Schranken-Trick aufgedeckt: Verkaufsexperte erklärt: Darum bremsen Supermärkte Kunden gezielt aus
Die automatischen Eingangsschranken in deutschen Supermärkten dienen nicht nur dem Diebstahlschutz - sie manipulieren gezielt das Kaufverhalten der Kunden. Verkaufsexperten und Mitarbeiter enthüllen nun den psychologischen Trick dahinter.
Erstellt von Felix Schneider - Uhr
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- Supermärkte setzen heutzutage auf moderne Schranken
- Diese dienen offiziell dem Schutz vor Diebstahl
- Inoffiziell erfüllen sie allerdings einen weiteren Zweck
Immer mehr deutsche Supermarktketten setzen auf moderne Eingangsschranken. Große Händler wie Edeka, Lidl, Aldi, Rewe und Kaufland haben in fast allen größeren Filialen automatische Barrieren installiert - oft sogar in doppelter Ausführung hintereinander. Während sie offiziell dem Diebstahlschutz dienen, steckt dahinter ein ausgeklügelter psychologischer Trick.
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Psychologischer Effekt wird von Experten aufgedeckt
Die wahre Funktion der Schranken erklärt Verkaufsexperte Roger Rankel in der ZDF-Doku "Die Tricks der Supermärkte": "Man will den Kunden stoppen: Halt, jetzt beginnt dein Einkauf, jetzt kannst du dich entspannen. Wenn du langsamer gehst, kaufst du als Kunde mehr ein." Die elektronischen Barrieren öffnen sich bewusst verzögert und verlangsamen so den Eintritt in den Markt. Ein Supermarkt-Angestellter aus Berlin bestätigt gegenüber "Bild", dass diese Verzögerung die Verweildauer der Kunden nachweislich erhöht - was oft zu höheren Umsätzen führt.
Kunden brauchen durch die Schranken deutlich länger, um die erste Zone des Supermarktes zu durchlaufen. Sie werden zusätzlich von strategisch platzierten Regalen und Aufstellern ausgebremst. Viele verlangsamen automatisch ihr Tempo und schauen sich erst einmal um, anstatt direkt zum gewünschten Produkt zu gehen.
Moderne Technik erfasst jeden Kunden - das hilft dem Markt bei der Planung
Die automatischen Schranken funktionieren mit Radar- oder Infrarottechnologie und erkennen Personen gezielt. Diese Sensoren ermöglichen eine präzise Steuerung des Kundenflusses und lassen nur den Eintritt zu. Neben der Kontrollfunktion liefern die Schrankenanlagen wertvolle Marktforschungsdaten. Sie erfassen automatisch, wie viele Kunden zu welcher Zeit den Markt betreten. Diese Informationen über Kundenfrequenz und Stoßzeiten nutzen die Händler zur Optimierung ihrer Verkaufsstrategien. Die gesammelten Daten helfen den Supermärkten dabei, das Sortiment und die Produktplatzierung kontinuierlich anzupassen. Für die Unternehmen bedeutet diese Technologie mehr Kontrolle über das Kundenverhalten und die Möglichkeit, das Einkaufserlebnis gezielt zu steuern.
Strategische Produktplatzierung verstärkt den Effekt
Die Platzierung der Obst- und Gemüseabteilung direkt hinter den Eingangsschranken ist kein Zufall. Verkaufsexperte Rankel erklärt, dass Farben, das Gefühl von Frische und die Möglichkeit des Anfassens die Kunden zusätzlich zum Kaufen anregen sollen. Durch die Schranken benötigen Kunden deutlich länger, um die erste Zone des Supermarktes zu durchlaufen. Regale und Aufsteller direkt hinter den Barrieren bremsen sie zusätzlich aus.
Viele Kunden schauen sich dadurch intensiver um und werden in der strategisch platzierten Obst- und Gemüseabteilung zu Zusatzkäufen verführt. Die Kombination aus verlangsamtem Eintritt und geschickter Warenplatzierung zeigt Wirkung: Statt nur schnell ein Produkt zu kaufen, verweilen Kunden länger und füllen ihre Einkaufswagen mit ungeplanten Artikeln.
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