Katrin Göring-Eckardt: "Ich hatte heute Stadtbild!" Grünen-Politikerin blamiert sich mit Foto
Nach der umstrittenen "Stadtbild"-Aussage von Friedrich Merz wollte Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt mit einem Döner-Foto ein Zeichen setzen. Doch ihr vermeintlich ironischer Tweet löste das genaue Gegenteil aus. Statt Applaus hagelte es Spott, Wut und den Vorwurf des Alltagsrassismus.
Von news.de-Redakteurin Anika Bube - Uhr
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- Göring-Eckardt postet Döner-Foto als Zeichen gegen "Stadtbild"-Aussage von Friedrich Merz – und erntet S***storm
- Migranten werfen der Grünen-Politikerin Klischeedenken und Herablassung vor
- Nach massiver Kritik rudert sie zurück – und spricht von einem "Missverständnis"
Nach seiner umstrittenen "Stadtbild"-Aussage erntete Friedrich Merz viel Kritik. Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt wollte ein Zeichen gegen die Worte des Kanzlers setzen und setzte sich damit selbst in die Nesseln.
"Ich hatte heute Stadtbild" – Katrin Göring-Eckardt blamiert sich mit Solidaritäts-Post
Auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichte sie ein Foto ihrer Mahlzeit: eine Halloumi-Tasche vom Döner-Imbiss. "Ich hatte heute Stadtbild. Töchter waren keine", verfasstesie dazu bewusst in fehlerhaftem Deutsch. Was als Solidaritätsbekundung für Menschen mit Migrationshintergrund gedacht war, schlug jedoch völlig fehl. Statt Zustimmung hagelte es heftige Kritik - ausgerechnet von jenen, die sie unterstützen wollte. Zahlreiche Nutzer mit Migrationshintergrund warfen der Grünen-Politikerin vor, rassistische Klischees zu bedienen. Die Empörung war groß: Viele fühlten sich durch den Post auf Imbissessen reduziert und sahen darin eine herablassende Geste:
- "Ich habe selbst Migrationshintergrund (zweite Generation) und ich empfinde diesen selbstgefälligen Beitrag als Demütigung. Sie verbinden mit Migranten also primär Ihren Imbiss? Ihre Ignoranz und Ihr Protektionismus der Taugenichtse schadet allen integrierten Migranten erheblich", schreibt ein X-Nutzer.
- "Ausländer = Döner. Kenn ich irgendwoher", heißt es in einem Tweet.
- "Treffsicher unangenehm. Bravo", meint ein anderer X-Nutzer.
- "Den eigenen Rassismus bemerkt man nicht immer ... Hauptsache, das Gefühl der eigenen Gutheit bleibt.
Wie unterkomplex dieser Post ist, merken Sie gar nicht, stimmt's?", ist in einem weiteren Tweet zu lesen. - "Selbsternannte linke Multikulti-Experten reduzieren komplexe Gesellschaftspolitik oft auf Döner-Klischees. Wenn diese Bubble-Bewohner dann Moral predigen, wirkt das hohl. Echte Integration erfordert mehr als Fast-Food-Folklore", schreibt ein X-Nutzer.
- "Das Spannende an Menschen wie Katrin Göring-Eckardt ist, dass sich kaum jemand mit Migrationshintergrund ernsthaft von ihnen vertreten fühlt. [...] Es sind genau diese Gestalten des Gratismuts, der Beliebigkeit und der falschen Toleranz, die Integration am meisten behindern", meint der deutsch-pakistanische Filmemacher Tariq Khan in einem Tweet.
Ich hatte heute Stadtbild. Töchter waren keine pic.twitter.com/sQLQynyDvb
— Katrin Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) October 21, 2025
Zum Hintergrund: Bei einer Pressekonferenz auf eine Frage zum Erstarken der AfD hatte Friedrich Merz unter anderem gesagt, man korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte. "Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen." Am Montag (20.10.2025) blieb Merz bei seiner Haltung und sagte: "Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte. Ich vermute, Sie kriegen eine ziemlich klare und deutliche Antwort. Ich habe gar nichts zurückzunehmen." Am Mittwoch (22.10.2025) konkretisierte Merz, Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, die nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten. "Viele von diesen bestimmen auch das öffentliche Bild in unseren Städten", sagte der Kanzler.
Späte Erklärung – und weitere Irritationen
Einige Stunden später meldete sich Göring-Eckardt erneut zu Wort. Sie räumte in einem weiteren Tweet ein, dass ihr Beitrag missverständlich gewesen sei. In der ostdeutschen Provinz seien Döner-Imbisse häufig die letzten verbliebenen Treffpunkte. Ohne diese Läden gäbe es in vielen ländlichen Regionen keinerlei Anlaufstellen mehr.
Die Grünen-Politikerin betonte, sie habe niemanden auf etwas reduzieren wollen. Vielmehr ging es ihr darum, die Realität abseits der Großstädte aufzuzeigen. Die Betreiber dieser Imbisse fragten sich nun, ob sie von den Äußerungen des Kanzlers betroffen seien - genau wie deren Töchter. Sie forderte mehr Verständnis für verschiedene Perspektiven jenseits der "Großstadtblasen".
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bua/gom/news.de/dpa
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