linie
Die Ergebnisse der drei Stichwahlen bedeuten eine herbe Niederlage für die AfD im Ruhrgebiet. In allen drei Städten scheiterten die Kandidaten der Partei deutlich an der Mehrheit. Die Wähler sprachen sich klar für die Bewerber von SPD und CDU aus.Die AfD in Nordrhein-Westfalen wertete das Ergebnis für sich dennoch positiv: "Die Tendenz stimmt. Man ist sehr froh, dass man es diesmal noch geschafft hat, mit vereinten Kräften, die AfD zu verhindern", sagte AfD-Landeschef Martin Vincentz.
SPD-Politiker wird Oberbürgermeister von Köln
Der SPD-Politiker Torsten Burmester wird neuer Oberbürgermeister von Köln. Bei der Stichwahl erzielte der 62-Jährige nach Auszählung aller Ergebnisse 53,5 Prozent der Stimmen. Gegenkandidatin Berivan Aymaz von den Grünen kam auf 46,5 Prozent. In einer ersten Reaktion sagte Burmester der Deutschen Presse-Agentur, er empfinde "Freude, Freude, Freude, Freude und Vertrauen". Köln bekommt damit nach zehn Jahren wieder einen SPD-Oberbürgermeister. Seit 2015 war die viertgrößte Stadt Deutschlands von der parteilosen Politikerin Henriette Reker geführt worden. Sie hatte sich im Rat auf ein Bündnis aus Grünen und CDU gestützt.
In der ersten Runde der Oberbürgermeister-Wahl bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen hatte Aymaz noch deutlich vor Burmester gelegen. Dieser hatte sich danach jedoch die Unterstützung unterlegener Mitbewerber unter anderem von der CDU gesichert. Aymaz gratulierte Burmester am Abend zu seinem Wahlsieg und wünschte ihm "eine gute Hand für die Geschicke unserer Stadt". Burmester, früher Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, sagte der dpa kurz nach seinem Wahlsieg, das Thema Sicherheit und Sauberkeit sei nun erst einmal seine oberste Priorität. Dies müsse "mit konkreten Maßnahmen umgesetzt werden, sodass die Menschen sich in Köln wieder sicherer fühlen, weil dieses subjektive Sicherheitsgefühl in Köln in Teilen bedroht ist". Die noch amtierende Oberbürgermeisterin Reker gratulierte Burmester. "Jetzt ist die richtige Zeit, sich hinter dieser demokratischen Entscheidung zu versammeln", teilte sie auf X mit. Köln ist mit 1,1 Millionen Einwohnern die größte Stadt von Nordrhein-Westfalen.
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loc/news.de/dpa/stg
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