Donald Trump: US-Präsident beschimpft Staatschef als Terrorist

Die größte Kriegsflotte, die Südamerika je gesehen hat, liegt vor Venezuelas Küste - und US-Präsident Donald Trump droht, sie weiter wachsen zu lassen, bis Caracas Öl, Land und Vermögenswerte an die USA übergibt.

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Was plant Donald Trump mit Venezuela? (Foto) Suche
Was plant Donald Trump mit Venezuela? Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Donald Trump zieht US-Flotte vor Venezuela zusammen
  • US-Präsident geht es plötzlich um Venezuelas Ölvorkommen
  • "The Don" fordert Rückgabe "gestohlener" Vermögenswerte
  • Venezuela prangert "grotesken" Völkerrechtsbruch an
  • Venezuelas Ölschatz im Zentrum des Machtkampfs

Die Spannungen zwischen Washington und Caracas erreichen einen neuen Höhepunkt: US-Präsident Donald Trump hat eine umfassende Seeblockade gegen alle sanktionierten Öltanker verhängt, die venezolanische Häfen anlaufen oder verlassen. Gleichzeitig erklärte er die Regierung von Nicolás Maduro bei Truth Social zur ausländischen terroristischen Organisation.

Donald Trump zieht US-Flotte vor Venezuela zusammen

Die Maßnahmen folgen auf die Beschlagnahmung eines Öltankers vor der venezolanischen Küste in der vergangenen Woche. Trump begründet sein Vorgehen damit, dass Venezuela Öleinnahmen zur Finanzierung von Drogenhandel und anderen kriminellen Aktivitäten nutze.

Vor der Küste des südamerikanischen Landes hat die US-Marine nach Trumps Angaben die größte Flotte zusammengezogen, die jemals in der Geschichte Südamerikas aufgeboten wurde. Der Präsident kündigte an, diese militärische Präsenz weiter auszubauen, bis Venezuela Öl, Land und Vermögenswerte an die USA zurückgebe.

Donald Trump geht es plötzlich um Venezuelas Ölvorkommen

Der Konflikt zwischen beiden Ländern schwelt bereits seit Monaten. Washington weigert sich, den linksgerichteten Machthaber Nicolás Maduro als legitimen Staatschef anzuerkennen. Die Präsidentschaftswahl 2024 war von massiven Betrugsvorwürfen, landesweiten Protesten und scharfer internationaler Kritik überschattet.

Zunächst stand der Kampf gegen den Drogenhandel im Mittelpunkt der US-Offensive. Die Regierung veröffentlichte Videos von Militärangriffen auf mutmaßliche Schmuggelboote in der Karibik, bei denen Dutzende Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Für diese Einsätze verlegte Washington unter anderem einen Flugzeugträger in die Region.

Doch inzwischen hat sich der Fokus verschoben: Neben den Drogenvorwürfen geht es Trump nun verstärkt um die venezolanischen Ölvorkommen.

Donald Trump fordert Rückgabe "gestohlener" Vermögenswerte

In einem Beitrag auf der Plattform Truth Social erhob der US-Präsident schwere Vorwürfe gegen Venezuela. Das Land habe den Vereinigten Staaten "Öl, Land und andere Vermögenswerte" entwendet, so Trump. Er verlangte die "sofortige" Herausgabe dieser Güter.

Der Hintergrund dieser Forderung reicht Jahre zurück:

  • Anfang der 2000er Jahre hatte Venezuela zahlreiche Ölfelder verstaatlicht. Davon betroffen waren auch amerikanische Unternehmen. Seitdem streiten beide Seiten über Entschädigungszahlungen.

Trump machte unmissverständlich klar, dass er den militärischen Druck aufrechterhalten werde. Die vor Venezuela stationierte Flotte werde so lange weiter anwachsen, bis die geforderte Rückgabe erfolge. Zudem drohte er mit der Beschlagnahmung weiterer Schiffe in der Region.

Venezuela prangert "grotesken" Völkerrechtsbruch an

Die Regierung in Caracas reagierte mit scharfer Kritik auf das amerikanische Vorgehen. In einer offiziellen Stellungnahme bezeichnete sie Trumps Drohungen als schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht. Der US-Präsident habe damit erneut seine wahren Absichten offenbart: die Aneignung der venezolanischen Ölreserven.

Präsident Maduro wirft Washington vor, die Eskalation gezielt voranzutreiben, um einen Regierungswechsel in Caracas zu erzwingen. Trump selbst hatte erklärt, Maduros Tage als Staatsoberhaupt seien gezählt.

Auch international stößt das militärische Vorgehen auf Widerspruch. Kritiker bewerten die tödlichen Angriffe auf Boote in der Karibik als völkerrechtswidrig. Die Trump-Regierung hingegen verteidigt die Einsätze als legitimen Kampf gegen "Drogenterroristen".

Venezuelas Ölschatz im Zentrum des Machtkampfs

Das südamerikanische Land sitzt auf einem gewaltigen Rohstoffreichtum: Mit geschätzten 303 Milliarden Barrel besitzt Venezuela die größten Ölreserven weltweit. Allerdings handelt es sich überwiegend um Schweröl, dessen Förderung und Verarbeitung spezielle Technologien erfordert.

Trotz dieser enormen Vorkommen liegt die tägliche Produktion derzeit bei nur rund einer Million Barrel. Vor zwei Jahrzehnten förderte das Land noch fast dreimal so viel. Der dramatische Rückgang ist sowohl auf internationale Sanktionen als auch auf jahrelanges Missmanagement zurückzuführen.

Für beide Konfliktparteien haben diese Reserven strategische Bedeutung: Während die Maduro-Regierung die Öleinnahmen zur Finanzierung ihres Staatsapparats benötigt, wirft Trump Venezuela vor, mit dem Erlös aus "gestohlenen Ölfeldern" kriminelle Aktivitäten zu unterstützen.

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/news.de/dpa

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