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Cem Özdemir wütend: "Frechheit!" Grünen-Politiker redet nach Biberach-Protesten Klartext

Eine Grünen-Veranstaltung am politischen Aschermittwoch in Biberach wurde nach Protesten abgesagt. Cem Özdemir stellte sich der Menschenmenge. Ein Zwischenruf machte den Landwirtschaftsminister wütend. So reagierte er. 

Cem Özdemir stellte sich nach der Absage einer Grünen-Veranstaltung in Biberach den Bauern. (Foto) Suche
Cem Özdemir stellte sich nach der Absage einer Grünen-Veranstaltung in Biberach den Bauern. Bild: picture alliance/dpa | Daniel Vogl

Der politische Aschermittwoch steht bei vielen Politikern fest im Programm. Die Grünen wollten wie jedes Jahr in Biberach feiern. Im Vorfeld wurde die Veranstaltung von Protesten - mit teilweise aggressiver Stimmung - überschattet. Die Veranstaltung wurde abgesagt. Das Verhalten schockte viele und auch die Legitimation der Bauernproteste wurde in Frage gestellt. Abseits der Veranstaltung suchte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wieder den Dialog mit den Menschen vor Ort. Dabei zeigte sich der Grünen-Politiker vom Verhalten eines Teilnehmenden geschockt.

Grünen-Veranstaltung in Biberach abgesagt: Cem Özdemir geschockt von Zwischenruf

 

Videos auf der Plattform X zeigen ihn vor einer lärmenden Menschenmenge. Er betonte, dass die Bauernproteste berechtigt waren, als jemand dazwischen rief, er sei gar nicht dabei gewesen. Dem widersprach der Grünen-Politiker. "Wenn sie ein bisschen Zeitung lesen und nicht nur Russia Today (von Russland finanzierter Auslandssender, der mittlerweile verboten ist, Anm. d. Red.) verfolgen, wissen sie, dass ich auf den Kundgebungen war", rechtfertigt er sich. "Das regt mich jetzt wirklich auf", fährt Özdemir fort. Das sei eine "Frechheit" für ihn. Es sei wichtig miteinander zu reden, aber das hier sei nicht fair. Das habe er "verstanden". Für seine Reaktion wird Özdemir von vielen gefeiert. "Ich bewundere ihn dafür und ich verachte diesen ungebildeten undemokratischen Pöbel, der nur Krawall will aber an fairem Miteinander und Antworten nicht interessiert ist", schreibt ein Nutzer auf X. "Meinen größten Respekt an @cem_oezdemir , dass er sich immer wieder diesem ungebildeten, radikalisierten Mob stellt und Klartext redet", lobt ihn ein User. "DAS ist ein Politiker mit Eiern... Stellt sich dem Mob in #Biberach... Verdient haben es die #Terrorbauern nicht, umso mehr verstehe ich seine Wut... Chapeau @cem_oezdemir", lobt ihn ein weiterer Nutzer.

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Cem Özdemir nahm Landwirtinnen und Landwirte später in Schutz. "Die, die da jetzt über die Stränge geschlagen haben, das ist nicht die deutsche Landwirtschaft. Das waren Einzelne, die sich da so benommen haben", sagt der Grünen-Politiker nach einem schon vorher geplanten Gespräch mit Vertretern von Bauernverbänden. Die Demonstrantinnen und Demonstranten hätten der Landwirtschaft und den Anliegen der Landwirtschaft so keinen Gefallen getan.

Politischer Aschermittwoch der Grünen wegen Krawall-Demo abgesagt

Seit dem Morgen hatten unter anderem Bauern protestiert und Straßen blockiert. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um den Weg für zwei Fahrzeuge freizuräumen. An einem Fahrzeug war eine Scheibe eingeschlagen. Zuvor hatten Protestierende die Straße mit Pflastersteinen und Sandsäcken blockiert. Mehrere Beamte wurden laut Polizei verletzt, mindestens eine Person festgenommen. Mit aggressiver Stimmung bei Demonstrationen im Umfeld der Veranstaltung begründete der Vorsitzende des Grünen-Kreisverbands Biberach, Michael Gross, die kurzfristige Absage des politischen Aschermittwochs.

Die Proteste waren laut Polizei nicht angemeldet. Auch zu möglichen extremistischen Kräften darunter hatte ein Sprecher keine Erkenntnisse. Vor der Treppe zur Halle hatten Landwirte einen Misthaufen abgekippt, darauf Grünen-Wahlplakate, die die Demonstranten mit "leere Versprechen" gekennzeichnet haben. Immer wieder skandierte die Menge in Richtung Halle "Haut ab, haut ab". Journalisten wurden als "Lügenpresse" beschimpft. Zu sehen waren auch Flaggen des Königreichs Preußen. 

Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg sowie der Kreisbauernverband Biberach reagierten. Sie haben nach eigener Auskunft nicht zu den Protesten aufgerufen. Laut Letzterem waren verschiedene Gruppierungen dafür verantwortlich. Demnach waren hauptsächlich Bauern, aber auch Fuhrunternehmer beteiligt.

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/news.de/dpa

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