Robert Habeck bei "Markus Lanz": Ex-Vizekanzler verteidigt Polit-Rückzug und Verbal-Attacke im ZDF-Talk

Grünen-Politiker Robert Habeck macht Schluss mit Bundestag - bei "Markus Lanz" legte der frühere Vizekanzler seine Gründe für den Rückzug dar, doch der ZDF-Talkmaster versuchte mit allen Mitteln, Habeck aus der Reserve zu locken.

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In der "Markus Lanz"-Sendung vom 27.08.2025 stellte Ex-Vizekanzler Robert Habeck seine Gründe für seinen Abschied aus dem Bundestag klar. (Foto) Suche
In der "Markus Lanz"-Sendung vom 27.08.2025 stellte Ex-Vizekanzler Robert Habeck seine Gründe für seinen Abschied aus dem Bundestag klar. Bild: ZDF / Markus Hertrich
  • Robert Habeck zu Gast bei "Markus Lanz" am 27.08.2025
  • Ex-Vizekanzler erklärt im ZDF-Talk Gründe für Rückzug aus dem Bundestag
  • Grünen-Politiker verteidigt Verbal-Attacke gegen Söder und Klöckner

Für Markus Lanz ist die diesjährige Sommerpause vorbei: Der Polittalker kehrte am 26. August 2025 für die erste seiner drei wöchentlichen Sendungen ins ZDF-Programm zurück. Für den "Markus Lanz"-Talk am 27. August hatte sich der Talkmaster neben der Journalistin Melanie Amann und dem Militärexperten Carlo Masala auch einen Politiker eingeladen, der derzeit in aller Munde ist: Die Rede ist von Ex-Vizekanzler Robert Habeck, der unlängst mit seinem Rückzug aus dem Bundestag sowie einer verbalen Abrechnung mit Unionspolitikern wie Markus Söder, Jens Spahn und Julia Klöckner für Wirbel sorgte.

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Der Grünen-Politiker äußerte sich im Gespräch mit Markus Lanz sowohl über seine persönlichen Gründe dafür, sein Bundestagsmandat niederzulegen, als auch über seine scharfe Kritik an CDU- und CSU-Personal, die Habeck im Gespräch mit der "taz" geäußert hatte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bekam von Habeck beispielsweise sein Fett weg, als der frühere Vizekanzler anmerkte, das "fetischhafte Wurstgefresse" des CSU-Chefs sei "ja keine Politik", sondern "lenkt ab von den Gründen, die Menschen haben können, sich nicht gesehen und nicht mitgenommen zu fühlen".

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wurde von Habeck ebenfalls in die Mangel genommen: "Sie war noch nie in der Lage, Dinge zusammenzuführen. Sie hat immer nur polarisiert, polemisiert und gespalten", so das schonungslose Urteil des Ex-Vizekanzlers. "Insofern war von Anfang an klar, dass sie eine Fehlbesetzung ist. Inzwischen sagen selbst Leute aus der Union, dass Merz sie nur zur Präsidentin gemacht hat, um sie von einem Ministerposten fernzuhalten, auf dem sie noch mehr Schaden anrichtet."

Grünen-Politiker Robert Habeck verteidigt Verbal-Attacke gegen Söder und Klöckner im ZDF-Talk

Bei "Markus Lanz" dachte Robert Habeck nicht mal im Ansatz daran, seine scharfen Worte zurückzunehmen, vielmehr verteidigte der Grünen-Politiker seine verbale Attacke im ZDF-Talk. "Aber das ist doch noch eine neutrale Beschreibung", sagte Robert Habeck in der ZDF-Sendung . Die Diskussion darüber ist aus seiner Sicht nicht der Rede wert: "Das ist alles für die Füße."

Worüber Habeck zufolge gesprochen werden müsse, ist, dass Politiker in Deutschland keinen guten Ruf hätten. "Es gab ein paar Institutionen oder gibt sie hoffentlich noch, die davon geschützt sind." Das sei zum einen das Bundesverfassungsgericht, das einen hohen Stellenwert genieße, und zum anderen das Amt des Bundestagspräsidenten. Den guten Ruf beider Institutionen sehe er aber gefährdet. Habeck spielte damit offensichtlich zum einen auf die von der Union blockierte Kandidatin der SPD für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf, an.

Markus Lanz bohrt nach: ZDF-Talker will Robert Habeck wahre Gründe für Rückzug aus dem Bundestag entlocken

Als Robert Habeck von Markus Lanz auf die Gründe für sein Ausscheiden aus dem Bundestag angesprochen wurde, erklärte der Ex-Vizekanzler, er wolle "einen klaren Cut" machen und den "Aufbruch in etwas Neues" wagen. Mit den Worten "Für immer ist ein viel zu großes Wort. Das kann man ja nie wissen, was die Zukunft bringt" ließ Habeck durchblicken, dass er eine Rückkehr auf das politische Parkett zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließe - nach der Niederlage, die die Ampel-Regierung mit Habecks Grünen Anfang 2025 einstecken musste, sei für den Ex-Wirtschaftsminister jedoch das bisherige Kapitel abgeschlossen gewesen, denn: "Wenn ich jetzt dableibe, werde ich jedes Mal in jedem Interview auf den Wahlkampf angesprochen werden, auf die Fehler des Wahlkampfs. Ich komme aus der Vergangenheit nicht raus." Eine Begründung, die Markus Lanz offenbar nicht genügte, denn der ZDF-Talker bohrte weiter.

"Das klingt so, als hätten Sie einfach keinen Bock auf zweite Reihe. Zu wenig Macht, zu wenig Einfluss", stichelte Lanz drauflos, woraufhin Habeck nur mit "Das ist Quatsch" reagierte und bekräftigte: "Ich kann das, was ich glaube, was im Moment die politische Debatte braucht, vielleicht bereichernd mit befeuern, indem ich einen anderen Weg gehe."

Die komplette "Markus Lanz"-Sendung vom 27. August 2025 finden Sie als Video on demand in der ZDF-Mediathek im Online-Stream.

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/news.de/dpa

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