Donald Trump abgehört?: Witkoff-Skandal weitet sich aus - wo sitzt der Maulwurf?

Das geleakte Geheim-Telefon zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Putin-Berater Juri Uschakow zieht weitere Kreise: Wer hörte das brisante Telefonat ab? Sitzt der Maulwurf in Europa, den USA oder gar Russland?

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Nach der Offenlegung eines vertraulichen Telefonats zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und einem Berater Wladimir Putins bleibt die Frage offen: Wer hat das Telefonat abgehört und den Inhalt geleakt? (Foto) Suche
Nach der Offenlegung eines vertraulichen Telefonats zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und einem Berater Wladimir Putins bleibt die Frage offen: Wer hat das Telefonat abgehört und den Inhalt geleakt? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov
  • Witkoff-Skandal weitet sich aus: Wer hat das Geheim-Telefonat mit dem Putin-Berater abgehört?
  • Suche nach dem Maulwurf: Sitzt der Spitzel in Europa oder Russland?
  • Verräter in den eigenen Reihen? Trump-Mitarbeiter könnte Geheiminformationen geleakt haben

Auf derartige Enthüllungen hätten US-Präsident Donald Trump und sein Sondergesandter Steve Witkoff vermutlich gern verzichtet: Unlängst legte "Bloomberg" ein vertrauliches Gespräch zwischen Trumps Gesandten und Wladimir Putins Vertrautem Juri Uschakow offen, in dem Witkoff seinem russischen Gesprächspartner Tipps für den Umgang mit Donald Trump gab. Die Veröffentlichung des Gesprächsinhalts sorgt in diplomatischen Kreisen weiterhin für Wirbel - vor allem die Frage, von welcher Stelle das Telefonat abgehört und transkribiert wurde, erhitzt die Gemüter.

Witkoff-Skandal weitet sich aus: Wo sitzt der Maulwurf?

Sicherheitsbehörden und Diplomaten weltweit rätseln der "Bild" zufolge angestrengt über die Identität derjenigen Personen, die das Mobiltelefongespräch zwischen den hochrangigen Vertretern aus Washington und Moskau abfangen konnten. Die Enthüllung wirft grundlegende Fragen zur Sicherheit diplomatischer Kommunikation auf. In der ersten von "Bloomberg" enthüllten Aufnahme erörtern zwei Kreml-Berater ihre Strategie für die Ukraine-Verhandlungen mit den Amerikanern. Die zweite Aufzeichnung dokumentiert, wie Trumps Unterhändler Witkoff dem Putin-Berater Uschakow konkrete Anweisungen für die Kontaktaufnahme mit dem US-Präsidenten erteilte.

Steve Witkoff am Pranger: US-Gesandter empfahl Putin-Berater Charme-Offensive bei trump

Besonders brisant: Witkoff empfahl, Putin solle Trump für dessen Initiative zu einem Waffenstillstand in Gaza Anerkennung aussprechen. Der amerikanische Sonderbeauftragte lieferte detaillierte Hinweise zum optimalen Zeitpunkt und zur Gesprächsführung bei einem Telefonat zwischen Putin und Trump. Diese Ratschläge sollten über Uschakow direkt an den russischen Präsidenten weitergegeben werden.

Wo sitzt der Maulwurf? EU-Geheimdienste unter Verdacht

Das "Wall Street Journal" berichtet über Spekulationen, wonach ein europäischer Nachrichtendienst hinter dem Leak stecken könnte. Ziel sei es dieser Theorie zufolge gewesen, einen Friedensplan zu torpedieren, der als übermäßig vorteilhaft für Russland eingeschätzt wird und von Witkoff gemeinsam mit russischen Vertretern ausgearbeitet wurde. Führende Moskauer Regierungsvertreter griffen diese Vermutung umgehend auf und verbreiteten sie ihrerseits. Die Theorie besagt, dass europäische Dienste die Verhandlungen zwischen Washington und Moskau untergraben wollten, um einen aus ihrer Sicht nachteiligen Kompromiss für die Ukraine zu verhindern.

Nach Leak von geheim-Telefonat: Russland könnte Trump minutiös abhören

Europäische Regierungsvertreter vermuten hingegen, dass die Täter in Russland selbst zu suchen sind. Bestimmte Kreise innerhalb der russischen Führung oder Oligarchie, die vom andauernden Konflikt profitieren und an dessen Fortsetzung interessiert sind, könnten hinter der Veröffentlichung stecken. Ein europäischer Beamter äußerte gegenüber dem "Wall Street Journal" eine weitere Interpretation: Das Leak könnte Teil eines internen russischen Machtkampfs sein. Ziel sei es zu demonstrieren, dass Moskau den amerikanischen Gesandten unter Kontrolle habe. Diese Darstellung würde die Position der USA in künftigen Verhandlungen erheblich schwächen.

Maulwurf in den eigenen Reihen? Abtrünnige US-Beamte als mögliche Quelle

Das "Wall Street Journal" nennt eine weitere Option: Ein Mitglied einer amerikanischen Behörde könnte aus Sorge gehandelt haben, Donald Trump würde die Ukraine zu einem für Moskau günstigen Abkommen zwingen. Der Sicherheitsexperte Florian Flade erklärte gegenüber "Bild", der Abhörende habe wahrscheinlich Uschakows Leitung überwacht. Verschiedene Nachrichtendienste weltweit verfügten über solche Optionen, darunter die USA und Russland. Auch die Ukraine besitze vermutlich Spionagesoftware zur Mobilfunküberwachung. Flade bezeichnete Witkoffs Verhalten als untypisch für amerikanische Diplomatie: "Das ist keine normale amerikanische Außenpolitik. Und ich glaube, dass tatsächlich vieles von dem in den Ohren vieler Republikaner fast schon nach Verrat klingt." Der Experte betonte, das Leak schade Trump erheblich, unabhängig vom Urheber.

Donald Trump unter zunehmendem Druck nach geleaktem geheim-Telefonat

Die Witkoff-Affäre belastet die Trump-Regierung schwer, unabhängig davon, wer die Aufnahmen veröffentlichte. Der WDR-Experte Flade betont, dass der gesamte Vorgang dem US-Präsidenten schade. Wer auch immer den Zugang zu Putins wichtigstem Berater preisgegeben habe, müsse den Preis dieser Enthüllung kalkuliert haben. Russlands Regierung zeigt sich von dem Skandal indes unbeeindruckt. Russlands Vizeaußenminister Sergei Rjabkow erklärte, die Ziele der russischen "militärischen Spezialoperation" in der Ukraine blieben unverändert. Die Friedensbemühungen stehen damit vor zusätzlichen Hürden, während das Misstrauen zwischen den Verhandlungspartnern weiter wächst.

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