Gipfeltreffen in Alaska: Teilung der Ukraine - Bekommt Putin jetzt, was er will?
Am kommenden Freitag empfängt Donald Trump Russlands Machthaber Wladimir Putin in Alaska. Auf amerikanischen Boden soll ein künftiger Frieden im Ukraine-Krieg ausgehandelt werden - ohne Wolodymyr Selenskyj. Expert:innen befürchten, dass Putin nun genau das bekommen wird, was er unbedingt will. Die Teilung der Ukraine.
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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- Donald Trump und Wladimir Putin verhandeln über die Beendigung des Ukraine-Krieges
- Treffen in Alaska ohne Selenskyj
- Experten befürchten Spaltung der Ukraine
- Donald Trump: Dieses Mal hat er die besseren Karten
US-Präsident Donald Trump empfängt am kommenden Freitag Russlands Staatschef Wladimir Putin zu einem Gipfeltreffen in Alaska. Das Treffen auf amerikanischem Boden markiert den bisher riskantesten außenpolitischen Schachzug seiner zweiten Amtszeit. Trump will sein Wahlversprechen einlösen, den Ukraine-Krieg durch direkte Diplomatie zu beenden - bislang blieb er dabei ohne Erfolg - trotz Drohungen und Druckausübung.
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Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin - doch einer fehlt
Die Verhandlungen finden ohne den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj statt, der eine Gebietsabtretung an Russland kategorisch ablehnt. Ein hochrangiger Regierungsvertreter räumte ein, dass eine Friedenslösung schwierig werde: Letztendlich müssten Putin und Selenskyj einer Einigung zustimmen, unabhängig von Vermittlungsbemühungen Dritter.
Umfragetief und Skandale setzen Trump unter Zugzwang
Innenpolitisch kämpft der US-Präsident mit massiven Problemen. Seine Zustimmungswerte sind auf 38 Prozent abgestürzt - ein Rückgang von sechs Prozentpunkten seit April, wie eine Erhebung der University of Massachusetts Amherst zeigt. Besonders die Kontroverse um den Jeffrey-Epstein-Fall belastet seine Regierung.
Zusätzlich entließ Trump vergangene Woche den Chef der Arbeitsstatistikbehörde nach einem Bericht über schwaches Beschäftigungswachstum. Selbst unter seinen eigenen Wählern erhält seine Russland-Ukraine-Politik mit 64 Prozent Zustimmung deutlich weniger Rückhalt als andere Politikbereiche. Bei Einwanderungsfragen liegt die Unterstützung seiner Anhänger bei 85 Prozent, bei Arbeitsplätzen bei 78 Prozent.
Teilung der Ukraine: Wladimir Putin könnte Trump in die Falle locken
Außenpolitikexpert:innen warnen vor Putins Verhandlungsgeschick. Der frühere US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, befürchtet, dass Trump unvorbereitet in gefährliche Zugeständnisse einwilligen könnte. "Putin wird sagen, 'Donezk war schon immer Teil Russlands.' Und Trump wird sagen, 'Da haben Sie recht'", warnt McFaul. Der russische Präsident beherrsche historische Narrative und könne sehr überzeugend auftreten.
William Taylor, ehemaliger Geschäftsträger der US-Botschaft in Kiew, sieht eine andere Gefahr: Putin könnte Trump mit späteren Versprechungen hinhalten, ohne echte Absichten. Währenddessen würde Russland die Kampfhandlungen fortsetzen und weitere ukrainische Opfer fordern. Die Abwesenheit Selenskyjs am Verhandlungstisch erschwert zudem eine dauerhafte Friedenslösung erheblich.
Trump hält diesmal die besseren Karten
Die Ausgangslage für Trump hat sich seit dem Helsinki-Gipfel 2018 deutlich verbessert. Russlands Kriegsverluste nähern sich der Millionengrenze, was Putins Verhandlungsposition erheblich schwächt. Der US-Präsident verfügt über wirtschaftliche Druckmittel: Er droht mit Sekundärsanktionen gegen Länder, die weiterhin russische Energie beziehen.
"Trump hat diesmal die Trümpfe in der Hand", analysiert William Taylor. Der Präsident bringe mehr Erfahrung und Selbstvertrauen mit als beim ersten Treffen. Auch persönlich habe sich Trumps Sicht auf Putin gewandelt - seine Ehefrau Melania erinnere ihn regelmäßig an die Zerstörungen, die Russland in der Ukraine angerichtet hat. Mit politischem, militärischem und wirtschaftlichem Druck könnte ein Waffenstillstand möglich werden.
Legitimität für Putin, Nobelpreis für Trump?
Das Gipfeltreffen verschafft Putin einen bedeutenden symbolischen Erfolg. Trotz eines internationalen Haftbefehls wegen Kriegsverbrechen erhält er eine prominente Bühne neben dem US-Präsidenten. "Allein durch das Treffen mit Putin verleiht Trump ihm Legitimität", kritisiert der ehemalige US-Botschafter McFaul den vom Internationalen Strafgerichtshof als Kriegsverbrecher gesuchten Kremlchef.
Trump selbst verfolgt eigene prestigeträchtige Ziele: Seine Regierung arbeitet systematisch an einer Nominierung für den Friedensnobelpreis. Die Frist für Vorschläge endet am 31. Januar. Ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine würde seine Chancen erheblich steigern - drei US-Präsidenten erhielten bisher diese Auszeichnung, zuletzt Barack Obama 2009.
"Putin steht zwischen Trump und dem Kriegsende"
Demokratische Stimmen sehen durchaus Erfolgschancen für das Gipfeltreffen. Senator Chris Coons aus dem Außenausschuss betont: Ein entschlossenes Auftreten gegenüber Putin und die Forderung nach einem gerechten Frieden für die Ukraine würden Trumps Position stärken. "Das wäre eine positive Ablenkung", so Coons gegenüber "NBC News".
William Taylor sieht Putin in einer geschwächten Lage: "Diese Invasion der Ukraine hat sich als Desaster für ihn erwiesen." Der ehemalige Diplomat ist überzeugt: "Trump hat diesmal die besseren Karten. Er verfügt über Druckmittel, Erfahrung und Selbstvertrauen." Taylor identifiziert das Haupthindernis klar: "Putin steht zwischen ihm und dem Ende des Krieges."
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