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Mediziner ratlos: Hepatitis-Fälle bei Kindern nehmen zu - ist die Pandemie schuld?

Die Mediziner stehen vor einem Rätsel: In einem Dutzend westlicher Länder sind mindestens 169 Kinder aus ungeklärter Ursache an Hepatitis erkrankt. Die WHO prüft, ob die gehäuft auftretenden Leberentzündungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen.

Das gehäufte Auftreten von Hepatitis bei Kindern in westlichen Ländern stellt die Experten der WHO vor ein Rätsel (Symbolbild). (Foto) Suche
Das gehäufte Auftreten von Hepatitis bei Kindern in westlichen Ländern stellt die Experten der WHO vor ein Rätsel (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / H_Ko

Es ist eine Krankheitswelle, die Spezialisten rätseln lässt: In einem Dutzend westlicher Länder sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mindestens 169 Kinder an Hepatitis mit unklarer Ursache erkrankt.

Hepatitis bei Kindern: Krankheitsfälle in westlichen Ländern häufen sich

Zwei Drittel der Leberentzündungen seien seit Anfang April in Großbritannien gemeldet worden. Der Rest verteile sich auf mehrere europäische Länder von Norwegen bis Rumänien sowie die USA. Deutschland ist nach dem Bericht der WHOvom Samstagabend nicht darunter. Laut WHO ist noch nicht klar, ob es wirklich eine Häufung gibt, oder ob wegen der erhöhten Aufmerksamkeit für solche Leberentzündungen derzeit mehr Fälle entdeckt werden.

Gehäufte Hepatitis-Fälle bei Kindern fordern erste Todesopfer

Keines der Kinder war mit klassischen Hepatitis-Viren infiziert. In der Regel verläuft eine Hepatitis bei Kindern Experten zufolge oft ohne Symptome oder nur mit geringer Beeinträchtigung. Bei vielen der nun betroffenen Kinder sind nach WHO-Angaben stark erhöhte Werte an Leberenzymen und Gelbsucht registriert worden. Laut WHO benötigten 17 Kinder eine Lebertransplantation, mindestens eines sei gestorben. In 74 Patienten wurden Adenoviren gefunden. Die WHOwies jedoch darauf hin, dass diese Viren in der Regel nur leichtere Symptome wie etwa Atemwegserkrankungen hervorrufen.

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WHO prüft Ursachen von Hepatitis bei Kindern mit Corona-Pandemie

Nun müsse ein möglicher Zusammenhang mit der Corona-Pandemie untersucht werden. Für die WHO ist es denkbar, dass Kinder nun anfälliger für Adenoviren sind, weil diese Erreger während der Pandemie weniger übertragen wurden. Außerdem wird der Hypothese nachgegangen, dass Zweifachinfektionen mit Adenoviren und dem Coronavirus eine Rolle spielen. Hepatitis als Nebenwirkung von Covid-Impfungen schließt die WHO aus: Die große Mehrheit der jungen Hepatitis-Patienten sei nicht geimpft.

EU-Behörde: Ursache von Hepatitis-Fällen bei Kindern noch unklar

Die genaue Ursache hinter den jüngst aufgetauchten akuten Hepatitis-Fällen bei jüngeren Kindern in verschiedenen Ländern ist nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC weiter unklar. Untersuchungen dazu liefen derzeit in den betroffenen Ländern, sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon am 26. April auf einer Pressekonferenz anlässlich der Europäischen Immunisierungswoche in Stockholm. Die bisherigen Untersuchungen deuteten auf eine Verbindung zu Infektionen mit Adenoviren hin. Bislang gebe es keine Verbindung zwischen den Fällen.

Ammon sprach von bislang rund 190 gemeldeten Fällen weltweit, davon rund 40 im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Die Mehrheit der bisherigen Fälle von akuter Hepatitis unter Kindern im Alter von unter zehn Jahren geht nach ECDC-Angaben auf Großbritannien zurück. Fälle wurden laut Ammon bislang auch aus zehn EWR-Ländern sowie Israel und den USA gemeldet.

Zur Corona-Pandemie sagte Ammon, dass es eine abnehmende Übertragung gebe, die Situation aber sehr gemischt sei. Trotz des Rückgangs sei die Pandemie nicht vorbei und das Virus weiter im Umlauf, betonte die deutsche Medizinerin.

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/news.de/dpa

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