Andrei Klintsevich: "Wird jetzt zu einem großen Problem!" Russischer Militärexperte warnt Putin
Ein russischer Militärexperte traf im Staatsfernsehen eine alarmierende Einschätzung für Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg. Andrei Klintsevich zufolge hat sich die Kampffähigkeit der ukrainischen Armee massiv verbessert – auch Künstliche Intelligenz könnte für Russland zur ernsten Bedrohung werden.
Von news.de-Redakteur Martin Gottschling - Uhr
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- Russischer Militärexperte spricht über Probleme für Kreml-Truppen im Ukraine-Krieg
- Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung haben bei der Ukraine laut Andrei Klintsevich zugenommen
- Er warnt Putin vor dem Einsatz von KI
Eine länger anhaltende Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist weiterhin nicht in Sicht. Auch in der Nacht zu Montag startete Russland weitere massive Luftangriffe auf ukrainisches Gebiet. Direkte Gespräche zwischen Vertretern der beiden Kriegsparteien in Istanbul brachten vor wenigen Tagen kaum Fortschritte. Der Westen wirft Wladimir Putin vor, nur auf Zeit zu spielen, um sich eine bessere Verhandlungsposition zu sichern – ein echtes Interesse an dauerhaftem Frieden sehen viele Beobachter nicht. Doch nun warnt ein russischer Militärexperte im Staatsfernsehen davor, die Fähigkeiten der eigenen Armee zu überschätzen.
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Andrei Klintsevich spricht im Russen-TV über verbesserte elektronische Kriegsführung der Ukraine
Auf dem YouTube-Kanal "Russian Media Monitor" wurde ein Ausschnitt der russischen Talkshow "The Meeting Place" veröffentlicht. Zu Gast war unter anderem der Politikwissenschaftler Andrei Klintsevich. Mit Blick auf den Einsatz von Drohnen und elektronischer Kriegsführung sagte der 44-Jährige: "Die Fähigkeiten des Gegners haben stark zugenommen." Dazu führte der 44-Jährige weiter aus: "Unsere Drohnen konnten früher problemlos 100 Kilometer weit fliegen, jetzt werden sie daran gehindert. Wir müssen die gesamten Bordsysteme unserer Einheiten neu aufbauen. Sie haben jetzt eine Luftabwehr vor Ort. Ihre Drohnen bleiben in der Luft und schießen unsere Drohnen ab. Es gibt jetzt Langstrecken-Drohnen verschiedener Typen. Vor allem aber ist ihre Zahl stark gestiegen. Offenbar wenden sie die Taktik an, dass die jungen Leute nur als Drohnenbediener mit Joysticks reingehen, das ist praktisch." Auch "ausländische Spieler" würde die Ukraine zunehmend rekrutieren.
Russischer Militärexperte warnt Wladimir Putin vor dem Einsatz von KI im Ukraine-Krieg
Besonders besorgt zeigte sich Klintsevich über den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Schlachtfeld. Das sei derzeit "das Beängstigendste" für die russische Armee. Russland brauche in diesem Bereich dringend einen "eigenen Durchbruch." Klintsevich ging darauf ein, welche Probleme KI den eigenen Streitkräften bereiten würde: "Ein System analysiert unsere Bewegungen anhand mehrerer Datenpunkte, notiert alle Anomalien oder Muster und informiert den Kommandanten: 'Wahrscheinlich werden die Russen in dieser Phase angreifen'... Wir sehen, dass wir in unseren Aktionen überholt werden. Wir fangen gerade erst an, uns zu bewegen, und schon beginnt eine Aktion. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit stark zugenommen hat. Die Nato hilft unserem Gegner. Google-Firmen haben sich darauf eingelassen. Das wird jetzt zu einem großen Problem!"
Klintsevich steht nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt mit russischen Soldaten an der Front in der Ukraine. Auf dieser Grundlage trifft er seine drastischen Einschätzungen. Er deutete an, dass sich die Verluste der russischen Streitkräfte erhöhen könnten – wegen der wachsenden technologischen Überlegenheit der Ukraine. Sein düsteres Fazit: "Seien wir ehrlich: Jedes Vorrücken, jede Einnahme eines Dorfes ist für uns eine der schwersten Heldentaten."
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