Ukraine-Krieg: "Sie rekrutieren Leute, die nichts wissen" - russischer Soldat enthüllt Front-Desaster

Wladimir Putin schickt offenbar weiterhin schlecht ausgebildete Rekruten als Kanonenfutter in den Ukraine-Krieg. In einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video packt ein russischer Soldat über die grausamen Zustände an der Front und ein perfides Vorgehen der eigenen Armee aus.

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Sterben viele schlecht ausgebildete russische Soldaten bei ihrem ersten Kampfeinsatz im Ukraine-Krieg? Bild: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service via AP | Uncredited
  • Russischer Soldat enthüllt in Video schlimme Zustände an der Front
  • Schlecht ausgebildete, neue Rekruten würden beim Einsatz im Ukraine-Krieg oft sofort sterben
  • Ausweise der gefallenen Soldaten dürften nicht mehr eingesammelt werden
  • Dadurch sollen Entschädigungszahlungen an Hinterbliebene verhindert werden

Um seine Ziele in der Ukraine durchzusetzen, nimmt Wladimir Putin offenbar weiterhin hohe eigene Verluste in Kauf. Seit Beginn der Invasion im Februar 2022 gab es bereits mehrfach Berichte über eine schlecht ausgerüstete russische Armee sowie unzureichend ausgebildete Soldaten. Nun werden weitere schwere Vorwürfe gegen den Kreml laut.

Ukraine-Krieg aktuell: Russischer Soldat berichtet über Verlust von neuen Rekruten bei Tschassiw Jar

In einem auf X (vormals Twitter) veröffentlichten Video berichtet offenbar ein russischer Soldat, der bei Kämpfen um die ukrainische Stadt Tschassiw Jar (Oblast Donezk) eingesetzt wurde, über die schlimmen Zustände an der Front. Der Clip wurde von dem unabhängigen Autor "ChrisO_wiki" geteilt, der sich mit Militärgeschichte beschäftigt. Der erzählende Soldat namens Ruslan soll der 88. Aufklärungs- und Sabotagebrigade "Espanyola" angehören. Seine Einheit habe in der Ukraine Verluste von über 90 Prozent erlitten.

Neue Rekruten würden in der Regel während ihres ersten Kampfeinsatzes sterben:

  • "Sie rekrutieren Leute, die nichts wissen – Millionen werden für ihre (Rekrutierung) ausgegeben. Sie kommen an – und sofort sind 200 von ihnen (tot) ...Sie werden für zwei Wochen mit einem Gewehr zum Übungsplatz geschickt. Einfach halten, schießen, unterrichten, und das war's. Das ist alles, was sie tun", so Ruslan laut Übersetzung.

Das Schlachtfeld sei mit verwesenden russischen Leichen übersät:

  • "Man fährt über Leichen – es geht nicht anders. Es ist so, dass man einfach nicht sagen kann, über wen man da fährt ... Wir haben drei Brigaden, die unter Trümmern begraben sind."

Weil Putin keine Entschädigungen zahlen will? Ausweise von gefallenen Soldaten werden offenbar nicht mehr eingesammelt

Es sei laut Ruslan unmöglich, getötete Soldaten aus Kellern zu bergen. Einige seien "in Stücke gerissen" worden. Hinzu komme, dass Kommandeure mittlerweile verboten hätten, Ausweisdokumente der Gefallenen einzusammeln. Durch die Verschleierung ihrer Identität solle verhindert werden, dass die russische Regierung teure Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen leisten muss. Dies wäre für das Verteidigungsministerium nicht rentabel. Zusammen mit fünfzehn weiteren Soldaten habe Ruslan einmal zwischen 700 und 800 Militärausweise gefunden. "Stellen Sie sich vor, wie viel Geld das ist."

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Hinweis: Die Echtheit des Videos konnte bislang nicht unabhängig überprüft werden. Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet müssen zudem immer unter dem Aspekt betrachtet werden, dass es sich dabei um Propagandamaterial handeln könnte. Beide Seiten versuchen so, den Feind in ein schlechtes Licht zu rücken und die Moral der eigenen Truppen zu stärken. Während einige X-Nutzer den Geständnissen des Soldaten Glauben schenken, zweifeln andere deren Wahrheitsgehalt an.

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