Markus Söder: Ministerpräsident unter Beschuss - öffentliche CSU-Revolte gegen Söder
Gleich zwei CSU-Urgesteine rechnen ab: Die Ex-Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Erwin Huber attackieren Markus Söders Anti-Grünen-Kurs als "strategische Fehlentscheidung" und warnen vor einer gefährlichen Abschottung.
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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- Markus Söder bekommt Gegenwind aus der eigenen Partei
- Wegen seines Anti-Grünen-Kurses - das halten Seehofer und Huber für unverständlich
- CSU-Kurs der letzten Jahre in der Kritik: Schwierige Wahlkampfstrategie
Dieses Interview dürfte CSU-Chef Söder so gar nicht gut schmecken. Die beiden Ex-Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Erwin Huber haben im Gespräch mit dem "Stern" nur wenig gute Worte für Söders Grünen-Kurs übrig und sprechen von einigen "strategischen Fehlentscheidungen in den letzten sieben Jahren". Spaltet Söders Grünen-Haltung etwa die Partei?
Markus Söder: Kanzler-Ambitionen und Gegenwind aus den eigenen Reihen
Fest steht: Die parteiinterne Kritik kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Während Söder bundesweit als möglicher Kanzlerkandidat der Union gehandelt wird, stellen seine Vorgänger seine Strategie grundsätzlich infrage. Auch Erwin Huber schloss sich der Kritik an und forderte mehr Offenheit gegenüber demokratischen Parteien, berichtet unter anderem die Deutsche Presse-Agentur.
"Grüne Brandmauer" als politischer Irrweg Markus Söders
Erwin Huber warnte eindringlich vor einer Abschottung gegenüber den Grünen. Der frühere Ministerpräsident bezeichnete eine solche "grüne Brandmauer" als politisch kurzsichtig und falsch. Angesichts des Erstarkens rechter Kräfte müssten demokratische Parteien grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit sein.
Der CSU-Politiker formulierte klare Leitlinien für die Union: Eine betonharte Abgrenzung zur AfD sei unverzichtbar. Gleichzeitig dürfe die Tür zu den Grünen nicht durch populistische Angriffe zugeschlagen werden, heißt es bei "t-online". Stattdessen müsse sie für politische Optionen offenbleiben. Nur so könne die Union ihre Regierungsfähigkeit auf Bundes- und Landesebene sichern.
Wahlkampf-Strategie ging nach hinten los
Besonders scharf fiel die Kritik am bayerischen Landtagswahlkampf 2023 aus. Huber bezeichnete den damaligen Koalitionswahlkampf der CSU als Fehler, der vor allem einem genützt habe: dem "Trittbrettfahrer Aiwanger". Die Strategie, sich von potenziellen Koalitionspartnern abzugrenzen, habe der CSU geschadet.
Die Freien Wähler unter Hubert Aiwanger konnten von der Polarisierung profitieren und ihre Position in Bayern ausbauen. Während die CSU auf Konfrontation setzte, präsentierten sich die Freien Wähler als pragmatische Alternative. Diese Entwicklung zeige, wie kontraproduktiv eine zu starre Abgrenzungspolitik sein könne.
Strategiewechsel für Machterhalt gefordert
Beide Ex-Ministerpräsidenten plädieren für einen grundlegenden Kurswechsel der CSU. Statt populistischer Ausgrenzung fordern sie flexible Bündnisoptionen mit allen demokratischen Kräften. Die Regierungsfähigkeit der Union stehe auf dem Spiel, wenn man sich gegenüber potenziellen Partnern verschließe.
Die Kritik der beiden CSU-Granden wiegt schwer. Seehofer und Huber prägten die bayerische Politik über Jahrzehnte und kennen die Mechanismen der Macht. Ihre Warnung vor strategischen Fehlern richtet sich direkt an die aktuelle Parteiführung. Die Forderung nach mehr Pragmatismus und weniger Populismus könnte die innerparteiliche Debatte über Söders Kurs neu entfachen.
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ife/gom/news.de/dpa
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