Bund der Steuerzahler alarmiert: Mindestlohn-Hammer - Mehr Geld bekommt hier (fast) nur der Staat
Der Mindestlohn steigt 2026 und 2027 deutlich an - doch bei den Arbeitnehmer:innen kommt kaum was an. Der Bund der Steuerzahler warnt: Während der Staat Milliarden kassiert, bleiben bei Arbeitnehmer:innen von jedem zusätzlichen Euro nur 60 Cent netto übrig.
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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- Mindestlohn 2026 und 2027 steigt – Arbeitnehmer profitieren nur teilweise
- Hohe Abgaben schmälern Nettozuwachs deutlich
- Milliarden-Mehreinnahmen für den Staat durch Lohnerhöhungen
- Experten fordern Steuerentlastung gegen kalte Progression
Mehr bekommen für sein Geld. Und am Ende natürlich auch mehr Geld verdienen - so lautet nur einer der einprägsamen Wahlversprechen von Bundeskanzler Friedrich Merz. Doch ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt: Bei den geplanten Erhöhungen des Mindestlohns verdient (fast) nur der Staat. Der Bund der Steuerzahler warnt und rät der Regierung zum schnellen Handeln.
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Mindestlohnerhöhung mit Folgen - Bund der Steuerzahler warnt vor hohen Abgaben
Die geplanten Mindestlohnerhöhungen der kommenden Jahre werden für Arbeitnehmer zur Mogelpackung. Während der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und ein Jahr später auf 14,60 Euro pro Stunde steigt, fließen 40 Prozent der Bruttoerhöhung direkt an Staat und Sozialkassen. Diese Abgabenquote hat der Bund der Steuerzahler berechnet.
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Für die rund sechs Millionen betroffenen Beschäftigten bedeutet das: Von jedem zusätzlichen Euro landen nur 60 Cent im eigenen Portemonnaie. Der Rest verschwindet in Form von Steuern und Sozialabgaben. Besonders stark profitiert dabei das Finanzamt, während die Nettolohnsteigerung deutlich hinter dem Bruttoplus zurückbleibt.
Deutliche Diskrepanz zwischen Brutto und Netto
Bei der ersten Erhöhung 2026 steigt das Monatsbrutto eines Vollzeitbeschäftigten um 186 Euro oder 8,6 Prozent. Davon bleiben nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben jedoch nur 109 Euro übrig - ein Nettoplus von lediglich 6,8 Prozent. Besonders auffällig: Die Einkommensteuer schnellt um fast 28 Prozent nach oben, von 134 auf 171 Euro monatlich.
Die zweite Stufe 2027 bringt 306 Euro mehr Brutto, was einer Steigerung von 13,9 Prozent gegenüber dem aktuellen Mindestlohn entspricht. Netto landen davon nur 178 Euro beim Arbeitnehmer, ein Plus von 11,2 Prozent. Die Differenz von 128 Euro kassieren Finanzamt und Sozialkassen.
Milliarden-Mehreinnahmen für den Staat
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beziffert die staatlichen Mehreinnahmen durch die Mindestlohnanhebung auf mehrere Milliarden Euro jährlich. Bei rund sechs Millionen Beschäftigten, die vom Mindestlohn profitieren, summieren sich die zusätzlichen Steuer- und Sozialabgaben zu gewaltigen Beträgen.
Allein die überproportionale Steigerung der Einkommensteuer um fast 28 Prozent bei der ersten Erhöhungsstufe zeigt, wie stark der Fiskus von den Lohnanhebungen profitiert. Während Arbeitnehmer nur einen Teil ihrer Bruttoerhöhung behalten, füllen sich die Staatskassen durch die höheren Abgaben. Diese Entwicklung macht die Mindestlohnerhöhung zu einem lukrativen Geschäft für den Staat.
Forderungen nach Steuerentlastung
Angesichts der hohen Abgabenlast fordert Steuerexperte Matthias Warneke vom Bund der Steuerzahler gegenüber der "Bild"-Zeitung schnelle Gegenmaßnahmen. Die versprochene Senkung der Einkommensteuer und der Abbau der kalten Progression müssten zügig umgesetzt werden, um die Arbeitnehmer zu entlasten.
Neben der Abgabenproblematik befürchten viele Bürger weitere negative Folgen der Mindestlohnerhöhung. Laut einer INSA-Umfrage rechnen 76 Prozent der Befragten mit steigenden Preisen. Die höheren Lohnkosten könnten demnach zu einem neuen Teuerungsschub führen, der die Kaufkraftgewinne der Mindestlohnempfänger wieder aufzehrt.
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