Wolodymyr Selenskyj: "Er wird politischen Selbstmord begehen!" Experte wagt Prognose zu Treffen mit Putin

Kommt es bald zum persönlichen Treffen zwischen Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin? Was könnte besprochen werden? Und welche Konsequenzen drohen den beiden Staatschefs? In einem Interview mit "Focus Online" gab ein Geopolitik-Professor nun seine Einschätzung dazu.

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Kann Wolodymyr Selenskyj bei einem möglichen Treffen mit Wladimir Putin nur verlieren? (Foto) Suche
Kann Wolodymyr Selenskyj bei einem möglichen Treffen mit Wladimir Putin nur verlieren? Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin
  • Geopolitik-Experte trifft Prognose zu möglichem Putin-Selenskyj treffen
  • Wahrscheinlichkeit dafür sei "sehr hoch"
  • Selenskyj wird laut Klemens Fischer auf jeden Fall "politischen Selbstmord" begehen

Kann es innerhalb der nächsten zwei Wochen wirklich zu einem persönlichen Treffen zwischen Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin kommen? US-Präsident Donald Trump will den ukrainischen und den russischen Präsidenten so schnell wie möglich gemeinsam an einen Tisch bringen. Während sich Selenskyj bereit für diese Begegnung zeigte, duckt sich der Kremlchef bislang weg. Moskau hat dem angekündigten Treffen noch nicht zugestimmt. Der Geopolitik-Experte Klemens Fischer schätzte jetzt in einem Interview mit "Focus Online" ein, wie wahrscheinlich es ist, dass Putin sich dazu letztendlich bereit erklärt. Gleichzeitig warnte der Professor der Universität zu Köln, dass vor allem für Selenskyj viel auf dem Spiel steht.

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Klemens Fischer hält die Wahrscheinlichkeit für ein Putin-Selenskyj-Treffen nach dem Ukraine-Gipfel am Montag im Weißen Haus für "sehr hoch". Er führt dafür mehrere Gründe an:

  • Die Verhandlungsposition Selenskyjs scheint gestärkt. In Washington sei nicht mehr über mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland gesprochen worden. Zudem hätten die USA und die Europäer "wohl sehr robuste Sicherheitsgarantien gegeben, bei denen die Ukraine daran glaubt, dass sie diesmal wirklich eingehalten würden".
  • Zudem seien Trump und Putin "wechselseitig abhängig". Laut Fischer brauche der Kremlchef den US-Präsidenten, um nach seiner Invasion auf die internationale Bühne zurückkehren zu können. Trump könne währenddessen ohne Putin in der Ukraine nichts erreichen.
  • Der russische Präsident wäre darüber hinaus in einem "Erklärungsnotstand", falls er sich nicht auf das Treffen mit Selenskyj einlassen sollte. Die ukrainischen Position kenne er bereits. Es sei für ihn zudem "zu verschmerzen", zum Gespräch mit seinem Amtskollegen aus Kiew zu kommen, auch wenn er dessen Legitimität abstreitet.

Laut Geopolitik-Professor wollen sowohl Selenskyj als auch Putin keinen Eklat

Der Professor für internationale Beziehungen und Geopolitik weist im "Focus Online"-Interview zudem darauf hin, dass das mögliche Treffen einer gründlichen Vorbereitung bedarf. "Beide Seiten werden sicherstellen wollen, dass es bei einem Treffen von Putin und Selenskyj zu keinem Eklat kommt", so Fischer. Bereits vorab müsse "eine Schnittmenge ausgelotet" werden. Zudem ist noch nicht klar, an welchem Ort das Treffen stattfinden soll. Letztendlich werde es wohl um Gebietsabtretungen oder eine Waffenruhe sowie weitere Details wie die Rückführung entführter ukrainischer Kinder gehen.

Wird Wolodymyr Selenskyj mit einem möglichen Deal "politischen Selbstmord" begehen?

Einen Vorteil sieht Klemens Fischer für Putin: Dieser sei als ehemaliger KGB-Agent "nahezu prädestiniert ist für solche Verhandlungen". Währenddessen besitze Selenskyj eine "kurze Zündschnur" und müsse die Nerven behalten. Außerdem müsste sich der ukrainische Präsident "bewegen", um sicherzustellen, dass Trump weiter hinter ihm steht. So oder so sei die Zeit für Selenskyj im Amt des Regierungschefs nach Ansicht des Experten womöglich gezählt:

  • "Egal, welches Ergebnis Selenskyj seinem Volk präsentiert, wird er politischen Selbstmord begehen. Geht er ohne Ergebnis aus dem Treffen, ist er erledigt. Stimmt er einem Kompromiss mit Putin zu, ist er es auch."

Fischer prophezeit zudem, dass das Zusammentreffen mit Putin für Selenskyj zu einem der "schlimmsten Momente" in seinem Leben werde.

Wie es weitergeht: Derzeit besprechen die westlichen Verbündeten, welche konkreten Sicherheitsgarantien es für die Ukraine geben soll, damit sie künftig vor weiteren russischen Angriffen geschützt sein kann. Auch in Deutschland wird dabei über eine mögliche Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine diskutiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hielt sich diese Option bislang offen.

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