Wann greift Russland an?: Nato-Staat schmiedet Notfall-Pläne für drohenden Putin-Angriff

Die estnische Stadt Narwa trennen nur wenige Meter von Russland - nun wächst die Angst vor einem baldigen Angriff Russlands auf Nato-Territorium. Notfall-Pläne für Evakuierungen liegen Berichten zufolge längst bereit.

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Experten sind sich sicher, dass Wladimir Putin seine Angriffspläne auf die Nato schon in naher Zukunft umsetzen könnte. (Foto) Suche
Experten sind sich sicher, dass Wladimir Putin seine Angriffspläne auf die Nato schon in naher Zukunft umsetzen könnte. Bild: picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire | Gavriil Grigorov/Kremlin Pool
  • Heckt Wladimir Putin bereits einen Kriegsplan gegen die Nato aus?
  • Grenzstadt in Estland bereitet sich auf russischen Angriff vor
  • Evakuierungspläne liegen bereit, wenn Russland Nato-Gebiet attackiert

Für Militärexperten liegt es längst auf der Hand, dass Wladimir Putin nicht nur mit seinem seit Februar 2022 tobenden Ukraine-Krieg beschäftigt ist, sondern hinter den Kreml-Kulissen längst einen Militärschlag gegen die Nato einfädelt. Übereinstimmenden Prognosen zufolge könnte Russland bereits in wenigen Monaten so weit sein, die kriegerischen Handlungen auf Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses auszuweiten. Vor allem im Baltikum herrscht bereits erhöhte Alarmbereitschaft - in Estland sollen die Vorkehrungen für einen Putin-Angriff bereits in die ernste Phase eingetreten sein, wie aktuell bei "Focus online" zu lesen ist.

Weitere Schlagzeilen zu Wladimir Putins kriegerischen Absichten finden Sie hier:

Dem Bericht zufolge plant die estnische Armee derzeit den Bau einer Militärbasis unweit von Narwa. Beim Europatag Anfang Mai warben Polizei und Streitkräfte gezielt um junge Rekruten. Ein Informationsstand vermittelte dabei praktisches Wissen für Krisensituationen: Wie überlebt man ohne Stromversorgung und Trinkwasser? Gleichzeitig demonstrierten Bürger gegen den russischen Präsidenten. Am Museum in Narwa prangte ein Protestplakat, das Wladimir Putins Gesicht neben dem von Adolf Hitler zeigte. Die Veranstaltung verdeutlichte die zwiespältige Stimmung in der an der Grenze zu Russland liegenden Stadt.

Die estnische Stadt Narwa ist nur durch einen Fluss und die 101 Meter lange "Brücke der Freundschaft" von Russland getrennt. (Foto) Suche
Die estnische Stadt Narwa ist nur durch einen Fluss und die 101 Meter lange "Brücke der Freundschaft" von Russland getrennt. Bild: picture alliance/dpa/Lehtikuva | Teemu Salonen

Von Russland nur durch 100 Meter Brücke getrennt: Bevölkerung von Narwa rechnet mit dem Schlimmsten

"Wenn sie kommen, werde ich kämpfen", erklärte beispielsweise Indrek Jurtschenko, ein freiwilliger Soldat der Estnischen Bürgerwehr. Für den schlimmstmöglichen Fall einer Invasion durch russische Truppen existiert bereits ein drastischer Plan: "Wir sprengen einfach die Brücke und dann war's das", sagte der Journalist Iwanow über den Notfall-Plan, der die 101 Meter lange "Brücke der Freundschaft" zerstören würde, die Narwa mit Russland verbindet. Damit könnten russische Truppen zumindest nicht über die Freundschaftsbrücke vorrücken. Zudem seien Pläne ausgearbeitet worden, wie eine Evakuierung der Grenzstadt ablaufen könnte.

Wann greift Wladimir Putin an? Estnische Stadt schmiedet Pläne für den Ernstfall

Die aktuelle wirtschaftliche Lage verschärft die Spannungen in Narwa. Mit 14 Prozent Arbeitslosigkeit kämpft die Stadt gegen hohe Erwerbslosigkeit. Viele Einwohner machen die EU und speziell den "Green Deal" für ihre Probleme verantwortlich. Einige sehen in Russland die einzige Lösung ihrer wirtschaftlichen Misere. "Alle schimpfen auf den estnischen Staat", berichtet Bürgermeisterin Katri Raik. Trotz der Unzufriedenheit zieht es die Bewohner nicht nach Russland: "Nach Russland ziehen will deshalb noch lange keiner." Die Stadt schweigt weitgehend über den Ukraine-Krieg - das Wort Krieg wird vermieden, bestätigen Raik und der Journalist Iwanow.

Das estnische Parlament verschärfte die Situation zuletzt durch neue Sprachgesetze. Estnisch wurde als einzige Unterrichtssprache festgelegt, russischsprachige Lehrer verloren ihre Stellen. Sowjetische Denkmäler wurden entfernt. Bürgermeisterin Raik kritisiert diese Maßnahmen als überstürzte Reaktion.

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