Ukraine-Krieg aktuell: Russland soll ukrainische Kinder in Kim Jong-uns Umerziehungslager verschleppen

Die ukrainische Menschenrechtler erheben schwere Vorwürfe. Russland soll Kinder in nordkoreanisches Umerziehungslager verschleppt haben. Dort sollen sie lernen "japanische Militaristen zu vernichten".

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Russland soll ukrainische Kinder entführen und nach Nordkorea verschleppen (Symbolfoto). (Foto) Suche
Russland soll ukrainische Kinder entführen und nach Nordkorea verschleppen (Symbolfoto). Bild: Adobe Stock/ Maryana
  • Bericht über Kindesentführung im Ukraine-Krieg.
  • Kinder aus der Ukraine sollen in nordkoreanische Umerziehungslager verschleppt worden sein.
  • MenschenrechtlerinKateryna Rashevska berichtet von zwei Fällen. Jugendliche in Kim-Jong-Uns offenbar indoktriniert.

Während die Kämpfe in der Ukraine andauern, soll Russland Kinder entführen und in andere Länder verschleppen. Die ukrainische Regierung erhebt jetzt schwere Anschuldigungen gegen Russland: Minderjährige aus der Ukraine sollen in sogenannte Umerziehungslager nach Nordkorea gebracht worden sein. Die Kinder befinden sich damit rund 9000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt.

Russland verschleppt Kinder aus der Ukraine in Nordkorea-Lager

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinets beruft sich auf Erkenntnisse der Kiewer Menschenrechtsorganisation RCHR. Demnach existiert ein Netzwerk von 165 derartigen Einrichtungen – verteilt auf besetzte ukrainische Gebiete, Belarus, Russland und eben auch Nordkorea. Die Vorwürfe wurden bei einer Anhörung vor dem US-Senat vorgetragen. Die Menschenrechtlerin Kateryna Rashevska schilderte dem US-Kongress zwei konkrete Fälle. "Der zwölfjährige Misha aus der besetzten Region Donezk und die sechzehnjährige Liza aus dem besetzten Simferopol wurden in das Lager Songdowon in Nordkorea gebracht", erklärte sie den Abgeordneten. Zuerst hatte der "Kyiv Independent" über diese Fälle berichtet.

In der von Kim Jong-un kontrollierten Einrichtung an der Ostküste des Landes wurden die Minderjährigen ideologisch geschult. Sie sollten lernen, "japanische Militaristen zu vernichten". Zudem trafen sie einen nordkoreanischen Veteranen, der 1968 an der Kaperung eines US-Spionageschiffs beteiligt war.

Berichte: Fast 20.000 Kinder seit Kriegsbeginn aus der Ukraine entführt

Das Ausmaß der Entführungen ist erschreckend. Nach Angaben der ukrainischen Datenbank "Kinder des Krieges" wurden seit Februar 2022 mindestens 19.546 Minderjährige aus den von Russland besetzten Gebieten verschleppt. Die meisten kamen nach Russland oder in russisch kontrollierte Regionen. Kateryna Rashevska dokumentierte insgesamt 165 Fälle, in denen ukrainische Kinder in Militärcamps einer Indoktrinierung unterzogen oder durch Zwangsmaßnahmen "russifiziert" wurden. Diese Einrichtungen befinden sich nicht nur in Russland, sondern auch im benachbarten Belarus. Zahlreiche der entführten Minderjährigen wurden anschließend gegen ihren Willen von russischen Familien adoptiert.

Internationaler Haftbefehl gegen Putin wegen Entführung von Kindern

Der Internationale Strafgerichtshof erließ bereits 2023 einen Haftbefehl gegen Wladimir Putin. Grund sind die mutmaßliche Deportation und Verschleppung ukrainischer Kinder. Moskau weist die Vorwürfe der Massenentführungen zurück. Der Kreml räumt allerdings ein, seit Beginn der Offensive einige Kinder "verlegt" zu haben. Diese Maßnahme sei jedoch zu deren Schutz erfolgt, so die russische Darstellung. Zudem bemühe sich Russland um eine Zusammenführung der Minderjährigen mit ihren Familien.

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