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Coronavirus-News am Dienstag : Thüringen verlängert Lockdown bis 19. Februar

Am Dienstag meldet das RKI 6116 Corona-Neuinfektionen. Währenddessen werden die Rufe nach einem baldigen Lockdown-Ende immer lauter. Heute Abend redet Angela Merkel über die Corona-Lage. Alle aktuellen Entwicklung zur Corona-Pandemie hier.

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Trotz allmählich sinkender Fallzahlen bleibt die Corona-Lage auch Anfang Februar weiter angespannt. Zu groß ist die Ungewissheit, wie sich die Coronavirus-Mutationen in den kommenden Wochen auf das Infektionsgeschehen auswirken könnten. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 6.114 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 861 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 6.412 Neuinfektionen und 903 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Coronavirus-Zahlen des RKI am Dienstag (02.02.21) mit Neuinfektionen, R-Wert und Verstorbenen

Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 57.981.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bei 90. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 0,88 (Vortag 0,91). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 88 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News Deutschland am Dienstag, 02.02.2021

+++ Drosten: Bis Ostern nicht viel Bevölkerungsschutz durch Impfungen +++

Der Virologe Christian Drosten hat erneut eindringlich vor zu frühen Lockerungen in der Corona-Pandemie gewarnt. "Für die Zeit bis Ostern können wir noch nicht viel an Bevölkerungsschutz durch die Impfung erwarten", sagte der Charité-Wissenschaftler im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info vom Dienstag. Im Vordergrund stehe der Schutz für die Risikogruppen. Auch wenn durch die Impfungen die Sterblichkeit sinke, bleibe das Verringern der Fallzahlen für ihn essenziell.

Wo und wie schnell man lockere, müsse man genau prüfen, betonte Drosten. Es gebe "einen großen Grund zur Sorge". Er sprach von einem Szenario, in dem es zu zahlreichen schweren Krankheitsverläufen in der mehr als 23 Millionen Menschen umfassenden Gruppe der 40- bis 60-Jährigen kommen könnte - falls zu früh gelockert würde und diese Menschen noch nicht ausreichend geschützt seien, etwa durch Impfungen.

Über den in Aussicht gestellten Anstieg der Impfstoffdosen im Jahresverlauf zeigte sich Drosten nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern "sehr positiv überrascht". "Die Situation ist viel besser als ich das noch vor Tagen gedacht habe."

+++ Berichte: Epidemische Notlage könnte bis Juni verlängert werden +++

Die Bundesregierung strebt nach Medienberichten an, bis in den Juni hinein den Status einer sogenannten epidemischen Lage von nationaler Tragweite aufrecht zu erhalten und dies per Bundestagsbeschluss entsprechend verlängern zu lassen. Wie das «Handelsblatt» und das Nachrichtenportal "The Pioneer" berichten, sieht das ein entsprechender Entwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium vor.

Der Bundestag hatte eine "epidemische Lage von nationaler Tragweite" erstmalig am 25. März 2020 festgestellt. Im November stellte das Parlament dann im Zuge der Abstimmung über das sogenannte dritte Bevölkerungsschutzgesetz auf Antrag von Union und SPD den Fortbestand der Ausnahmelage erneut fest.

Der Schritt ist laut Infektionsschutzgesetz Grundlage für Corona-Schutzmaßnahmen und Sonderbefugnisse zum Beispiel der Regierung, um im Kampf gegen die Corona-Pandemie Rechtsverordnungen zu erlassen, ohne dass der Bundesrat zustimmen muss. Das können etwa Reiseregeln oder Testvorgaben sein. Normalerweise ist bei den meisten Verordnungen ein Ja der Länderkammer notwendig.

+++ Müller hält Debatte um Corona-Lockerungen für verfrüht +++


Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hält eine Debatte um mögliche Lockerungen in der Corona-Krise für verfrüht. "Ich bin da im Moment sehr zurückhaltend", sagte der SPD-Politiker am Dienstag nach einer Senatssitzung. Zwar freue er sich über sinkende Infektionszahlen und eine leichte Entlastung der Intensivstationen. "Aber das ist immer noch auf zu hohem Niveau."

Der amtierende Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) erinnerte daran, dass eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche Richtlinie für die bundesweiten Maßnahmen im Lockdown sei. "Wir haben in Berlin eine 30er Inzidenz beschlossen als Warnlinie. Und sind jetzt bei gut 80", sagte er weiter. "Das heißt, ich kann im Moment noch nicht guten Gewissens von Öffnungsszenarien reden und von Lockerungen, weil wir noch einen Weg vor uns haben."

Der Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist bislang bis zum 14. Februar befristet. Am 10. Februar wollen Bund und Länder in einer weiteren Schalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten, wie es dann weitergeht. Sobald Öffnungsschritte möglich seien, müssten Schulen und Kitas besondere Priorität haben, so Müller. "Das A und O ist der Bildungsbereich." Danach spielten sicher Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie eine Rolle.

 

+++ Mehr Details zu russischem Corona-Impfstoff: Hohe Wirksamkeit +++

Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien haben russische Forscher weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Demnach hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im medizinischen Fachblatt "The Lancet" publiziert. Russland strebt eine Registrierung in der EU an. In mehr als 15 Ländern wird der Impfstoff mittlerweile im Kampf gegen Corona eingesetzt.

Die Wissenschaftler sprachen von "Zwischen-Analysen" der wichtigen Testphase III unter rund 20 000 Freiwilligen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bedeutet, dass in der geimpften Gruppe 91,6 Prozent weniger Erkrankungen pro 100 Probanden auftraten als in der Kontrollgruppe. Damit hätte Sputnik V nahezu die gleiche Wirksamkeit wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer, und eine höhere als das Mittel von Astrazeneca.

Es habe bei Sputnik V nur in wenigen Fällen schwerwiegende Nebenwirkungen gegeben, die die Forscher aber nicht auf das Vakzin zurückgeführt hätten, hieß es. Die meisten Freiwilligen hätten von «milden» Nebenwirkungen wie grippeähnlichen Symptomen und Schmerzen am Arm berichtet. Während der Studie habe es zudem vier Todesfälle gegeben, die den Wissenschaftlern zufolge aber nicht im Zusammenhang mit der Impfung gestanden hätten. Ein Freiwilliger habe einen Schlaganfall erlitten.

Den russischen Forschern zufolge wurde Sputnik V auch an mehr als 2000 Menschen über 60 Jahren getestet. In dieser Gruppe sei das Vakzin "ähnlich wirksam und gut verträglich gewesen», hieß es in der Studie. Sie sei aber noch nicht abgeschlossen. Insgesamt sollte der Corona-Impfstoff an 40 000 Freiwilligen getestet werden. Die Freigabe in Russland erfolgte vor gut einem halben Jahr.

Damals gab es international Kritik, weil die Erlaubnis für eine breite Anwendung in der Bevölkerung vorlag, obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht begonnen hatten. Erste Details zu dem Wirkstoff hatten die Forscher Anfang September in «The Lancet» veröffentlicht. Mehrere internationale Wissenschaftler kritisierten diese Studie.

Die Forscherin Polly Roy von der London School of Hygiene & Tropical Medicine sagte, es habe Kritik an Sputnik V wegen dessen schneller Entwicklung und mangelnder Transparenz gegeben. Das nun vorliegende Ergebnis sei hingegen eindeutig. Das wissenschaftliche Prinzip der Impfung sei aufgezeigt worden, sagte sie "The Lancet".

Denis Logunow vom Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau, das den Wirkstoff entwickelt hat, sagte: «Um die Covid-19-Pandemie zu stoppen, muss es verschiedene Impfstoffe geben, die auf unterschiedlichen Wirkmechanismen basieren.» Sputnik V trage zur Diversifizierung der Impfstoffe bei.

+++ Thüringen verlängert Lockdown-Regeln bis 19. Februar +++

Die Thüringer Landesregierung hat die im Freistaat geltenden Lockdown-Regeln um fünf Tage verlängert. Das Kabinett habe bei einer Sitzung am Dienstag beschlossen, die derzeit geltende Corona-Verordnung bis zum 19. Februar in Kraft zu lassen, sagte eine Sprecher der Landesregierung am Dienstag in Erfurt. Eine Sprecherin des Thüringer Gesundheitsministeriums erklärte, dass damit alle derzeit geltenden Lockdown-Regeln bis mindestens zu diesem Tag in Kraft blieben.

 

+++ Sorge wegen Mutation der britischen Coronavirus-Variante +++

Mit Sorge haben britische Wissenschaftler auf eine Mutation der zunächst in England entdeckten Variante des Coronavirus reagiert. Ein Bericht der Gesundheitsbehörde Public Health England habe ergeben, dass die E484K genannte Mutation spontan in einer Handvoll Fälle aufgetaucht sei, meldete die Nachrichtenagentur PA am Dienstag. "Dies deutet darauf hin, dass die britische Variante nun selbstständig die E484K-Änderung entwickelt", sagte Jonathan Stoye vom Francis Crick Institute. Nach Informationen des Senders Sky News waren 11 von 200 000 Proben betroffen.

Die Mutante war zuvor bereits in der Variante aus Südafrika festgestellt worden. In einer Untersuchung hatten die Impfstoffproduzenten Pfizer und Biontech festgestellt, dass Geimpfte gegen die Variante aus Südafrika offenbar eine etwas schwächere Immunantwort aufbauen. Dies führe aber "vermutlich nicht zu einer signifikant verringerten Wirksamkeit des Impfstoffs".

Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass Antikörper weniger in der Lage seien, an Spike-Proteine mit E484K-Mutation zu binden, meldete PA. Wissenschaftler Stoye sagte, es sei nicht überraschend, dass neue Varianten auftreten. "Es bleibt abzuwarten, ob diese Mutation dem neuen Virus einen Wachstumsvorteil verschaffen wird." Der Virologe Julian Tang von der Universität von Leicester sprach von einer "besorgniserregenden Entwicklung", die allerdings "nicht völlig unerwartet" komme. Tang sagte, es sei umso wichtiger, sich an die Corona-Regeln zu halten und die Ausbreitung des Virus zu stoppen, damit es kein "Schmelztiegel" für neue Varianten werde.

+++ Kretschmann über Merkel: "Dürfen froh sein, dass wir sie haben" +++

Es ist ein fast ein Déjà-vu: Schon vor der Landtagswahl 2016 stand Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eng an der Seite von Angela Merkel, während sein damaliger CDU-Herausforderer Guido Wolf den Kurs der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise kritisierte. Der gläubige Katholik Kretschmann erklärte damals sogar, er bete täglich für Merkel - und gewann die Wahl. Nun steht am 14. März die nächste Landtagswahl im Südwesten an und wieder lehnt sich Kretschmann näher an Merkel an, als das die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann tut.

Auf die Frage, ob er in der Corona-Krise wieder für Merkel bete, sagte der 72-jährige Grünen-Politiker: "Das war lediglich eine Metapher, die ich gebraucht habe, um zu sagen, wie wichtig die Kanzlerin in dieser Krise war." Das sei in der Corona-Krise wieder der Fall. "Das merkt man in der jeder Ministerpräsidentenkonferenz, dass sie einfach eine hervorragende Krisenmanagerin ist." Sie sei immer sehr gut informiert, wäge ab und übernehme dann die Führung. "Da dürfen wir froh sein, dass wir sie haben", sagte Kretschmann.

Dagegen hatte sich Kultusministerin Eisenmann neulich in der für sie sehr wichtigen Frage der Schulpolitik klar von Merkel distanziert. Der Wochenzeitung «Die Zeit» sagte die CDU-Politikerin: "Ich finde den Kurs der Kanzlerin in der Corona-Pandemie grundsätzlich sehr gut. Ich habe nur eine andere Meinung dazu, ob man alle Schulen pauschal schließen sollte."

 

+++ Impfstoffstreit: Von der Leyen weckt Zuversicht auf mehr Lieferungen +++

Trotz der Lieferprobleme bei Corona-Impfstoffen des Herstellers Astrazeneca weckt EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Zuversicht. "Wir erwarten, dass wir die gekappten Dosen wieder erhalten", sagte sie der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Dienstag).

Die Kommissionschefin nannte erstmals konkrete Lieferdaten und -mengen von Astrazeneca in den nächsten Wochen: Am 7. Februar will der Konzern 3,2 Millionen Impfstoffdosen liefern, 4,9 Millionen am 17. Februar und Ende des Monats 9,2 Millionen. Im März würden 23 Millionen Einheiten erwartet. Sie kündigte weitere Verhandlungen mit dem britisch-schwedischen Unternehmen an, das die EU zuletzt mit einer Lieferkürzung im ersten Quartal überrascht hatte.

Die EU-Kommission nannte am Dienstag in Brüssel auch Gesamtzahlen für Lieferungen der drei zugelassenen Corona-Impfstoffe. Demnach sind bereits 18 Millionen Impfdosen angekommen. Im Februar würden 33 Millionen Dosen erwartet und im März 55 Millionen. Zusammen käme man im ersten Quartal auf 106 Millionen Dosen. Im zweiten Quartal sollen von diesen drei Impfstoffen sogar 300 Millionen Einheiten kommen. Weitere Zulassungen seien denkbar, sagte ein Kommissionssprecher.

Von der Leyen zeigte in dem Interview Verständnis für die Ungeduld der EU-Bürger. "Es ist verständlich, dass die Leute die Vakzine sofort wollen», sagte sie. Man müsse jedoch die Probleme dieser unvorhergesehenen Massenproduktion in Betracht ziehen. Im Sommer habe man nicht gewusst welcher Impfstoff kommen würde. "Im Alltag werden immer Fehler gemacht, aber die Umstände zeigen, dass wir es als EU besser machen können als einzelne Regierungen."

+++ Kretschmann dämpft Hoffnung auf Lockerung des Corona-Lockdowns +++

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Hoffnungen auf eine Lockerung des harten Corona-Lockdowns nach dem 14. Februar gedämpft. Öffnungen könne es nur geben, wenn der Inzidenzwert auf unter 50 falle, sagte der Regierungschef am Dienstag in Stuttgart. "Wenn wir in deren Nähe nicht kommen, wird das eher zu Verlängerungen führen." Nächste Woche Mittwoch wollen die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber sprechen, ob der seit dem 16. Dezember geltende Lockdown mit vielen geschlossenen Geschäften und Schulen sowie Kitas im Notbetrieb über den 14. Februar hinaus verlängert wird.

Der Südwesten liege mit einem Wert von 74,2 bei den Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner am besten von den 16 Bundesländern, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Kurz vor Weihnachten lag diese Sieben-Tage-Inzidenz im Land bei über 200. Kretschmann betonte allerdings, der Inzidenzwert sinke seit Tagen kaum mehr. "Ich sehe mit einer gewissen Besorgnis, dass wir uns im Moment gerade wieder in einer Seitenbewegung befinden." Die Menschen hätten offensichtlich immer noch zu viele Kontakte. "Die Unsicherheit bleibt", sagte Kretschmann. In einer Pandemie sei es schwer zu planen.

+++ Hunderte Verstöße gegen Corona-Einreiseregeln +++

Die Bundespolizei hat innerhalb weniger Tage mehrere Hundert Verstöße gegen die verschärften Corona-Einreiseregeln festgestellt. Zwischen dem 24. und dem 31. Januar seien bei 215 Flügen aus ausländischen Hochrisiko- und Virusvariantengebieten 802 Verstöße gegen die geltenden Regeln festgestellt worden, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Berlin. Den Angaben zufolge kamen 309 Passagiere an, die vorab keine digitale Einreiseanmeldung ausgefüllt hatten. In 493 Fällen fehlte der aktuelle negative Corona-Test.

Konkret geht es um Flüge aus Gebieten mit besonders hohen Inzidenzen, also Ansteckungsraten, und um Gebiete, in denen eine womöglich ansteckendere neue Variante des Coronavirus kursiert. Anders als bei Risikogebieten mit etwas weniger hohen Infektionsraten reicht ein Corona-Test nach der Einreise hier nicht aus.

Für die sogenannten Virusvariantengebiete gilt außerdem seit dem vergangenen Samstag ein Beförderungsverbot mit eng gefassten Ausnahmen. Fluggesellschaften dürfen seither im Prinzip nur noch deutsche Staatsbürger oder Ausländer, die hierzulande ihren Wohnsitz haben, nach Deutschland bringen. An den ersten beiden Tagen nach Inkrafttreten stellte die Bundespolizei laut Innenministerium acht Verstöße gegen die neue Corona-Schutzverordnung fest.

+++ Angela Merkel: Bundeskanzlerin spricht im ARD-Interview über Corona-Lage in Deutschland +++

Die ARD sendet heute Abend um 20.15 Uhr ein Interview mit Kanzlerin Angela Merkel zum Thema Corona. In der Sondersendung "Farbe bekennen" äußert sich Angela Merkel über die Corona-Maßnahmen, die Impfsituation und worauf sich die Bundesbürger in den nächsten Monaten einstellen müssen.

Mehr zum Merkel-Interview hier.

+++ Nächstes Bund-Länder-Treffen zu Corona am 10. Februar +++

Bund und Länder wollen am 10. Februar über ihr weiteres Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Das aktuelle Vorsitzland der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlin, bestätigte den Termin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Im Mittelpunkt der Schaltkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die Frage stehen, ob der seit 16. Dezember geltende harte Lockdown mit vielen geschlossenen Geschäften und Schulen sowie Kitas im Notbetrieb über den 14. Februar hinaus verlängert wird. Zudem soll bis zu dem Treffen ein «nationaler Impfplan» vorliegen, um mehr Berechenbarkeit und Verlässlichkeit bei den Impfstofflieferungen zu erreichen.

+++ Habeck: Ergebnisse des Impfgipfels "nicht befriedigend" +++

Aus Sicht von Grünen-Chef Robert Habeck hat der Impfgipfel seine Erwartungen nicht erfüllt. "Das Erwartungsmanagement ist in den Keller gefahren worden", sagte Habeck am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Ein Impfgipfel solle eigentlich eine Strategie erklären. Stattdessen sei lediglich eine Strategie angekündigt worden. "Und ich glaube nicht, dass das befriedigend ist." Habeck betonte, er hätte sich angesichts der öffentlichen Erwartung an den Gipfel im Vorfeld schon mehr Transparenz über die Ziele der Zusammenkunft gewünscht. "Das verstehe ich auch handwerklich nicht, dass man sich trifft (...) und sagt: Beim nächsten Mal schaffen wir die Faktenlage."

Auch nach der Ankündigung der Zusammenarbeit der Firmen Bayer und Curevac zur Impfstoffproduktion bezweifelte Habeck, dass alle Produktionskapazitäten ausgenutzt seien. Bayer habe bis vor kurzem noch erklärt, nicht in die Produktion einsteigen zu können. "Das sind also verschiedene Aussagen. Und wenn ich in der Bundesregierung wäre, ich würde mich nicht darauf verlassen wollen, dass sich die Aussagen dauernd ändern." Der Staat müsse sich daher stärker darum kümmern, abzugleichen, ob noch mehr Produktionsmöglichkeiten zur Verfügung stünden. Habeck hatte zuletzt eine "Notimpfstoffwirtschaft" und stärkere staatliche Eingriffe in die Produktion gefordert.

+++ "Lockdown" ist der "Anglizismus des Jahres" 2020 +++

Der in der Corona-Krise gebräuchliche Begriff "Lockdown" ist zum "Anglizismus des Jahres" 2020 gekürt worden. "Überzeugt hat die Jury am Wort Lockdown neben der zentralen Rolle, die es in der Diskussion um die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie spielt, seine schnelle Integration in den Wortschatz des Deutschen", teilte das Gremium rund um den Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch am Dienstag mit. Das Wort führe schon ein Eigenleben und werde auch zusammengesetzt benutzt - etwa in Lockdown-Verstöße.

Die Initiative Anglizismus des Jahres würdigt seit 2010 jährlich "den positiven Beitrag des Englischen" zur deutschen Sprache. Frühere ausgezeichnete Begriffe waren etwa "Influencer" und "Shitstorm".

+++ Handel warnt vor längerem Lockdown ohne Aussicht auf Wiederöffnung +++

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat vor einer nochmaligen Verlängerung des Lockdowns ohne Öffnungsperspektive für den Einzelhandel gewarnt. In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) drang der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, auf eine klare Aussage von Bund und Ländern, "unter welchen Voraussetzungen basierend auf realistischen und fundierten Indikatoren der Einzelhandel wieder öffnen kann".

Der HDE reagierte mit dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief auf Äußerungen Altmaiers, der nicht ausgeschlossen hatte, das der aktuelle Lockdown wegen der neuen Mutationen des Coronavirus möglicherweise selbst bei einem Inzidenzwert von unter 50 noch einmal über den 14. Februar hinaus verlängert werden könnte. Diese Äußerungen des CDU-Politikers hätten die Kaufleute "weiter tief verunsichert und deren Existenzsorgen dramatisch verstärkt", schrieb Sanktjohanser. Schon der gegenwärtige Lockdown werde für Tausende von Einzelhandelsunternehmen in den Innenstädten und besonders im Modehandel das Aus bedeuten.

Der HDE-Präsident plädierte dafür, dem Handel möglichst rasch die schrittweise Rückkehr zu einem geordneten Geschäftsbetrieb zu ermöglichen. "Dies ist umso notwendiger, je länger der pauschale Lockdown andauert und sich die eklatanten Wettbewerbsverzerrungen zwischen stationärem und Online-Handel sowie innerhalb des Handels mit gemischten Sortimenten zunehmend verschärfen", schrieb Sanktjohanser. Das Fahren auf Sicht der vergangenen Monate müsse dringend durch ein auch mittel- und langfristig tragfähiges Konzept ersetzt werden.

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+++ Virologin: Keine Panik wegen Corona-Mutationen +++

Die Münchner Virologin Ulrike Protzer warnt vor Panikmache wegen Corona-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika. "Bild" hatte zuerst darüber berichtet. Nach ersten Ergebnissen seien hierzulande höchstens zwei Prozent der zirkulierenden Viren entsprechend mutiert. "Also noch kein Grund zur Sorge. Aber man muss es halt im Auge behalten", sagte die Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München.

"Es kann schon sein, dass die Zahl der nachgewiesenen Varianten zunimmt, wenn man jetzt genauer hinschaut", so die Virologin weiter. Die Varianten B.1.1.7 aus Großbritannien und B.1.351 aus Südafrika seien ansteckender - aber nur bei direktem Kontakt ohne Schutz. "Auch die neuen Varianten können ja nur auf den Nächsten übertragen werden, wenn man sie lässt."

+++ Spahn sieht noch "harte Wochen der Knappheit" beim Corona-Impfstoff +++

Trotz des angekündigten Nachschubs der Hersteller sieht Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keine schnelle Entspannung bei den Corona-Impfstoffen. Beim "Impfstoff-Gipfel" sei allen Teilnehmern klargeworden, dass es in diesem ersten Quartal bis in den April hinein noch "harte Wochen der Knappheit" geben werde, sagte Spahn am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen". "Das lässt sich nicht schneller beschleunigen, übrigens auch mit Geld nicht", hätten die Hersteller klargemacht. Geld sei nicht der begrenzende Faktor. Erst im zweiten Quartal werde es nennenswert mehr Impfstoff geben.

Die Hersteller produzierten gerade von der Hand in den Mund. "Die Rohstoffe kommen an, sie werden produziert, es geht direkt in die Auslieferung. Da ist kein Lagerbestand", sagte Spahn. In einer solchen Phase könne jede kleine Pumpe, die ausfalle, gleich zu einer Verzögerung führen, die die Bürger sehr schmerzhaft erlebten, wenn Impftermine nicht angeboten werden könnten. Der Gesundheitsminister sagte, dass jeder, der geimpft werden wolle, im Sommer seine erste Impfung bekommen solle. Spahn erinnerte daran, dass etwa beim Astrazeneca-Impfstoff neun bis zwölf Woche bis zur zweiten Impfung vergehen sollen.

Mehr zum Impfgipfel lesen Sie hier.

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/news.de/dpa

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