Donald Trump: Europäische Wirtschaft vor dem Abstieg? Experte deckt Trumps Europa-Lüge auf

Die Regierung von Donald Trump spricht von einem wirtschaftlichen Niedergang Europas. Doch die Zahlen erzählen eine andere Geschichte. Ein Wirtschaftsexperte hat die Fakten verglichen und die große Europa-Lüge des US-Präsidenten aufgedeckt.

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Donald Trump prophezeite Europas Wirtschaft den Niedergang. (Foto) Suche
Donald Trump prophezeite Europas Wirtschaft den Niedergang. Bild: picture alliance:dpa:FR157181:AP | Rick Scuteri
  • Trump-Regierung prophezeit Niedergang der europäischen Wirtschaft
  • Fakten-Check zu Trumps Behauptungen - Vergleich zwischen Europa und der USA
  • Experte deckt Trumps Europa-Lüge auf

Die Administration von US-Präsident Donald Trump bezeichnet Europas wirtschaftliche Entwicklung als "Abstieg" und prophezeite zugleich ihren Niedergang. In der neuen US-Sicherheitsstrategie wird darauf verwiesen, dass der europäische Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung seit 1990 von 25 auf 14 Prozent gesunken sei. Doch diese Darstellung greift zu kurz. Der Rückgang erklärt sich vor allem durch das rasante Wachstum von Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien. Tatsächlich stieg das europäische Bruttoinlandsprodukt seit 2010 von 9,5 auf 15,2 Billionen Euro.

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Trump-Regierung prophezeit Niedergang von Europa Wirtschaft

ifo-Präsident Clemens Fuest ordnete die Zahlen gegenüber "Bild" ein: "Dass Europas Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung abnimmt, ist weder überraschend noch neu." Entscheidender sei vielmehr die im Vergleich zu anderen Industrienationen schwächere wirtschaftliche Entwicklung.

USA wachsen schneller, Europa kämpft mit höherer Arbeitslosigkeit

Beim direkten Vergleich der Wirtschaftsdaten zeigt sich ein differenziertes Bild. Die amerikanische Wirtschaft wird 2025 voraussichtlich um 1,6 bis 1,7 Prozent zulegen. Die Europäische Union erreicht laut Prognosen der EU-Kommission etwa 1,1 Prozent, während Deutschland mit mageren 0,2 bis 0,3 Prozent praktisch stagniert. Auch am Arbeitsmarkt liegen die USA vorn. Dort beträgt die Arbeitslosenquote derzeit rund 4,3 bis 4,5 Prozent. In der EU sind es etwa 5,9 Prozent, Deutschland verzeichnet sogar 6,3 Prozent.

Europa schneidet bei Inflation und Währungsentwicklung besser ab

Bei der Inflation hingegen schneidet Europa besser ab. Während die Teuerungsrate in den USA bei geschätzten 2,7 Prozent liegt, sinkt sie in der EU auf 2,1 Prozent. Deutschland bewegt sich mit 2,1 bis 2,3 Prozent auf ähnlichem Niveau. Die Währungsentwicklung spricht ebenfalls für Europa. Seit Jahresbeginn hat der Euro gegenüber dem Dollar um 12 bis 14 Prozent an Wert gewonnen. Der Grund: Das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaftspolitik schwindet. Für europäische Verbraucher werden US-Importe dadurch günstiger.

Donald Trump treibt USA in den Abgrund - Staatsverschuldung auf historischem Höchststand

Trump verfolgt mit dem schwachen Dollar eine Strategie: Amerikanische Exporte sollen preislich attraktiver werden. Allerdings birgt dies Risiken für die Renditen an den US-Aktienmärkten. Besonders deutlich fällt der Unterschied bei der Staatsverschuldung aus. Die USA weisen eine Schuldenquote von über 125 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf – ein historischer Höchststand. Deutschland steht mit 63 Prozent wesentlich solider da. Der EU-Durchschnitt liegt bei 88 Prozent.

Wirtschaftsexperte sicher: EU bleibt ein "global relevanter Wirtschaftsfaktor"

ifo-Präsident Fuest betont die strategische Bedeutung Europas: "Die EU mit ihrem Binnenmarkt bleibt ein global relevanter Wirtschaftsfaktor." Die amerikanische Forderung nach mehr europäischer Eigenständigkeit in der Verteidigung sei berechtigt. Allerdings sollten die USA bedenken: "Strategisch müssten die USA allerdings daran denken, dass der Einfluss der USA abnehmen wird, wenn die Europäer sie nicht mehr brauchen."

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