Wirtschaftsvertreter mit radikaler Forderung: Mehr Arbeit statt frei - diese Feiertage sollen gestrichen werden

Deutschlands Wirtschaft strauchelt. Deshalb sollen deutsche Arbeitnehmer mehr arbeiten. Das fordern Vertreter eines bayerischen Wirtschaftsverbands. Für den wirtschaftlichen Aufschwung sollen sogar kirchliche Feiertage gestrichen werden. 

Erstellt von - Uhr

Wirtschaftsbosse sprechen sich für mehr Arbeit aus. Dafür wollen sie Feiertage streichen. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Wirtschaftsbosse sprechen sich für mehr Arbeit aus. Dafür wollen sie Feiertage streichen. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ VK Studio
  • Bayerische Wirtschaftsvertreter wollen kirchliche Feiertage streichen
  • Wirtschaftsboss kann auf einen Feiertag verzichten
  • Mehr Arbeit statt frei gefordert

Bayerns Wirtschaft braucht einen Aufschwung, um dem aktuellen Stillstand entgegenzuwirken. So sieht es aber nicht nur im Freistaat aus. Die gesamte deutsche Wirtschaft steckt in einer Krise. Um die Wirtschaft anzukurbeln, sollen die Menschen laut bayerischen Wirtschaftsbossen mehr arbeiten. Wie das gelingen soll? Durch weniger Feiertage.

Lesen Sie auch:

Mehr Arbeit, weniger frei: Wirtschaftsbosse wollen Feiertage streichen

Für weniger Feiertage sprach sich Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) aus. "Wir brauchen mehr Arbeit, weniger Feiertage", zitiert ihn die "Bild". Welche Tage gestrichen werden sollen, sagte er nicht. Der vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt wurde deutlicher. "Ostermontag, Pfingstmontag, 2. Weihnachtsfeiertag, da sind meine Kollegen aus Frankreich und Italien regelmäßig verblüfft, dass wir da freihaben." Einen Tag zu streichen, "würde der deutschen Wirtschaft viel bringen und die Arbeitnehmer nicht stark belasten", erklärt er. Im Vergleich mit Deutschlands Nachbarländern hätte die Bundesrepublik die meisten Feiertage. Er ist auch dafür, kirchliche Feiertage nicht außer Acht zu lassen. Hier sollte es bei Diskussionen kein Tabu geben, so Brossardt. Wenn es nach ihm geht, sei der Pfingstmontag "am ehesten" verzichtbar. Sollte der Feiertag gestrichen werden, müssten aber alle Bundesländer mitmachen.

Dass sich Gewerkschaften oder Kirchen dagegen stellen könnten, damit rechnet Brossardt nicht. "Wir sind zu wenig produktiv, wenn wir wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir wieder mehr arbeiten", betont der vbw-Geschäftsführer. Zuletzt sprach sich aber Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen eine Streichung von Feiertagen aus. Es wird sich zeigen, ob sich diese Ansätze wirklich durchsetzen.

So viel arbeiten die Deutschen wirklich

Ihre Forderungen unterstreichen die Wirtschaftsvertreter mit Zahlen der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus 2023. Demnach sind die Jahresarbeitszeiten in Deutschland im Vergleich am kürzesten. Im Jahr 2023 arbeitete ein Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 1343 Stunden. Ein Blick in die Nachbarländer macht das deutlich. Ein Beispiel: Deutsche Arbeitnehmer arbeiteten 92 Stunden weniger als in Österreich.

Debatte um Streichung von Feiertagen entbrannt

Die Debatte um weniger Feiertage ist nicht neu. Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Peter Adrian wiederholte im "Deutschlandfunk"  seine Forderung nach der Streichung von Feiertagen zur Steigerung der Wirtschaftsleistung. Deutschland befinde sich angesichts einer relativ geringen Wochenarbeitszeit und einer hohen Zahl von Urlaubstagen in einer "luxuriösen Position". Deshalb wäre es ein Ansatz, darüber nachzudenken, einen Feiertag oder vielleicht sogar zwei zu streichen.

Für den Wirtschaftsaufschwung: Das fordern Merz-Regierung und Wirtschaftsvertreter

Die Streichung von Feiertagen alleine soll der Wirtschaft aber nicht helfen. Für die Wirtschaftsvertreter soll die Tageshöchstarbeitszeit verschwinden und durch eine "Flexi-Woche" ersetzt werden. Das will auch die schwarz-rote Bundesregierung. Sie will laut Koalitionsvertrag die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen. Zudem sprechen sich die vbw-Spitzenkräfte gegen 15 Euro Mindestlohn aus. Dafür wollen sie aber unter anderem weniger Bürokratie. Die Bundesregierung müsse deshalb jetzt "sofort anpacken" und Maßnahmen angehen, wie aus dem aktuellen "Weißbier-Index" des Verbands hervorgeht.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/loc/news.de/dpa

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.