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Energiepreise explodieren: Preise für Strom und Co. zu hoch! Wann lohnt sich ein Wechsel?

Die Energiepreise sind extrem angestiegen. Sind die Kosten für Strom, Gas oder Heizöl überhaupt noch normal oder schon viel zu hoch? Experten erklären, wann Sie wechseln sollten und was Sie dabei beachten müssen.

Die Preise für Gas, Öl oder Strom steigen weiter an. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Die Preise für Gas, Öl oder Strom steigen weiter an. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ v.poth

Durch die aktuelle Energiekrise steigen die Preise für Gas, Strom oder Öl weiter an. Für viele Haushalte und Unternehmen stellen die extremen Kosten schon jetzt eine große Belastung dar. Viele Verbraucher:innen blicken besorgt auf die Erhöhungen und fragen sich: Sind die Preise noch normal oder viel zu hoch?

Energiepreise aktuell: Sind die Kosten für Strom, Gas und Co. normal oder zu hoch?

Derzeit liegt der durchschnittliche Gaspreis bei 34,7 Cent pro Kilowattstunde, berichtet das Verbrauchsportal Verivox. Dieser Preis gilt allerdings nur für Neukunden. Für Bestandskunden oder bei einzelnen Stadtwerken können die Kosten deutlich niedriger sein. Beim Strom liegt der Preis laut dem Portal derzeit bei 42 Cent pro Kilowattstunde. Heizöl kostet 16,15 Cent pro Kilowattstunde, berichtet Check24 (Stand: August 2022). Laut dem Deutschen Pelletinstitut müssen 15,28 Cent pro Kilowattstunde für Pellets gezahlt werden. Für einen Zwei-Personen-Haushalt kommen so enorme Kosten hinzu. Das verdeutlicht zum Beispiel der Strompreis. Wer im Jahr 4.000 kWh verbraucht, muss 2022 etwa 1.597 Euro für Strom zahlen. Das geht aus Berechnungen von Verivox hervor. Doch die Preise unterliegen Schwankungen. Je nach Verbrauch, den Entwicklungen am Markt und Region können sie stark variieren.

Wann können Haushalte Strom- oder Gasanbieter wechseln?

Bei diesen Steigerungen bleibt die Frage offen, ob Haushalte diese Kosten überhaupt zahlen müssen und ab wann sie ihren Anbieter wechseln sollen. "Bei Gas würde ich zum Wechsel bei einer Erhöhung ab 33 Cent raten. Bei Strom würde ich vorsichtig sein, da gerade sehr viel Bewegung im Markt und die Entwicklung des Preises nicht abzuschätzen ist. Allerdings, wenn Sie keine Preisgarantie haben, mehr als 44 Cent zahlen und Sie finden einen günstigeren Strom-Anbieter mit eingeschränkter Preisgarantie, sollten Sie sich doch einen Wechsel überlegen", sagteHasibe Dündar, Energierechtsberaterin der Verbraucherzentrale Berlin gegenüber "Bild". Beim Heizöl sei noch nicht klar, ob der Preis ansteigen wird, sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check 24 gegenüber der Zeitung. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Heizen mit Heizöl noch günstiger. Heizölkunden, die aktuell ihre Bestellung abgeben, müssen jedoch häufig mit langen Lieferzeiten rechnen. Somit sollten Verbraucher zeitnah kaufen, wenn Sie noch Heizöl für den Winter benötigen." Pellets waren in den letzten Jahren immer um etwa 30 Prozent günstiger als Heizöl und Gas, schreibt das Institut. Ob sich der Preis durch Transportkosten und andere Aspekte noch verändern könnte, ist unklar.

Sind Preiserhöhungen überhaupt rechtens?

Ist es denn überhaupt rechtens, wenn Gas- oder Stromanbieter die Preise erhöhen? Dazu schreibt die Verbraucherzentrale: "Grundversorger dürfen die Preise grundsätzlich erhöhen, wenn bestimmte Kostenfaktoren, auf die sie keinen Einfluss haben, ansteigen. Das ist gesetzlich erlaubt. In Sonderverträgen muss das Preisänderungsrecht dagegen wirksam in den AGB (Kleingedrucktes) vereinbart sein". Die Anbieter müssen die Erhöhungen schriftlich begründen und es den Kund:innen per Brief mitteilen. Es reicht nicht zu schreiben, dass die Energiepreise erhöht wurden. Das müssen die Verbraucher:innen nicht hinnehmen. Grundversorger haben dafür sechs Wochen Zeit. Wer die Sonderversorgung nutzt, muss das Schreiben innerhalb von zwei Monaten erhalten.

Wenn die Benachrichtigung fehlt, sollten Haushalte bei ihrem Anbieter nachfragen. Verbraucher:innen, die in der Sonderversorgung stecken, können dann von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. "Wenn Sie den Tarif nicht wechseln wollen, widersprechen Sie der Preiserhöhung und zahlen Sie den durch die Erhöhung zustande gekommenen Preisanteil nur unter Vorbehalt", so die Verbraucherzentrale. Sie rät aber auch, nicht einfach die Zahlungen einzustellen. Weitere Informationen, wie sie richtig reagieren, finden Sie hier.

Wechsel bei hohen Strom- und Gaspreisen: So geht's

Je nach Vertragslaufzeit und Kündigungsfrist können Haushalte ihren Stromanbieter wechseln. In der Grundversorgung beträgt die Kündigungsfrist zwei Wochen. Bei anderen Versorgern besteht eine Kündigungsfrist von sechs Wochen. Mit Vergleichsrechnern können Sie ganz einfach den günstigsten Anbieter finden. Doch aufgepasst: Neben dem Preis sollten Sie Tarife mit kürzeren Laufzeiten und Kündigungsfristen wählen. Bei Anbietern, die eine Kaution, Sonderabschläge, Paketpreise, Boni oder Vorkasse anbieten, ist Vorsicht geboten. 

Ein Gasanbieterwechsel ist auch möglich. Wer selbst zu den Fristen kündigt und sich bei einem Grundversorger meldet, muss von ihm auch versorgt werden. "Das gilt auch für die Kunden, die wegen einer Preiserhöhung ihres bisherigen Versorgers vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen", schreibt das ZDF.  Grundversorger haben aber die Möglichkeit Verbraucher:innen für drei Monate in die Ersatzversorgung zu stecken, wenn der vorherige Anbieter zum Beispiel Insolvenz oder den Kund:innen kündigte anmeldete. Dadurch ergeben sich höhere Preise, die sind gerechtfertigt, so das ZDF. Für alle, die zu viel zahlen sollen, empfiehlt es sich beim Anbieter direkt nachzufragen. In einigen Fällen bezahlten die Versorger dann doch den Grundtarif anstatt den höheren Preis.

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/gom/news.de

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