"Steadfast Noon": Nato startet Atomwaffen-Training gegen drohenden Putin-Angriff

Die Nato wappnet sich mit einer neuen Übung für einen möglichen russischen Angriff: Beim Trainingsszenario "Steadfast Noon" starten mehr als 70 Kampfjets zum größten Atomwaffen-Manöver des Jahres über der Nordsee auf.

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Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 21 der Luftwaffe der Bundeswehr üben beim Manöver "Steadfast Noon" den Aufbau einer Luftverteidigungsstellung. (Foto) Suche
Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 21 der Luftwaffe der Bundeswehr üben beim Manöver "Steadfast Noon" den Aufbau einer Luftverteidigungsstellung. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner
  • Nato-Manöver "Steadfast Noon" beginnt am 13.10.2025 über der Nordsee
  • Größtes Atomwaffen-Training als deutliches Zeichen gegen Wladimir Putin
  • 2.000 Militärs, mehr als 70 Kampfjets: Bundeswehr mit Eurofightern und Tornados beteiligt

Die Nato hat am 13. Oktober 2025 ihr jährlich stattfindendes Atomwaffen-Verteidigungsmanöver "Steadfast Noon" gestartet. Etwa 2.000 Soldaten nehmen an der zweiwöchigen Übung teil, die hauptsächlich im Luftraum über der Nordsee stattfindet. Mehr als 70 Militärflugzeuge sind im Einsatz, darunter auch deutsche Kampfjets.

Nato-Manöver "Steadfast Noon" gestartet: Bundeswehr mit 2.000 Soldaten und Kampfjets beteiligt

Das Manöver findet vom militärischen Hauptquartier im belgischen Mons aus statt. Neben der Nordsee-Region sind mehrere Luftwaffenstützpunkte zentral eingebunden: Volkel in den Niederlanden, Kleine-Brogel in Belgien, Lakenheath in Großbritannien und Skrydstrup in Dänemark. Die alljährlich im Oktober durchgeführte Übung dient dem Training nuklearer Verteidigungsszenarien. Dabei werden Abläufe geprobt, die im Ernstfall die Abschreckungsfähigkeit des Bündnisses sicherstellen sollen. Das Manöver läuft bis Ende Oktober.

Bundeswehr schickt sieben Kampfjets zur Atomübung "Steadfast Noon" über der Nordsee

Deutschland beteiligt sich mit insgesamt sieben Kampfflugzeugen an dem Manöver. Die Luftwaffe entsendet drei Tornado-Jets, die speziell für den Transport von US-Atombomben ausgerüstet sind. Zusätzlich stellt die Bundeswehr vier Eurofighter-Kampfflugzeuge für die Übung bereit. Die deutschen Maschinen trainieren gemeinsam mit Flugzeugen anderer Nato-Partner verschiedene Szenarien der nuklearen Verteidigung. Die deutsche Teilnahme basiert auf dem Nato-Konzept der nuklearen Teilhabe. Dieses System erlaubt es Partnerstaaten ohne eigene Atomwaffen, im Verteidigungsfall amerikanische Nuklearwaffen vom Typ B61 einzusetzen. Diese US-Bomben lagern nach unbestätigten Angaben unter anderem in Norditalien, Belgien, den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel.

Nato sendet klares Signal an Russland mit "Steadfast Noon"-Manöver

Die Nato-Führung betont zwar den Routine-Charakter von "Steadfast Noon", doch das Manöver richtet sich als klares Signal an Wladimir Putin. Das Bündnis wolle demonstrieren, dass es notfalls auch mit Nuklearwaffen zur Verteidigung gegen russische Aggressionen bereit sei. Nato-Generalsekretär Mark Rutte erklärte bereits am 10. Oktober, die Übung sei erforderlich, damit die nukleare Abschreckung "so glaubwürdig und wirksam wie möglich" bleibe. Die Nato weist ausdrücklich darauf hin, dass das Manöver keine direkte Antwort auf jüngste russische Luftraumverletzungen oder andere Provokationen darstelle. Trotzdem vermittelt die großangelegte Übung eine unmissverständliche Botschaft an den Kreml: Die Nato verfügt über einsatzbereite Nuklearkapazitäten und ist gewillt, diese im Ernstfall zur Verteidigung des Bündnisgebiets einzusetzen.

Nato-Truppen trainieren mit Übungsbomben statt scharfer Munition

Militärexperten zufolge trainieren die Soldaten während des Manövers den sicheren Transport der Waffen aus unterirdischen Lagern zu den Flugzeugen. Auch die Montage unter die Kampfjets wird geübt. Bei allen Übungsflügen kommen ausschließlich Attrappen ohne nuklearen Sprengkopf zum Einsatz. Die Nato hält sämtliche Details zum konkreten Übungsszenario unter Verschluss. Das Bündnis macht keine Angaben zu den genauen Abläufen der Trainingsmissionen.

Trotz Putin-Provokation: Nato zeigt sich unbeeindruckt von Drohnen-Gefahr

In den vergangenen Wochen war wiederholt von Drohnen-Alarm an zivilen und militärischen Flughäfen berichtet worden. Unbemannte Flugobjekte zwangen mehrfach zur vorübergehenden Einstellung des Flugverkehrs. Ob solche Zwischenfälle auch das Atomwaffen-Manöver beeinträchtigen könnten, bleibt abzuwarten. Die Nato-Führung zeigt sich jedoch zuversichtlich. "Drohnen sind für uns keine neue Bedrohung. Wir kennen dieses Thema gut", erklärte Daniel Bunch, der als Chefplaner für Nuklear-Operationen verantwortlich zeichnet. Das Militärbündnis werde letztlich immer einen Schritt voraus sein und seine Aufträge unter allen Umständen erfüllen können. Trotz der jüngsten Vorfälle mit unbemannten Flugkörpern sieht die Allianz offenbar keine akute Gefährdung für "Steadfast Noon". Die Übungsleitung vertraut auf die Fähigkeiten der beteiligten Streitkräfte, auch bei möglichen Störversuchen die geplanten Trainingsflüge durchzuführen.

Weitere Informationen zu Nato-Vorbereitungen gegen Wladimir Putin finden Sie hier:

/news.de/dpa/stg

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