Donald Trump: "Vollständige Kapitulation" - Experten zerreißen seinen Ukraine-Plan
Die Trump-Regierung soll mit Moskau einen geheimen 28-Punkte-Friedensplan ausgehandelt haben, der die Ukraine zur Halbierung ihrer Armee und Abtretung der Donbas-Region zwingen würde. Militärexperten sprechen von einer "vollständigen Kapitulation".
Erstellt von Tobias Rüster - Uhr
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- Donald Trump: Friedensplan spielt Wladimir Putin in die Hände
- Trump-Plan: Halbierung der Ukraine-Armee und Verlust der Donbas-Region
- "Vollständige Kapitulation" - Militärexperten zerpflücken Trump-Plan
- Wladimir Putins alte Forderungen in neuem Gewand
- Berlin im Dunkeln gelassen - Moskau dementiert
US-Medienberichte enthüllen brisante Details über einen geheimen 28-Punkte-Friedensplan für die Ukraine, den die Trump-Regierung gemeinsam mit russischen Regierungsvertretern ausgearbeitet haben soll. Das Dokument fordert weitreichende Zugeständnisse von der Ukraine und wird von Beobachtern als stark prorussisch eingestuft.
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Donald Trump: Friedensplan spielt Wladimir Putin in die Hände
Nach Informationen der "Financial Times" bezeichnete eine mit dem Dokument vertraute Person den Plan als "stark zugunsten Russlands ausgerichtet". Eine weitere Quelle nannte die Vereinbarung "sehr angenehm für Putin".
- An der Ausarbeitung des Plans waren laut "NBC News" hochrangige Mitglieder der Trump-Administration beteiligt, darunter Sondergesandter Steve Witkoff, Vizepräsident J.D. Vance, Außenminister Marco Rubio und Präsidentenschwiegersohn Jared Kushner.
- Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen Vorschlag der USA zur Beendigung des Krieges erhalten.
Trump-Plan: Halbierung der Ukraine-Armee und Verlust vonDonezk und Luhansk
Der umstrittene Friedensplan enthält drastische Forderungen an die Ukraine.
- Das Land müsste sich aus allen noch kontrollierten Gebieten in den Regionen Donezk und Luhansk zurückziehen und diese an Russland abtreten. Die ukrainische Armee würde auf 400.000 Soldaten reduziert - eine Halbierung der aktuellen Truppenstärke.
- Weitere Bedingungen umfassen den Verzicht auf wichtige Waffensysteme und das Verbot von Langstreckenwaffen, die russisches Territorium erreichen könnten. Ausländische Truppen dürften nicht mehr in der Ukraine stationiert werden.
- Der Plan sieht zudem vor, dass Russisch zur offiziellen Staatssprache wird und die russisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats einen offiziellen Status erhält.
- Ein Nato-Beitritt der Ukraine wäre ausgeschlossen. Als Gegenleistung würden die USA Sicherheitsgarantien anbieten, deren genaue Ausgestaltung jedoch unklar bleibt.
"Vollständige Kapitulation" - Militärexperten zerpflücken Trump-Plan
Die Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) übt scharfe Kritik an dem kolportierten Friedensabkommen. Die Militärexperten sprechen von einer "vollständigen Kapitulation der Ukraine", die optimale Bedingungen für künftige russische Angriffe schaffe.
- Besonders schwer wiegt der Verlust strategisch wichtiger Verteidigungsstellungen. Die Ukraine müsste den sogenannten Festungsgürtel im Donezk aufgeben, der das Land seit 2014 vor russischem Vormarsch schützt. Diese Befestigungsanlagen sichern wichtige Städte, Versorgungswege und Industriegebiete.
- Die Analysten betonen, dass Moskau seit über zehn Jahren erfolglos versucht, diese Verteidigungslinie zu durchbrechen. Nach ihrer Einschätzung würde dies noch viele Jahre dauern. Der Plan würde Russland diese hart umkämpften Positionen kampflos überlassen - genau das, was Putin seit langem fordert.
Putins alte Forderungen in neuem Gewand
Die ISW-Analysten stellen fest, dass der aktuelle Plan nahezu identisch mit Russlands Forderungen aus den Istanbul-Verhandlungen von 2022 ist. Damals, nach nur zwei Kriegsmonaten, verfügte Moskau noch über deutliche militärische Vorteile. "Die Lage hat sich verändert. Die russischen Forderungen nicht", konstatieren die Experten.
- Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, Moskau werde von seinen ursprünglichen Kriegszielen nicht abrücken. Der neue 28-Punkte-Plan kommt diesen starren russischen Positionen entgegen.
Die Militärexperten kritisieren, dass Russlands Beharren auf einer "falschen Annahme" beruhe, dass ein russischer Sieg unausweichlich sei. Diese Einschätzung basiere auf der Erwartung, der Westen werde die Ukraine-Unterstützung einstellen. Nach fast vier Jahren Krieg sei dies jedoch nicht eingetreten.
Berlin im Dunkeln gelassen - Moskau dementiert
Die Bundesregierung erfuhr erst aus Medienberichten von den angeblichen Geheimverhandlungen zwischen Washington und Moskau. Bundesaußenminister Johann Wadephul erklärte vor Journalisten in Berlin, Deutschland sei über den 28-Punkte-Plan "nicht gebrieft" worden. Der CDU-Politiker verwies auf die fortlaufenden Bemühungen aller internationalen Partner, Putin an den Verhandlungstisch zu bringen.
Moskau wies unterdessen Berichte über neue Entwicklungen zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte laut der Nachrichtenagentur "Reuters", seit dem Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump im August gebe es keine neuen Erkenntnisse. Der russische Regierungssprecher reagierte damit auf die Medienberichte über den angeblichen Friedensplan.
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rut/news.de/dpa
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