Düstere Prognose: Deutschland droht Renten-Kollaps - Bundesregierung blockiert Reformen
Die Deutschen rechnen fest mit einer Anhebung des Rentenalters, lehnen sie aber gleichzeitig energisch ab. Die Politik klammert sich an Wahlversprechen und blockiert Reformen. Die Rechnung zahlen vor allem die Jungen: Milliarden fließen jedes Jahr in ein System, das vorm Kollaps steht.
Erstellt von Anika Bube - Uhr
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- Deutschland droht ein gewaltiger Renten-Kollaps
- 84 Prozent der Deutschen erwarten Rentenalter-Anhebung – doch fast niemand will sie
- Politik blockiert Reformen aus Angst vor Wählerzorn und Landtagswahlen.
Deutschland lebt im größten politischen Selbstbetrug seiner Nachkriegsgeschichte: Alle wissen, dass das Rentensystem kollabiert, doch niemand wagt die bittere Wahrheit auszusprechen. Eine neue Allensbach-Umfrage zeigt: Die Deutschen erwarten das höhere Rentenalter, aber sie wollen es nicht. Politik und Bürger haben sich in einer kollektiven Verweigerung eingerichtet und treiben das Land geradewegs in eine Alterskatastrophe.
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Eine Allensbach-Umfrage legt das Renten-Paradox der Deutschen schonungslos offen: 84 Prozent sind überzeugt, dass das Renteneintrittsalter steigen wird, doch nur 23 Prozent wollen das akzeptieren. Genauso bei sinkenden Renten: 78 Prozent erwarten Kürzungen, aber nur 7 Prozent würden sie hinnehmen.
Deutschland droht Kollaps: Politiker blockiert Rentenreform
Die Politik reagiert auf diese Stimmungslage mit klarer Ablehnung jeglicher Reformschritte. Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftigte sein Wahlversprechen: "Die 67 steht", erklärte er beim Politischen Forum in Essen. SPD-Chefin und Sozialministerin Bärbel Bas geht noch weiter und bezeichnet eine Anhebung des Renteneintrittsalters als versteckte Rentenkürzung, die mit ihrer Partei nicht zu machen sei. Statt Lösungen liefern beide Seiten Blockade, aus Angst vor dem Zorn der eigenen Wähler.
Schon 1957 legte Konrad Adenauer mit seiner berühmten Fehleinschätzung "Kinder kriegen die Leute sowieso" den Grundstein für die heutige Misere.Spätere Warnungen verhallten ungehört. Der Sozialforscher Kurt Biedenkopf prognostizierte bereits Anfang der 1980er Jahre den Kollaps des Systems, stieß bei Helmut Kohl jedoch auf taube Ohren. Stattdessen verkündete Arbeitsminister Norbert Blüm seine berühmte Leerformel "Die Rente ist sicher". Auch Bundespräsident Roman Herzog mahnte 1997 in seiner Ruck-Rede vergeblich grundlegende Strukturreformen an.
Vier Gründe machen Rentenreform zur Illusion
Wie Ulrich Reitz bei "Focus Online" analysiert, seien die Aussichten auf eine grundlegende Rentenreform gleich null. Erstens hat Friedrich Merz im Wahlkampf eine Anhebung der Altersgrenzen kategorisch ausgeschlossen. Seine Wirtschaftsministerin Katherina Reiche blieb mit ihrem Vorstoß für längeres Arbeiten in der Union völlig isoliert. Zweitens lehnt SPD-Chefin Bärbel Bas jede Diskussion über ein höheres Renteneintrittsalter rundweg ab. Drittens beschloss die Bundesregierung zuletzt das Gegenteil von Reformen: Die CSU setzte mit der SPD höhere Renten für ältere Mütter durch, während die Sozialdemokraten die 48-Prozent-Grenze beim Rentenniveau festschrieben. Viertens sieht der Koalitionsvertrag lediglich eine Rentenkommission vor, deren Ergebnisse erst nach der Sommerpause 2026 erwartet werden - eine klassische Verzögerungstaktik.
Landtagswahlen blockieren unpopuläre Entscheidungen
Das parteipolitische Kalkül dominiert die Rentenpolitik vollständig. Nach der für 2026 erwarteten Kommissionsarbeit stehen Landtagswahlen in den bevölkerungsreichsten Bundesländern an: Nordrhein-Westfalen wählt 2027, Bayern folgt 2028. Weder Hendrik Wüst noch Markus Söder werden vor diesen Wahlen unpopuläre Rentenreformen mittragen.
Die Allensbach-Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Selbst unter Unionsanhängern befürworten nur 25 Prozent längeres Arbeiten, bei SPD-Wählern sind es magere 13 Prozent. Beide Volksparteien agieren als "Sozialparteien", wie es im politischen Jargon heißt. Die Union pflegt zwar ihr Image als konservativ-liberale Kraft, verhält sich jedoch sozialpolitisch genauso risikoscheu wie die SPD. Gegen 80 bis 90 Prozent der eigenen Wählerschaft zu regieren, käme politischem Selbstmord gleich.
Junge Generation zahlt Milliarden für politische Untätigkeit
Die Folgen der Reformverweigerung sind bereits heute dramatisch sichtbar. Die Steuerfinanzierung der Rente ist auf über 116 Milliarden Euro explodiert - mehr als die gesamten Ausgaben für die Bundeswehr-Modernisierung. Das umlagefinanzierte System hat sich faktisch erledigt, wie die Arbeitgeberverbände von einer "Insolvenz" der Rentenversicherung sprechen.
Besonders bitter trifft es die junge Generation. Sie kann nicht mehr mit einer auskömmlichen Altersversorgung rechnen und muss gleichzeitig die steigenden Kosten des maroden Systems schultern. Die Demoskopen aus Allensbach ziehen ein ernüchterndes Fazit: Die Bevölkerung erkenne zwar, was notwendig wäre, sei aber "fest entschlossen", weiter "den Weg des geringsten Widerstands zu gehen". Deutschland steuert sehenden Auges in die Rentenkatastrophe.
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