Katherina Reiche: Wirtschaftsministerin fordert: Deutsche sollen mehr und länger arbeiten
Die Debatte um das Renteneintrittsalter in Deutschland nimmt kein Ende. Nun spricht sich CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche in einem Interview für eine längere Lebensarbeitszeit aus. Insgesamt sollten die Bürger ihrer Meinung nach mehr schuften.
Erstellt von Martin Gottschling - Uhr
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- CDU-Wirtschaftsminister ruft Deutsche zu mehr und längerer Arbeit auf
- Laut Katherina Reiche müssen Anreize zur Frühverrentung reduziert werden
- Unionspolitikerin sieht Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in Gefahr
"Wir müssen mehr und länger arbeiten": Das forderte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (52, CDU) jetzt in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Für die Menschen sollten weniger Anreize geschaffen werden, früh in Rente zu gehen.
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Katherina Reiche will, dass Deutsche mehr und länger arbeiten
Die Lebensarbeitszeit müsse laut Reiche zwingend angehoben werden.Als Hauptgründe nannte sie den demografischen Wandel und die kontinuierlich wachsende Lebenserwartung der Bevölkerung. "Es kann auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen", warnte die Ministerin gegenüber der FAZ.
CDU-Wirtschaftsministerin will gegen Anreize für Frührente vorgehen
Reiche sprach sich entschieden gegen bestehende Frühverrentungsanreize aus. Stattdessen müssten Motivationen geschaffen werden, die Erwerbstätigkeit zu verlängern. Die CDU-Politikerin betonte, dass zahlreiche Menschen durchaus willens und in der Lage seien, ihre berufliche Laufbahn auszudehnen.Reiche räumte ein, dass es durchaus körperlich fordernde Tätigkeiten etwa im Baugewerbe oder in der Pflege gebe. Gleichzeitig existierten jedoch viele Beschäftigte, die ihre Berufstätigkeit fortsetzen könnten und wollten.
Katherina Reiche kritisiert zu kurze Arbeitszeit bei deutschen Arbeitnehmern
Im internationalen Vergleich hinken die Deutschen bei den Arbeitsstunden deutlich hinterher, kritisierte Reiche. Firmen mit Standorten sowohl in Deutschland als auch in den USA hätten ihr berichtet, dass deutsche Angestellte durchschnittlich nur 1.340 Stunden jährlich arbeiteten. Ihre amerikanischen Kollegen kämen dagegen auf 1.800 Stunden pro Jahr. "Im internationalen Vergleich arbeiten die Deutschen im Durchschnitt vergleichsweise wenig", stellte die Wirtschaftsministerin dazu fest.
Für viele Menschen bedeute Erfüllung nicht zwangsläufig einen möglichst frühen Ruhestand. "Das Lebensglück besteht für viele Menschen eben nicht allein darin, möglichst früh in Rente zu gehen, sondern ihre Erfahrung weiter einbringen zu können", argumentierte Reiche.
Bundeswirtschaftsministerin warnt vor Überlastung der Sozialsysteme
Hinzu kommt: Die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungen stoßen nach Reiches Einschätzung an ihre Belastungsgrenzen. "Die sozialen Sicherungssysteme sind überlastet", so die Wirtschaftsministerin. Die Mischung aus Lohnnebenkosten, Steuern und sonstigen Abgaben gefährde langfristig Deutschlands Wettbewerbsposition beim Faktor Arbeit.
Merz-Regierung arbeitet an neuem Rentenpaket
Zum geplanten Rentenpaket von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) äußerte sich Reiche zurückhaltend. Es sieht unter anderem vor, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent zu sichern. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist wohl nicht geplant. Die Gesetzesvorlagen seien noch nicht verabschiedet und würden regierungsintern weiter diskutiert, so Reiche. Kritikpunkte habe man bereits vorgebracht und Anpassungen erwirkt.
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