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Flugzeugabsturz über der Ostsee: Cessna stürzte als Geisterflieger ab! Kölner Karnevalist unter den Opfern

Am Sonntagabend stürzte vor der Küste Lettlands ein Kleinflugzeug in die Ostsee ab. Die in Spanien gestartete Cessna hätte eigentlich am Flughafen Köln-Bonn landen sollen. Eines der vier Opfer soll der Ehrenpräsident eines Karnevalvereins sein.

Eine Cessna ist über der Ostsee abgestürzt. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Eine Cessna ist über der Ostsee abgestürzt. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ camerawithlegs

Dieser Vorfall gibt Rätsel auf: Am Sonntagabend stürzte eine Cessna mit vier Personen über der Ostsee ab. Zuvor war der "Geisterflieger" über halb Europa unterwegs. Eine internationale Rettungsmission ist im Einsatz. Was ist passiert?

Cessna stürzt in Ostsee vor der Küste Lettlands ab

Nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges über der Ostsee sind weiterhin viele Fragen offen. Der Privatflieger war auf dem Weg von Spanien nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt. Die Luftwaffe bestätigte am Sonntagabend den Absturz der Maschine auf Twitter. Zuvor war jeglicher Kontakt zu dem Flieger abgerissen. Vier Menschen befanden sich nach Behördenangaben an Bord der Cessna 551. Medienberichten zufolge könnte es eine Familie aus Nordrhein-Westfalen gewesen sein. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu am Montag: "Unsere Botschaft in Riga steht mit den lettischen Behörden in engem Austausch und bemüht sich um Sachverhaltsaufklärung."

Geisterflieger war in Österreich registriert

Die Zeitung "El País" berichtete unter Berufung auf spanische, mit dem Vorfall vertraute Quellen von einer deutschen Familie, der die Maschine gehört haben soll - einem älteren Mann, seiner Frau, einer Tochter des Paares und einem Mann in deren Alter. Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA war der Jet in Österreich registriert und auf ein deutsches Unternehmen zugelassen. Wie jetzt mehrere Medien, darunter "Bild" und "Der Kölner Stadtanzeiger" berichten, soll sich der Kölner Karnevalist Peter Griesemann, welcher Ehrenpräsident der Blauen Funken war, mit seiner Frau Juliane, seiner Tochter Lisa und deren Freund in der Cessna befunden und bei dem Absturz verunglückt sein.

Christoph Kuckelkorn, Kölner Präsident des Kölner Karnevals, teilte zu dem Unglück unter dem Hashtag #fassungslos die Karnevalverein-Flaggen auf halbmast.

Karnevalsverein "Blaue Funken" trauert um Ehrenpräsidenten

Bei einem der vier Opfer des Flugzeugabsturzes über der Ostsee vom Sonntag handelt es sich nach Angaben des Karnevalsvereins "Blaue Funken" tatsächlich um seinen Ehrenpräsidenten. Man trauere um den 72-Jährigen sowie die anderen drei Insassen - seine Frau, Tochter und deren Lebensgefährten, teilte der Kölner Verein am Freitag mit. Die vier seien "auf unfassbar tragische Weise bei einem Flugzeugabsturz aus dem Leben gerissen worden", hieß es in einer Mitteilung.

Rettungskräfte hatten Überreste der Unglücksmaschine und persönliche Gegenstände der Insassen gefunden. Die Identität der Passagiere wurde bisher nicht offiziell bestätigt. Die Anlagentechnik-Firma Griesemann aus Wesseling bei Köln hatte kürzlich mitgeteilt, dass es sich bei den vier Vermissten um den Unternehmensgründer sowie zwei Familienmitglieder und eine weitere Person handele.

In einem Nachruf der "Blauen Funken" auf ihren Ehrenpräsidenten hieß es nun: "Bei aller Konzentration auf sein unternehmerisches Handeln besaß er eine große Portion feinen Humors, hohe soziale Verantwortung und enorme Hilfsbereitschaft." Seine große Passion seien die "Blauen Funken" gewesen. Der Verein werde für die Öffentlichkeit ein Kondolenzbuch auslegen.

Flugzeugabsturz über der Ostsee: Was war die Ursache?

Ersten Erkenntnissen zufolge war der Pilot womöglich bewusstlos geworden. Ein Experte für Luftsicherheit, Hans Kjäll, sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, Druckprobleme könnten dazu geführt haben, dass die Passagiere das Bewusstsein verloren hätten. Gerade in Höhen, in denen Kleinflugzeuge unterwegs seien, könne dies schnell passieren.

Cessna 51 sollte am Flughafen Köln-Bonn landen

Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Cessna 551, wie die schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" berichtete. Die Maschine flog über die Insel Rügen hinaus, gelangte in den schwedischen Luftraum, flog südlich von Gotland und setzte ihren Geisterflug weiter in Richtung des Golfs von Riga fort. Dann stürzte sie ins Meer. Eigentlich hätte das Flugzeug am frühen Abend am Flughafen Köln-Bonn landen sollen.

Nach Druckproblemen brach der Kontakt zur Cessna ab, internationale Rettungsmission im Einsatz

"Bild" berichtete, die Maschine habe nach dem Start im südspanischen Jerez Druckprobleme in der Kabine gemeldet. Demnach brach der Kontakt zum Boden kurz hinter der iberischen Halbinsel ab. Im Luftraum über Frankreich übernahm zunächst eine Rotte der französischen Armee, bevor im deutschen Luftraum eine Rotte aus Neuburg an der Donau und später aus Rostock-Laage aufstieg.

Retter finden elf Wrackteile des abgestürzten Flugzeugs in Ostsee

Am Abend lief eine Rettungsmission mit internationalen Kräften. Der Leiter des lettischen Seerettungskoordinationszentrums sagte im lettischen Fernsehen, es würden Suchaktionen koordiniert und das Gebiet durchkämmt. Nach dem rätselhaften Absturz haben lettische Rettungskräfte insgesamt elf Fragmente der Unglückmaschine gefunden. Nach Angaben der Sprecherin der lettischen Marine, Liva Veita, wurden am Montag zehn Wrackteile im Meer entdeckt. Ein weiteres sei zuvor bereits am Sonntag ausfindig gemacht worden, sagte sie der lettischen Nachrichtenagentur Leta. Von den Insassen fehlt dagegen weiterhin jede Spur.

Suchaktionen nach Flugzeugabsturz in der Ostsee

"Es werden derzeit aktive Suchaktionen durchgeführt, um die Überreste dieses Flugzeugs und höchstwahrscheinlich auch die verstorbenen Personen zu bergen. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird eine entsprechende aktive Untersuchung des Flugunfalls eingeleitet", sagte Aivis Vincevs von der lettischen Behörde für zivile Luftfahrt dem lettischen Rundfunk. Noch sei nicht bekannt, welches Land für die Untersuchung des Unfalls zuständig sein wird, da das Flugzeug ins Meer stürzte und in neutralen Gewässern versank.

Zur Suche auf See werden Schiffe der lettische Marine und des Grenzschutzes eingesetzt. Weiter war nach Angaben von Veita auch eine Drohne der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs an der Suchaktion beteiligt. Am Dienstag wurde mit Hilfe von Drohnen auch unter Wasser gesucht.

Flugzeugabsturz in Ostsee: Retter finden möglicherweise Körperteile

Dabei entdeckten lettische Rettungskräfte möglicherweise menschliche Körperteile im Meer. Die Überreste seien am Montagabend in der Ostsee vor Einbruch der Dunkelheit entdeckt worden, sagte die Sprecherin der lettischen Marine, Liva Veita, am Dienstag der lettischen Agentur Leta. Der Chef des lettischen Seerettungskoordinationszentrums, Peteris Subbota, bestätigte im lettischen Radio den Fund, der nach Ventspils gebracht und der Kriminalpolizei zur Untersuchung übergeben worden sei.

Weitere mögliche Wrackteile gefunden

Am Mittwoch haben lettische Rettungskräfte weitere Überreste der Unglücksmaschine gefunden. Die Teile wurden etwa 200 Meter vom ursprünglichen Suchort in einer Tiefe von etwa 60 Metern gefunden, wie der Leiter des lettischen Seerettungskoordinationszentrums, Peteris Subbota, am Mittwoch im Fernsehen sagte. Nach Angaben von Subbota soll nun durch weitere Analysen geklärt werden, ob es sich tatsächlich um das gesuchte Flugzeug handelt. Die Überreste seien relativ klein, weshalb das Anheben mit Kränen unproblematisch sein dürfte. Die Tiefe, in der die Teile liegen, könnten die Arbeiten allerdings erschweren.

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/bua/news.de/dpa

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