Nervengift-Anschlag von Salisbury: Wladimir Putin als Drahtzieher von tödlichem Nowitschok-Attentat beschuldigt
Im Frühjahr 2018 machte ein Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok in der englischen Stadt Salisbury Schlagzeilen - nun hat eine britische Untersuchung Wladimir Putin persönlich als Drahtzieher des tödlichen Attentats identifiziert.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Wladimir Putin trägt "moralische Verantwortung" für Tod von britischer Frau
- Nervengift-Anschlag in Salisbury: Russischer Präsident als Drahtzieher beschuldigt
- Britische Regierung verhängt scharfe Sanktionen gegen Russland nach Untersuchung von Nowitschok-Anschlag
Der russische Präsident Wladimir Putin muss den Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal im Jahr 2018 persönlich genehmigt haben. Zu diesem Ergebnis kommt der am 4. Dezember 2025 veröffentlichte Abschlussbericht einer britischen Untersuchungskommission.
Wladimir Putin als Drahtzieher von tödlichem Nowitschok-Anschlag identifiziert
Demnach trägt der Kreml-Chef die "moralische Verantwortung" für den Tod der unbeteiligten Britin Dawn Sturgess, die nach dem Kontakt mit dem Nervengift Nowitschok ihr Leben verlor. Die Beweislage für einen russischen Angriff sei "überwältigend", heißt es in dem Bericht. Der frühere Richter am Obersten Gerichtshof Anthony Hughes leitete die Untersuchung, die knapp zehn Millionen Euro kostete. Als unmittelbare Reaktion verhängte die britische Regierung neue Sanktionen gegen den russischen Militärgeheimdienst GRU. Zudem wurde der russische Botschafter einbestellt.
Doppelagent Sergej Skripal und Tochter Julia mit Nervengift Nowitschok vergiftet
Im März 2018 wurden Sergej Skripal und seine Tochter Julia in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt. Unbekannte hatten zuvor das Nervengift Nowitschok auf den Türgriff seines Hauses aufgetragen. Beide überlebten den Anschlag nur knapp. Der Untersuchungsbericht macht drei Offiziere des russischen Militärgeheimdienstes GRU für die Tat verantwortlich. Zwei von ihnen sollen den Anschlag direkt ausgeführt haben. Der Kommissionsvorsitzende Hughes erklärte, er sei überzeugt, dass ein GRU-Team versucht habe, Skripal zu ermorden. Skripal war 2004 in Russland als Doppelagent enttarnt und wegen Spionage für Großbritannien zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Über einen Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Großbritannien. Putin selbst hatte den heute 74-Jährigen als "Verräter, der sein Vaterland verlassen hat" bezeichnet.
Nowitschok-Attentat in Salisbury: Unbeteiligte Britin stirbt durch weggeworfene Giftflasche
Rund vier Monate nach dem Anschlag auf Skripal forderte das Nervengift ein weiteres Opfer. Die 44-jährige Dawn Sturgess starb am 8. Juli 2018 im Krankenhaus. Ihr Lebensgefährte hatte eine Parfümflasche gefunden, mit der die russischen Agenten das Gift nach Großbritannien geschmuggelt hatten. Dem Bericht zufolge wurde sehr wahrscheinlich genau diese Flasche benutzt, um Skripals Türgriff zu kontaminieren. Anschließend sei sie "rücksichtslos" entsorgt worden. Sturgess' Partner fand sie am 30. Juni kollabiert vor und alarmierte den Rettungsdienst. Er selbst verbrachte Wochen im Krankenhaus und leidet bis heute unter Spätfolgen. Dawn Sturgess sei "völlig unschuldig" gewesen, betonte Kommissionsvorsitzender Hughes. "Ihr Tod war unnötig und willkürlich." Die Familie der Verstorbenen kritisierte, dass der Bericht keine Empfehlungen zur Verhinderung ähnlicher Fälle enthält.
Untersuchungsbericht vorgelegt: Britische Regierung stellt sich gegen Putins "mörderische Maschinerie"
Der britische Premierminister Keir Starmer reagierte mit scharfen Worten auf die Untersuchungsergebnisse. "Das Vereinigte Königreich wird sich Putins brutalem Regime immer entgegenstellen und seine mörderische Maschinerie als das bezeichnen, was sie ist", erklärte er. Neben den Sanktionen gegen den GRU bestellte die britische Regierung den russischen Botschafter ein. Die Untersuchung sollte auch klären, ob Skripal nach seiner Ankunft in Großbritannien besser hätte geschützt werden müssen.
Der Giftanschlag hatte bereits 2018 eine internationale Krise ausgelöst. Großbritannien, Deutschland, die USA und weitere Staaten wiesen damals russische Diplomaten aus. Der Vater von Dawn Sturgess sagte nach Veröffentlichung des Berichts, seine Tochter könne nun nach sieben Jahren endlich in Frieden ruhen.
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loc/news.de/dpa/stg
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