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Coronavirus-News: Droht bald ein Klinik-Kollaps? DAS sagen die Zahlen wirklich

Die Infektionszahlen steigen und die Inzidenzen erreichen täglich neue Höchstwerte. Experten warnen, dass schon in wenigen Wochen die Krankenhäuser überlastet sein werden. Doch kann das wirklich sein? DAS sagt die Statistik.

Ohne härtere Corona-Maßnahmen droht schon in wenigen Wochen ein Kollaps der Kliniken. (Foto) Suche
Ohne härtere Corona-Maßnahmen droht schon in wenigen Wochen ein Kollaps der Kliniken. Bild: dpa

Unermüdlich steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen. Schon in wenigen Wochen rechnen Experten mit einer Überlastung der Krankenhäuser. "Bei den Fallzahlen, die wir jetzt haben, werden die Kliniken in den ersten beiden Dezemberwochen bundesweit die Kapazitätsgrenze überschreiten", warnt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dieser Prognose ist er nicht allein. Alles nur Panikmache oder reale Gefahr? Die Statistik ist eindeutig.

Coronavirus-News aktuell: Experten warnen vor Klinik-Kollaps ohne härtere Maßnahmen

Ein Klinik-Kollaps sei kaum noch zu vermeiden. Lauterbach ist sich sicher, dass nur noch drastische Maßnahmen eine Überlastung der Krankenhäuser abwenden können."Ungeimpfte sollten nur noch Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, zu Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken haben", fordert der SPD-Politiker.

Doch nicht nur Lauterbach warnt vor dem drohenden Kollaps. Auch Münchner Ärzte sehen die derzeitige Lage äußerst kritisch. "Es ist fünf nach zwölf", sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing. Er betonte, "dass die Notfallversorgung, wohlgemerkt in München, aber auch in Bayern, quasi an ihre Grenze kommt". Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik, spricht ebenfalls von einer "Notlage".Derzeit sei man noch Herr des Pandemiegeschehens, aber nur "weil schon 50 Prozent unserer planbaren Operationen und Eingriffe heruntergefahren sind". Der Punkt einer Triage, also das Priorisieren von medizinischen Notfällen aufgrund von Mangel an Ressourcen, könne "innerhalb weniger Wochen" erreicht sein, "wenn jetzt nicht gegengesteuert wird". Doch droht uns schon wirklich in wenigen Wochen der Klinik-Kollaps?

Nur noch 1.000 Intensivbetten für Corona-Patienten frei

Bundesweit gibt es derzeit 22.000 betreibbare Intensivbetten. Davon sind derzeit 88 Prozent belegt, sagt Statistik-Experte Christian Hesse gegenüber der "Bild". Jeder sechste Intensivpatient hat Corona. Nur noch 1.000 Intensivbetten, die speziell für Corona-Patienten vorgehalten werden, sind frei. Zwar könnten recht schnell 9.700 zusätzliche Intensivbetten aufgestellt werden. Doch auch diese Reserve könnte schnell ausgeschöpft sein. "Das ist ein gewisser Puffer. Eine große Sorge ist allerdings der sehr steile Trend bei den intensiv behandlungsbedürftigen Corona-Fällen", sagt Hesse weiter.

Faktencheck: So viele Intensivbetten sind aktuell noch frei

In den vergangenen vier Wochen hat sich die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen mehr als verdoppelt. Wenn sich dieser Trend nicht umkehrt, droht dem Gesundheitswesen die Katastrophe. Karl Lauterbach ist sich sicher, dass die Kliniken in den ersten beiden Dezember-Wochen überlastet sein werden, wenn keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden. Und Tatsache: Die Zahlen stimmen Lauterbach zu. "Die Daten sprechen hier eine deutliche Sprache und bestätigen seine Prognose. Dieser dramatische Fall wird höchstwahrscheinlich bis Mitte Dezember eintreten. Denn gegenwärtig sind in Deutschland eben nur noch 1.000 Corona-spezifische Betten frei", sagt Hesse gegenüber der "Bild". Vor allem das steile exponentielle Wachstum der Patienten, die eine intensive Behandlung benötigen, macht dem Experten Sorgen. "Momentan sind es rund 3200 Patienten, mit einer sich verkürzenden Verdopplungszeit dieser Zahl von drei bis vier Wochen."

Warnung vor Corona-Katastrophe! Überlastung der Krankenhäuser droht Mitte Dezember

Doch trotz Notfallreserve und Kleeblattverfahren (Verteilungsprinzip von Patienten unter deutschen Kliniken) droht der Kollaps. "Bei der gegenwärtigen Entwicklung muss die Notfallreserve schon in der nächsten Woche in Anspruch genommen werden. Und sie wird wahrscheinlich nach der zweiten Dezemberwoche praktisch aufgebraucht sein", sagt Hesse der "Bild". 

Besonders dramatisch: Ungeimpfte seien in ihrer Gesamtheit die unbeabsichtigten Hauptakteure bei der Verbreitung des Coronavirus. Die Mehrzahl der Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpft. Daher sei es wichtig, dass diese Personen von einer Impfung überzeugt werden können und bereits vollständig Geimpfte einen Booster bekommen.

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/news.de/dpa

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