Statt 9 Euro wie im Sommer bald 49 Euro: Ein solches attraktives Ticket wollen die Verkehrsminister von Bund und Ländern. Doch die Pläne stoßen bereits jetzt auf harsche Kritik. Ist das bundesweit gültige Ticket zu teuer?
Das 49-Euro-Ticket soll Anfang 2023 kommen. Darauf einigten sich die Verkehrsminister von Bund und Ländern. Noch ist jedoch unklar, wie es generell finanziert werden soll. Erste Details zum Ticket sind allerdings bereits bekannt: So soll das bundesweit gültige Ticket digital erhältlich sein. Es soll möglicherweise auch eine Plastikkarte geben. Zudem ist das Ticket als laufendes Abonnement vorgesehen, das monatlich kündbar sein soll. Zunächst sei eine Einführungsphase von zwei Jahren geplant. Danachkönnte das Ticket teuer werden. Geplant ist nämlich eine "Dynamisierung" in Form eines automatischen Inflationsausgleichs. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, je mehr Menschen das Ticket kauften, umso größer sei die Chance, dass es nicht teuer werde.
49-Euro-Ticket zu teuer? Heftige Kritik an Plänen für bundesweit gültigem Nahverkehrsticket
"Das #49EuroTicket kommt. Für 49€ mit dem ÖPNV durchs ganze Land. Das hätten sich viele vor einem Jahr noch nicht vorstellen können. Und jetzt wird es Realität. So entlasten wir die Menschen finanziell und schützen das Klima", schreibt Grünen-Chefin Ricarda Lang auf Twitter. Während das günstige Nahverkehrsticket als Chance für eine Verkehrswende sehen, gibt es auch reichlich Kritik an den Plänen. Vor allem der Preis für das bundesweit gültige Ticket steht im Fokus. "Klar ist natürlich auch, dass das für manche Menschen immer noch zu teuer ist. Deshalb braucht es auf Landesebene Angebote für Grundsicherungsempfänger*innen oder Rentner*innen mit wenig Geld. Aber als Angebot für die ganze Gesellschaft ist das ein wirklich großer Erfolg", schreibt Ricarda Lang in einem weiteren Tweet. "Das 49-Euro-Ticket ist vor allem eine Kompromisslösung. Für breite Teile der Bevölkerung wird dieses Ticket schlichtweg zu teuer sein", sagteJens Hilgenberg, Verkehrsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
"Schnäppchen-Programm für Städter!" Twitter wettert über geplantes 49-Euro-Ticket
Unter dem Hashtag #49EuroTicket machen viele Nutzer:innen ihrem Unmut Luft. "Guter Anfang. Preis und Smartphonepflicht schließen aber immer noch zu viele Menschen aus. #49EuroTicket", heißt es in einem Tweet. "Das #49EuroTicket ist ein Schnäppchen-Programm für Städter, mitfinanziert von jenen, die auf dem Land wohnen und weiter Auto fahren", wütet ein Twitter-Nutzer über die Pläne. "Das #49EuroTicket ist kein #Klimaticket. Für einige Pendler in einigen Großstädten kann es ein billigeres Monatstickets sein, weil sie bislang noch mehr zahlen müssen. Für die notwendige #Verkehrswende gegen die #Klimakrise tut es nichts", ist in einem anderen Tweet zu lesen. "Sorry, nein. Armutsbetroffene brauchen bezahlbaren ÖPNV in ihrer Stadt, die können sich meistens eh keine Reisen leisten. Das #49EuroTicket ist teurer als das Sozialticket in meiner Stadt und bietet somit Betroffenen null Vorteile", kritisiert ein Twitter-Nutzer. "Es ist gut, dass es bald dauerhaft ein bundesweit-gültiges Nahverkehrsticket gibt. Das #49EuroTicket ist, finde ich, gut 19€ zu teuer, aber trotzdem ein wichtiger Einstieg in unbürokratische, flächendeckend verfügbare Mobilität. Next: Netz- und Personalausbau", merkt ein weiterer an.
Andere können die Kritik nicht nachvollziehen. "Regierung: 'Wir haben ein neues Ticket! Dadurch wird pendeln mit ÖPNV tlw. massiv günstiger und Umstieg von PKW auf Zug attraktiver. Außerdem kann man damit quer durchs Land fahren'! Deutsche: 'Aber aber', 'Ungerecht', 'Zu teuer', 'Hab kein Bahnhof, fahre Auto'", ist in einem Tweet zu lesen.
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bua/gom/news.de/dpa