Tod durch Vibrionen: Nach Ostsee-Bad: Mann (68) stirbt durch gefährliche Keim-Infektion
Ein besonders tragischer und unerwarteter Fall erschüttert: Ein 68 Jahre alter Mann verstirbt nach einem Bad in der Ostsee an einer gefährlichen Keim-Infektion. Häufig werden Vibrionen auch als "Killer-Keime" bezeichnet. Das müssen Sie wissen.
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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- Mecklenburg-Vorpommern meldet ersten Toten durch Vibrionen-Infektion
- Bakterien lauern in der Ostsee - das sollte man wissen
- Organversagen und Entzündungen möglich
- Wer besonders betroffen ist
Sie gelten als gefährlich für bestimmte Risiko-Gruppen - und dennoch rechnet niemand mit ihnen. Vibrionen werden häufig auch als "Killer-Keime" bezeichnet. Eine Infektion kann tödlich enden. Nun meldet Mecklenburg-Vorpommern einen ersten Todesfall durch Vibrionen in der Ostsee in diesem Jahr. Trotz intensiver Behandlung konnte das Leben des 68-Jährigen nicht gerettet werden. Die Hintergründe.
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Laut Informationen der "Bild"-Zeitung hat sich ein 68 Jahre alter Mann mit Vibrionen-Bakterien infiziert. Er litt gleich an mehreren chronischen Erkrankungen, was einen schweren Verlauf einer Infektion begünstigte. Wie genau sich der Mann die Infektion zugezogen hat und wo in der Ostsee, ist derzeit nicht bekannt. Fest steht jedoch: In den letzten Wochen wurden bei Routine-Kontrollen Vibrionen an mehreren Stellen in der Ostsee nachgewiesen.
Krank nach dem Baden in der Ostsee: Was sind Vibrionen und worin besteht die Gefahr?
Bei Wassertemperaturen über 20 Grad - wie sie zuletzt vielerorts erreicht waren - können sich Vibrionen-Keime in Oberflächengewässern stark vermehren, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI). Gerade in flachen, sich schnell erwärmenden Küstenbereichen steigt das Risiko für ein vermehrtes Auftreten der Bakterien bei höheren Temperaturen deutlich. Die Ostsee ist aufgrund ihres niedrigen Salzgehalts zudem besonders betroffen.
42 Vibrionen-Fälle in einem Jahr gemeldet
Gefährdet sind vor allem Menschen mit offenen Wunden oder geschwächtem Immunsystem. Behandelt werden die Infektionen mit Antibiotika, die möglichst früh zum Einsatz kommen sollten.Erst seit 2020 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Infektionen mit den sogenannten Nicht-Cholera-Vibrionen (NCV). Für das vergangene Jahr erfasste das RKI 42 Fälle, die wahrscheinlich auf Ansteckungen hierzulande zurückgingen. Für viele davon wurde ein Infektions- oder Wohnortkreis angegeben, der an die Ostseeküste grenzt.
Blutvergiftung und Ohrenentzündungen möglich
Nicht-Cholera-Vibrionen im Badewasser können zu schnell fortschreitenden Wundinfektionen und - in seltenen Fällen - zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Auch Ohrentzündungen sind möglich.
Vereinzelt kann es vor allem bei gesundheitlich stark vorbelasteten Menschen zu Todesfällen kommen. Besonders gefährlich sind Wundinfektionen mit der Art Vibrio vulnificus, die innerhalb kürzester Zeit zu tiefgreifenden Nekrosen des Gewebes führen können, informiert das RKI. "Hier kann bereits eine sehr geringe Bakterienanzahl genügen, um eine Wundinfektion hervorzurufen." Eine daraus resultierende Sepsis könne in sehr kurzer Zeit zum Tod durch multiples Organversagen führen.
Was kann ich tun, um eine Vibrionen-Infektion zu verhindern?
Vorbeugend sollten Menschen mit Wunden oder frisch gestochenen Tätowierungen das Baden in betroffenen Gewässern meiden, insbesondere, wenn sie an Vorerkrankungen leiden oder ein geschwächtes Immunsystem haben.
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ife/dpa/news.de
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