Schlafmediziner bewertet: Welche Gadgets und Tricks helfen gegen nächtliches Schnarchen?

• Schnarchen ist extrem weit verbreitet in Deutschland
• Viele Gadgets und Hilfsmittel versprechen Linderung
• Ein Schlafexperte erklärt, was davon wirklich hilft

Viele kennen das Problem: Der Partner oder die Partnerin beschweren sich ständig über lautstarkes Schnarchen, doch nichts will helfen. Rund 30 Millionen Menschen schnarchen in Deutschland - daher bringen nun viele Unternehmen Gadgets auf den Markt, die gegen die Schlafapnoe helfen sollen. Doch was taugen sie wirklich? Ein Experte verrät gegenüber der "Bild", was tatsächlich hilft - und was nicht.

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Tennisball im Rücken: Unbequem, aber hilfreich

Zunächst ein Trick, der so gut wie gar nichts kostet - und laut Schlafexperte Dr. Michael Feld tatsächlich helfen soll. Häufig tritt Schnarchen in Verbindung mit der Rückenlage im Schlaf auf - um diese zu verhindern, wird mitunter empfohlen, einen Tennisball hinten in das Schlafshirt oder Nachthemd einzunähen. "Das hilft tatsächlich, aber nur dann, wenn das Schnarchen in Rückenlage auftritt", urteilt der Schlafmediziner. Der Trick ist effektiv, kann aber über längere Zeit etwas unbequem werden - und eventuell sogar für Rückenprobleme sorgen. Mehr als einige Wochen halten viele den Ball im Rücken nicht aus.

Nasenclips sind beliebt, aber nur hilfreich bei kranken Schnarchnasen

Stattdessen greifen viele daher zu sogenannten Nasenclips: Diese versprechen sofort freien Atem und schnarchfreie Nächte. Laut Herstellern erweitern die Clips die Nasengänge und helfen so wirksam gegen das Schnarchen. Doch was sagt Dr. Feld dazu? "Die können Sie für ein paar Nächte nutzen, wenn das Schnarchen durch eine verengte Nase ausgelöst wird." Ist das Schnarchen jedoch durch andere Ursachen bedingt, helfen die Clips leider nicht.

Nasenpflaster zeigen weitgehend wenig Wirkung

Ähnlich wie Nasenclips sollen Nasenpflaster ebenfalls die Nasengänge erweitern: "Nasenpflaster funktionieren ähnlich wie Nasenclips - nur von außen", so der Schlafmediziner. Doch auch diese Hilfsmittel wirken nur, wenn das Schnarchen durch eine verengte Nase bedingt ist. Das kann mitunter bei einer Erkältung hilfreich sein. "Unsere Nase ist ohnehin eng und soll das auch sein, damit sie es schafft, die Luft bis zum Rachen zu erwärmen."

Laut Mediziner das beste Gadget: Der Schlafrucksack

Ähnlich wie der Tennisball sollen Schlafrucksäcke auf dem Rücken verhindern, dass wir uns im Schlaf auf den Rücken drehen und Schnarchen. "Das kann tatsächlich helfen, wenn das Schnarchen in Rückenlage ausgeprägt ist", urteilt Dr. Feld. "Meist beginnt das Schnarchen, weil der große Zungenmuskel in Rückenlage zu weit nach hinten in den Rachen fällt."

Anti-Schnarch-Gurte können unter Umständen helfen

Anti-Schnarch-Gurte sind ebenfalls empfehlenswert, wenn man in Rückenlage schnarcht. Mit Vibrationen bringen sie den Schlafenden dazu, sich auf die Seite zu drehen. "Da diese Geräte mit einem Bio-Feedback-System arbeiten, können sie gut funktionieren - allerdings nur dann, wenn Sie hauptsächlich in Rückenlage schnarchen. Bei einer fortgeschrittenen Schlafapnoe, die auch bei Seitenschläfern auftritt, hilft auch dieser Gurt nicht", erklärt der Schnarch-Experte.

Schlafkissen: Sieht schick aus, bringt aber nichts

Anti-Schnarch-Kissen sollen gegen das Schnarchen helfen, sind laut Dr. Feld jedoch nicht zu empfehlen. "Das sieht ziemlich schick aus, kann gegen das Schnarchen aber wahrscheinlich nichts ausrichten", vermutet er. Aber: Das Kissen könnte eventuell auch als Nebeneffekt dafür sorgen, dass sich der Schlafende auf die Seite dreht und somit weniger schnarcht. Trotzdem ist der Mediziner überzeugt: "Effektiver sind allerdings der Rucksack oder der Tennisball."

Nur medizinische Hilfsmittel können wirklich helfen

Das Fazit des Schlafmediziners ist vernichtend: "Die Gadgets gelten alle nur für leichtes Schnarchen - und vor allem für Schnarchen in Rückenlage - gegen eine Schlafapnoe können sie nichts ausrichten." All die Hilfsmittel seien dabei nicht annähernd so effektiv gegen das Schnarchen we eine Überdruck-Maske, eine Zahnschiene oder ein Zungenschrittmacher. "Die Maske ist nach wie vor der Goldstandard und hocheffizient."

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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sfx/ife/news.de