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Corona-News aktuell: "Freedom Day" schon im März? Intensivmediziner schlagen Alarm

Die Rufe nach gelockerten Corona-Regeln werden immer lauter, erste konkrete Daten für den deutschen "Freedom Day" kristallisieren sich heraus. Dabei bricht die Zahl der vom RKI vermeldeten Neuinfektionen einen traurigen Rekord.

Die Infektionszahlen sind im Februar 2022 so hoch wie nie - dennoch sind die Debatten um großflächige Lockerungen der Corona-Regeln in Deutschland in vollem Gange. (Foto) Suche
Die Infektionszahlen sind im Februar 2022 so hoch wie nie - dennoch sind die Debatten um großflächige Lockerungen der Corona-Regeln in Deutschland in vollem Gange. Bild: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Freitagmorgen (04.02.2022) 248.838 neue Fälle in 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 190.148. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1.349,5 an - ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.283,2 gelegen, vor einer Woche bei 1.073.

Corona-Neuinfektionen laut RKI auf traurigem Höchststand - doch die Rufe nach Regel-Lockerungen werden lauter

Die Diskussion um die Lockerung von Corona-Beschränkungen geht derweil weiter. Befürworter dringen auf vorbereitende Schritte, sie begründen dies mit den bislang weniger schweren Krankheitsverläufen in der Omikron-Welle. Gegner einer baldigen Lockerung warnen vor einer Belastung durch die reine Menge an Infektionen.

Stichtag 19. März: Wann sollen die Corona-Beschränkungen in Deutschland gelockert werden?

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, hält es für möglich, dass Maßnahmen im März komplett wegfallen könnten. "Wir werden uns in den nächsten Wochen in aller Ruhe anschauen, ob eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen über den 19. März hinaus überhaupt notwendig ist", sagte Fechner der "Welt". Wenn Mitte Februar tatsächlich ein Rückgang der Omikron-Variante festgestellt werde, stelle sich die Frage, ob es die Einschränkungen im Frühjahr- und Sommer überhaupt noch brauche.

Das Infektionsschutzgesetz wurde zuletzt im Dezember durch Bundestag und Bundesrat geändert. Es ermöglicht Bund und Ländern, eine Reihe von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen, darunter Maskenpflicht oder Abstandsgebote. Die Maßnahmen sind aktuell bis zum 19. März befristet, könnten aber einmalig um bis zu drei Monate durch den Bundestag verlängert werden.

Lockern trotz Omikron-Welle? Grüne mahnen zu Vorsicht

Die Grünen-Fraktion mahnt weiter zu Vorsicht. "Auf bestimmte Maßnahmen wie Maskenpflicht oder auch eine Reduzierung der Kontakte werden wir jetzt nicht verzichten können", sagte Fraktionschefin Britta Haßelmann der "Welt". Die Omikron-Welle habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Auch wenn die Krankheitsverläufe weniger schwer seien, führten sie in großer Zahl zu einer spürbaren Belastung der Kliniken. Über die Verbreitung des Subtyps BA.2 wisse man noch zu wenig, die Impflücke sei zu groß.

"Freedom Plan" für Deutschland gefordert, doch Intensivmediziner haben Bedenken

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert bereits jetzt einen Öffnungsplan. "Was wir jetzt brauchen, ist ein Freedom Plan - ein Plan, wie wir schrittweise und an Parametern orientiert lockern. Diesen Freedom Plan zu formulieren, ist nun wichtigste Aufgabe der Politik", sagte Gassen der "Rheinischen Post". Deutschland müsse lernen, mit Corona zu leben. "Manche meinen, die Pandemie sei erst vorbei, wenn keiner mehr an Corona stirbt. Das ist ein Irrtum: Corona wird wohl dauerhaft Teil des Krankheitsgeschehens bleiben."

Intensivmediziner warnen bei vorschnellen Lockerungen vor einer "Achterbahnfahrt" der Infektionszahlen. "Lockerungen der Corona-Maßnahmen, wie sie jetzt einige Bundesländer angekündigt haben, kommen zu früh", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es wäre fatal, wenn wir durch zu frühe Lockerungen in eine Achterbahnfahrt mit erneut steigenden Infektionszahlen gerieten."

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/news.de/dpa

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