Carlo Masala: Donbass-Warnung vom Militärexperten - dieser Schritt wäre verheerend

Militärexperte Carlo Masala spricht nach dem Gipfeltreffen von Wladimir Putin und Donald Trump eine düstere Warnung aus. Die seit elf Jahren ausgebaute "Festung des Donbass" könnte für Moskau zur perfekten Angriffsplattform gegen Kiew werden.

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Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Militärexperte, warnt vor den Folgen einer möglichen Gebietsabgabe des Donbass an Russland. (Foto) Suche
Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Militärexperte, warnt vor den Folgen einer möglichen Gebietsabgabe des Donbass an Russland. Bild: dpa/Thomas Banneyer
  • Trump und Putin beraten in Alaska über mögliche Gebietsabtretungen
  • Militärexperte Masala warnt: Donbass-Abgabe wäre katastrophal für Kiew
  • USA könnten Selenskyj beim Washington-Gipfel unter Druck setzen
  • Ukraine investierte seit 2014 Milliarden in die „Festung Donbass"

Seit mehr als zwei Jahren tobt der Krieg in der Ukraine – und noch immer ist unklar, wie ein möglicher Frieden aussehen könnte. Immer wieder stehen dabei territoriale Fragen im Raum: Welche Gebiete könnte die Ukraine halten, welche würde Russland beanspruchen – und was würde ein solcher Kompromiss bedeuten?

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Genau darum ging es vermutlich auch am Wochenende beim Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska. Zwar blieben die Gespräche hinter verschlossenen Türen, doch Beobachter:innen gehen davon aus, dass mögliche Grenzverschiebungen und Abtretungen dabei eine zentrale Rolle spielten. Zumindest Wladimir Putin forderte in jüngster Vergangenheit immer wieder Gebietsabtretungen seitens der Ukraine.Kiew lehnte diese bisher immer vehement ab.

Besonders im Fokus von Putins Interesse steht der sogenannte Donbass, eine Region im Osten der Ukraine. Mit seinen dichten Verteidigungsanlagen und seiner strategischen Lage ist er längst zu einem militärischen Schlüsselgebiet geworden.

Militärexperte mit Donbas-Warnung: Abtretung wäre verheerend für die Ukraine

Vor diesem Hintergrund warnt Militärexperte Carlo Masala eindringlich gegenüber dem "ZDF": Eine Abtretung des gesamten Donbass an Russland hätte katastrophale Folgen für die Ukraine. Moskau erhielte damit nicht nur ein Gebiet voller Befestigungen, sondern auch eine ideale Ausgangsbasis für neue Offensiven. Von dort aus könnten russische Truppen leichter Richtung Kiew vorrücken, während die ukrainische Verteidigung massiv geschwächt würde, erklärte Masala im ZDF-"heute journal".

"Wenn man die sozusagen zugesprochen bekommt, dann hat man im Falle eines weiteren zukünftigen Angriffes auf den 'Rest' der Ukraine natürlich eine sehr gute Ausgangsposition", so Masala.

Terriorial-Frage im Ukraine-Krieg: USA könnten Selenskyj unter Druck setzen

Am heutigen Montag treffen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj gemeinsam mit Bundeskanzler Friedrich Merz in Washington aufeinander. Der Militärexperte befürchte, dass es hier zu problematischen Diskussionen kommen werde.

Die Amerikaner planen offenbar zunächst ein separates Gespräch mit den Ukrainern, bevor die Europäer dazustoßen. Diese Konstellation ermögliche es Washington, massiven Druck auf Selenskyj auszuüben und ihm möglicherweise Zugeständnisse abzuringen - auch was den Donbass betreffen. Die erzielten Ergebnisse würden dann den europäischen Partnern als Friedens-Ergebnis präsentiert, warnte der Politikwissenschaftler der Bundeswehr-Universität München.

Elf Jahre Investitionen in Gefahr

Die Ukraine hat seit 2014 erhebliche Ressourcen in den Donbass gesteckt. Zeit, Geld und Anstrengungen flossen in die Verstärkung des Festungsgürtels sowie den Aufbau einer bedeutenden Verteidigungsinfrastruktur, berichtet das Institut für Kriegsstudien (ISW). Die Region beherbergt zudem eine wichtige Verteidigungsindustrie. Russische Streitkräfte versuchen aktuell, den Festungsgürtel von Südwesten her zu umgehen. Eine vollständige Einnahme würde nach Experteneinschätzung mehrere Jahre erfordern.

Donald Trump und Wladimir Putin: So profitieren sie von einem möglichen Ukraine-Deal

Masala äußerte sich auf X noch pessimistischer zur Gesamtlage. Europa und die Ukraine stünden vor mehreren Dilemmata mit ausschließlich schlechten bis noch schlechteren Optionen. Die Verhandlungsergebnisse würden weder die Ukraine noch Europa sicherer machen. Stattdessen würden Trump und Putin davon profitieren, schrieb der Experte. Unterdessen setzten russische Truppen zuletzt einen Nadelstich in Richtung der "Neuen Donbass-Linie", wie "T-Online" berichtet.

Die Berichte über mögliche Gebietsabtretungen stammen aus unbestätigten Medienquellen nach dem Alaska-Gipfel zwischen Trump und Putin am Freitag. Trump sehe demnach Chancen für eine schnelle Einigung, falls die Ukraine den kompletten Donbass abgibt - inklusive Gebiete, die Moskau bisher nicht erobern konnte. Der ukrainische Präsident Selenskyj lehnte territoriale Zugeständnisse bislang konsequent ab. Diese Frage dürfte beim heutigen Washington-Treffen zum zentralen Streitpunkt werden.

Masala warnt im ZDF vor Eskalationsgefahr

Die Warnungen des Militärexperten erfolgten gegenüber dem "ZDF-heute journal". Der Politikwissenschaftler der Bundeswehr-Universität München erläuterte dort die strategische Bedeutung der Donbass-Befestigungen. Seine Einschätzungen zur Verhandlungstaktik der USA teilte Masala ebenfalls im ZDF-Interview.

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