Donald Trump: "Unglaublich schlampig!" Seine Handynutzung alarmiert Sicherheitsexperten

Donald Trump nimmt trotz vorheriger Kritik spontan Anrufe von Journalisten auf seinem privaten Handy entgegen. Cybersicherheitsexperten warnen vor erheblichen Sicherheitsrisiken dieser ungewöhnlichen präsidialen Erreichbarkeit.

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Donald Trump löst nach einem Telefonat mit Journalisten auf seinem privaten Handy Sicherheitsbedenken aus. (Foto) Suche
Donald Trump löst nach einem Telefonat mit Journalisten auf seinem privaten Handy Sicherheitsbedenken aus. Bild: picture alliance/dpa/AP | Manuel Balce Ceneta
  • Donald Trump nimmt Anruf von unbekannter Journalisten auf privatem Handy entgegen
  • Sicherheitsexperten äußern Bedenken
  • US-Präsident könnte zum Opfer von Deepfakes werden

Donald Trump ist offenbar der "zugänglichste Präsident aller Zeiten" - zumindest wenn es um seine telefonische Erreichbarkeit geht. Wie "Newsweek" berichtet, nahm der US-Präsident kürzlich einen spontanen Anruf von Reportern der Zeitschrift "The Atlantic" auf seinem persönlichen Mobiltelefon entgegen, obwohl er die Journalisten zuvor scharf kritisiert hatte.

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Donald Trump beantwortet Telefonanruf von unbekannter Nummer

Die Reporter Ashley Parker und Michael Scherer hatten Trump an einem Samstagmorgen Ende März auf seinem Handy angerufen, während er sich in seinem Country Club in Bedminster, New Jersey, aufhielt. Überraschenderweise nahm der Präsident persönlich ab mit den Worten: "Wer ruft an?" Dabei wurde ihm lediglich eine unbekannte Nummer angezeigt.

Besonders bemerkenswert: Nur Tage zuvor hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social Parker als "radikale linke Irre" bezeichnet und Scherer vorgeworfen, nie eine "faire" Geschichte über ihn geschrieben zu haben. "The Atlantic" selbst nannte er ein "drittklassiges Magazin", das bald eingestellt werde.

Trotz dieser Vorgeschichte führte Trump bereitwillig ein Gespräch mit den Journalisten, nachdem das Weiße Haus ein geplantes Interview zuvor abgesagt hatte. Wie die Reporter an Trumps private Nummer gelangten, blieb unklar.

Sicherheitsexperten warnen vor Donald Trumps privater Handynutzung

Diese unkonventionelle Erreichbarkeit des Präsidenten wirft erhebliche Bedenken auf. Cybersicherheitsexperten zeigen sich beunruhigt über Trumps Gewohnheit, sein persönliches Mobiltelefon zu nutzen. Lee McKnight, außerordentlicher Professor an der Syracuse University, warnte gegenüber Newsweek: "Es ist schlampig. Aus Sicht der Cybersicherheit war die Trump-Regierung unglaublich schlampig." Dazu führte der Akademiker weiter aus: "Wenn er einfach ein Standard-Google- oder Android-Gerät benutzt, muss man davon ausgehen, dass mehrere Regierungen jeden seiner Anrufe abhören können."

Besonders problematisch sei die weite Verbreitung seiner Telefonnummer. "Wer hat Zugang zu der Nummer? Wer kann ihn direkt erreichen? Wie viele Personen können das?", fragt McKnight.

Die Tatsache, dass "The Atlantic"-Reporter seine Handynummer ausfindig machen konnten, deutet laut dem Experten darauf darauf hin, dass wahrscheinlich zahlreiche Journalisten in Washington und New York ebenfalls über diese Kontaktdaten verfügen - was potenzielle Sicherheitslücken schafft.

Donald Trump könnte durch Deepfakes getäuscht werden

Lee McKnight warnt vor konkreten Bedrohungsszenarien durch Trumps Handynutzung. Besonders besorgniserregend sei die Möglichkeit von KI-generierten Deepfakes: "Man könnte also ein Audio-Deepfake von Putin haben, mit kleinen Schnipseln von Putins Stimme, und damit interagieren, zu welchem Zweck auch immer." Solche Techniken könnten auch mit anderen Weltführern eingesetzt werden.

Matthew Hicks, außerordentlicher Professor am Virginia Polytechnic Institute, sieht hingegen weniger Risiken, solange Trump sein Telefon nur für Gespräche mit Reportern, Freunden und Mitarbeitern nutzt. "Wenn er jedoch Anweisungen über ein persönliches Mobiltelefon gibt, könnte das einem Angreifer die Möglichkeit eröffnen, durch einen SIM-Swap-Angriff die Handynummer des Präsidenten zu stehlen und dann Deepfakes zu nutzen, um als er aufzutreten und Anordnungen zu erteilen."

Hicks betont: "Ich kann Ihnen versichern, dass jeder Gegner, der uns interessiert, diese Telefonnummer bereits hat." Aus dem Weißen Haus gab es zunächst keine Stellungnahme zu den neuesten Berichten.

Sicherheitsskandal um Pentagon-Chef Pete Hegseth weitet sich aus

Dabei sorgte bereits ein weiterer Sicherheitsskandal um die neue Trump-Administration in den vergangenen Wochen für Aufregung. Pentagon-Chef Pete Hegseth soll versehentlich einen Journalisten - ebenfalls von "The Atlantic" - in einen Signal-Chat eingeladen haben, in dem geheime Militärpläne für einen Angriff im Jemen geteilt wurden. Außerdem wurde bekannt, dass Trumps Verteidigungsminister über solche Pläne auch in einem Gruppenchat mit seiner Frau und seinem Bruder sprach. Hegseths Handynummer soll für Spione leicht im Internet zu finden gewesen sein, wie unter anderem die ARD berichtet.

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