Eiskalte Lügen: Die größten Klimaanlagen-Mythen und was wirklich stimmt

Macht sie krank? Frisst sie Strom? Ruiniert sie das Weltklima? Kaum ein Gerät steht so unter Generalverdacht wie die Klimaanlage. Höchste Zeit, die größten Mythen zu entlarven und zu zeigen, wie man das richtige Gerät aussucht, um den Sommer wirklich cool zu überstehen.

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Klimaanlagen auf einem Dach (Symbolbild) (Foto) Suche
Klimaanlagen auf einem Dach (Symbolbild) Bild: picture alliance/dpa | Martin Gerten

Typische Klimaanlagen-Mythen und was wirklich stimmt

Mythos 1: Klimaanlagen machen krank und verbreiten Keime.
➡️Falsch –
bei korrekter Wartung und Nutzung.Krankheiten durch Klimaanlagen entstehen meist bei falscher Nutzung, etwa durch zu starke Luftströme, große Temperaturunterschiede oder mangelnde Wartung. Wer die Anlage regelmäßig reinigt und den Temperaturunterschied zur Außentemperatur auf maximal 6 °C begrenzt, senkt das Risiko deutlich. Moderne Geräte erkennen sogar, wo sich Menschen im Raum aufhalten und lenken die Luft daran vorbei. Die Sorge, Klimaanlagen würden Keime verbreiten, ist aufgrund von Legionellen nicht ganz unbegründet, bei guter Wartung aber kein Thema.

Mythos 2: Mobile Klimageräte sind genauso gut wie Splitgeräte.
➡️Falsch.Mobile Geräte, sogenannte Monoblocks, sind oft günstiger und mobiler, aber auch ineffizienter und stromhungriger. Zudem sind sie deutlich lauter, da der Kompressor im Gerät integriert ist, im Gegensatz zu Splitgeräten, bei denen sich der Kompressor außen befindet. Splitgeräte mit Innen- und Außeneinheit arbeiten leiser, effektiver und langfristig wirtschaftlicher. Mobile Geräte eignen sich eher für kleinere Räume und eine kurzfristige Nutzung.

Mythos 3: Eine Klimaanlage ist unnötiger Luxus in Deutschland.
➡️ Überholt. Durch den Klimawandel nehmen heiße Sommer und Tropennächte zu. In vielen Regionen wird Kühlung zur Gesundheitsvorsorge, besonders in Dachgeschosswohnungen, bei Babys, Älteren oder chronisch Kranken.

Mythos 4: Klimaanlagen sind wahre Stromfresser.
➡️ Teilweise richtig, aber es kommt auf die Energieeffizienzklasse an. Moderne Anlagen mit Energieeffizienzklasse A++ oder A+++ verbrauchen deutlich weniger Strom. Ein smart eingestelltes Splitgerät ist oft effizienter als ein Ventilator bei Dauerbetrieb. Wer also beim Kauf tiefer in die Tasche greift, kann langfristig bei den Stromkosten sparen. Eine Investition in Qualität zahlt sich hier aus. 

Mythos 5: Klimaanlagen müssen regelmäßig gewartet werden. Wartungen sind teuer.
➡️ Teilweise richtig, aber es kommt auf das Modell an. Wie oft eine Klimaanlage gewartet werden sollte, hängt vom Gerätetyp und der Nutzung ab. Bei Splitgeräten empfiehlt sich eine jährliche Wartung durch einen Fachbetrieb, inklusive Filterreinigung, Dichtigkeitsprüfung und Kontrolle des Kältemittels. Die Wartung dauert etwa zwei Stunden. Dabei kommen inklusive An- und Abfahrt sowie Mehrwertsteuer Kosten von etwa 200 bis 250 Euro zustande. Mobile Klimageräte erfordern keine Pflichtwartung, sollten aber regelmäßig selbst gereinigt werden. Dabei sollte alle zwei bis vier Wochen der Filter gesäubert und der Kondenswasserbehälter geleert werden. Bei häufigem Einsatz empfiehlt sich zudem eine saisonale Fachprüfung.

Mythos 6: Klimaanlagen sind laut und stören beim Schlafen
➡️ Überholt, es gibt inzwischen sehr leise Geräte. Mobile, kleine Klimaanlagen sind häufig laut und müssen nachts ausgeschaltet werden, wenn man geräuschempfindlich ist. Moderne Splitanlagen hingegen arbeiten ziemlich leise. Man kann sie daher auch problemlos während des Schlafens anlassen. Wichtig ist es, sich vor dem Kauf von einem Fachmann beraten zu lassen, besonders wenn die Klimaanlage fürs Schlafzimmer gedacht ist. 

Mythos 7: Das verwendete Kältemittel ist umweltschädlich
➡️ Teilweise richtig, aber es kommt auf das Kühlmittel an. Kühlmittel sind nur schädlich, wenn sie in die Atmosphäre austreten. Daher ist eine regelmäßige Wartung wichtig, damit das nicht passieren kann. Auch bei der Entsorgung sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte fachgerecht entsorgt werden, sodass kein Kältemittel entweicht. Zudem gibt es Kältemittel, die problematischer sind, wie R-134a oder R-410A. Diese sollte man durch umweltfreundlichere Alternativen wie R-32 oder R-290 (Propan) ersetzen. Besonders Propan ist ein zukunftssicherer Ersatz für synthetische Kältemittel.

Mythos 8: Klimaanlagen können nur kühlen
➡️ Überholt. Moderne Klimaanlagen können so viel mehr als nur kühlen. Viele smarte Systeme können nicht nur kühlen, sondern auch heizen, effizient und energiesparend. Zudem können hochwertige Geräte die Luft reinigen, Feinstaub, Pollen, Gerüche und teilweise sogar Bakterien und Viren herausfiltern. Ideal für Allergiker oder empfindliche Personen. Zudem können sie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit reduzieren, was Schimmelbildung vorbeugt, und das Raumklima verbessert. Das ist besonders in Badezimmern und Kellern hilfreich.

Worauf Sie beim Kauf und Einbau einer Klimaanlage achten sollten

 

  • Raumgröße & Leistung: Pro Quadratmeter Wohnfläche rechnet man etwa mit 60 bis 100 Watt Kühlleistung.
  • Energieeffizienzklasse: A++ oder A+++ senken langfristig Stromkosten.
  • Lautstärke: Besonders im Schlafzimmer sollte das Innengerät unter 25 dB liegen.
  • Filter & Funktionen: Luftreinigungs- oder Entfeuchtungsfunktionen sind besonders bei Allergikern nützlich.
  • Steuerung: Smarte Geräte lassen sich per App oder Zeitschaltung bedienen.

Der Einbau ist nur etwas für Profis

Auch wenn es verlockend erscheint: Der Einbau einer Split-Klimaanlage ist keine Do-it-yourself-Aufgabe. Laut Gesetz dürfen nur zertifizierte Kälte-Klima-Fachbetriebe Arbeiten am Kältemittelkreislauf durchführen, also insbesondere das Befüllen, Anschließen oder Inbetriebnehmen der Anlage. Das ist in der EU-Verordnung über fluorierte Treibhausgase (F-Gase-Verordnung) eindeutig geregelt.

Die Installation durch einen Fachbetrieb kostet zwar, hat aber auch viele Vorteile: Sie umfasst eine fachgerechte Montage inklusive Wanddurchbruch, Verlegen der Kältemittelleitungen, Installation des Kondensatablaufs und der elektrischen Anschlüsse. Zudem wird die Anlage nach der Inbetriebnahme auf Dichtheit geprüft, energieoptimiert und korrekt mit Kältemittel befüllt. In der Regel erhält man außerdem eine Herstellergarantie von zwei bis fünf Jahren, die bei unsachgemäßer Eigenmontage erlischt.

Wichtig: Wer eine Split-Klimaanlage eigenständig anschließt, riskiert nicht nur den Verlust der Garantie, sondern verstößt auch gegen EU-Recht.

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Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen für den Einbau einer Klimaanlage

Die Kosten variieren stark je nach Gerät, Leistung und baulichen Gegebenheiten:

Klimaanlage

Kosten (ca.)

Hinweis

Mobiles Klimagerät

300 bis 700 €

kein Einbau nötig, aber weniger effizient

Split-Klimaanlage (1 Raum)

1.800 bis 3.500 €

inklusive Einbau durch Fachbetrieb

Multi-Split-Anlage (mehrere Räume)

4.000 bis 9.000 €

ideal für größere Wohnungen oder Häuser inklusive Einbau durch einen Fachbetrieb

Förderprogramme helfen bei der Anschaffung von Klimaanlagen

Klimaanlagen allein werden zwar nicht gefördert, wohl aber energieeffiziente Geräte, die sowohl heizen als auch kühlen können. Die BAFA-Förderung wurde 2024 eingestellt, dafür gibt es nun den KfW-Zuschuss Nr. 458 „Heizungsförderung für Privatpersonen – Wohngebäude". Gefördert werden nur Anlagen, die als primäre Wärmequelle dienen. Klassische Split-Klimaanlagen ohne Heizfunktion sind ausgeschlossen. Zudem bieten manche Stadtwerke und Kommunen regionale Zuschüsse an. 

Tipp: Vor dem Kauf beim Energieberater oder Fachbetrieb nach förderfähigen Geräten und nach den notwendigen Bedingungen fragen.

Viele Mythen sind veraltet: Klimaanlagen lohnen sich bei richtiger Nutzung

Klimaanlagen sind längst mehr als Sommerluxus. Wer auf moderne Technik, sachgerechte Installation und eine durchdachte Nutzung achtet, kann Energie sparen, sein Wohlbefinden verbessern und sogar Fördermittel nutzen. Wichtig: Keine Experimente beim Einbau. Der Fachmann ist Vorschrift und spart auf Dauer Geld und Nerven.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit Digitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.

/news.de

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