Hepatitis auf dem Vormarsch: Fälle in Deutschland mehr als verdoppelt - diese Krankheit kann tödlich enden
160 Prozent mehr Hepatitis-B-Fälle in nur zwei Jahren - eine Bilanz, die erschreckend klingt. Und dennoch zeigen sich Mediziner:innen optimistisch. Denn: Im Kampf gegen die gefährliche Lebererkrankung gibt es Fortschritte. Die Hintergründe.
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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Die Zahl der Hepatitis-Fälle in Deutschland hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt - eigentlich eine erschreckende Bilanz, wenn es nicht einen positiven Aspekt gäbe, der diesen Umstand so besonders macht.
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Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juni - Gute Nachrichten trotz Rekord-Bilanz
Heute ist Welt-Hepatitis-Tag – und Deutschland hat einen bemerkenswerten Erfolg zu verzeichnen. Die registrierten Hepatitis-B-Fälle schnellten zwischen 2021 und 2023 um 160 Prozent in die Höhe - das berichtet unter anderem aktuell die "Bild"-Zeitung. Was zunächst jedoch alarmierend klingt, ist tatsächlich eine positive Entwicklung.
Denn: Der Grund für diesen drastischen Anstieg liegt in einem im Oktober 2021 eingeführten Screening-Programm für Versicherte ab 35 Jahren. Durch die systematischen Tests konnten Tausende bisher unentdeckte Infektionen aufgespürt werden. Mediziner:innen sind sich sicher: Die Früherkennung ermöglicht rechtzeitige Behandlungen und rettet somit Leben.
Hepatitis-Diagnose in Deutschland: Millionen Deutsche nutzen neue Vorsorge-Chance
Bis zum dritten Quartal 2023 ließen sich bereits 5,6 Millionen Menschen auf Hepatitis testen. Die Zahlen sprechen für sich: Bei Hepatitis B stiegen die diagnostizierten Fälle um 160 Prozent, bei Hepatitis C um 121 Prozent. "Das Screening ist ein Beispiel dafür, wie gesundheitspolitische Weichenstellungen konkret viele Leben retten können", betont Professor Heiner Wedemeyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie. Die systematische Früherkennung deckt verborgene Infektionen auf und ermöglicht rechtzeitige Therapien.
Lebererkrankungen gehen zurück: Bayern meldet Rückgang bei Neuinfektionen
In Bayern zeichnet sich eine weitere erfreuliche Entwicklung ab. Die Neuerkrankungen mit Hepatitis B gehen sogar zurück. Dieses Jahr registrierten die Gesundheitsämter etwa 1.700 diagnostizierte Infektionen – im Vorjahreszeitraum waren es noch rund 2.100 Fälle. Gesundheitsministerin Judith Gerlach nutzt den Welt-Hepatitis-Tag für einen dringenden Appell: Besonders Kinder und Jugendliche sollten gegen Hepatitis B geimpft werden. Die Schutzimpfung bewahre vor lebenslangen gesundheitlichen Schäden, betont die Ministerin. Das Landesamt für Gesundheit stuft Hepatitis B als eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten ein.
Hepatitis-Gefahr: Tückische Krankheit mit unklaren Symptomen
Die Leberentzündung zeigt sich oft durch unspezifische Beschwerden. Betroffene leiden unter Erschöpfung, Appetitmangel und Übelkeit. Auch Fieber, Muskel- und Gelenkbeschwerden können auftreten. Die charakteristische Gelbfärbung von Haut und Augen entwickelt sich häufig erst später. Weltweit forderte Hepatitis allein 2022 etwa 1,3 Millionen Todesopfer. Die chronische Leberschädigung kann zu Zirrhose, Krebs und Organversagen führen. In Deutschland leben schätzungsweise 500.000 Menschen mit chronischer Hepatitis.
Drei Hepatitis-Varianten – unterschiedliche Gefahren
Mediziner unterscheiden drei Hauptformen der Leberentzündung. Hepatitis A verläuft akut und wird meist durch verunreinigte Nahrungsmittel übertragen. Die B-Variante infiziert über Blut und Körperflüssigkeiten, verläuft oft chronisch. Hepatitis C überträgt sich häufig durch kontaminierte medizinische Instrumente und wird ebenfalls meist chronisch. Gegen Typ A und B existieren wirksame Impfungen. Bei Hepatitis C versprechen moderne antivirale Medikamente gute Heilungschancen – vorausgesetzt, die Infektion wird frühzeitig erkannt.
Ein Schritt ist es, das Vorsorge-Screening wahrzunehmen. Auch wenn die Zahl der Hepatitis-Fälle dadurch explosionsartig in die Höhe stieg, ist dieser Trend aufgrund der frühzeitigen Behandlungsmöglichkeiten durchaus positiv.
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