Cyberangriff auf US-Bundesgerichte: Computersysteme geknackt - Stecken Putin-Hacker hinter dem Datendiebstahl?

US-Geheimdienste und Gerichtsverwalter sind besorgt. US-Bundesgerichte sollen Opfer eines schweren Cyberangriffs geworden sein. Ziel der Attacke waren hochsensible Daten. Laut Berichten stecken mutmaßlich russische Hacker dahinter.

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Russische Hacker sollen mutmaßlich hinter einem Cyberangriff auf US-Bundesbehörden stecken. (Foto) Suche
Russische Hacker sollen mutmaßlich hinter einem Cyberangriff auf US-Bundesbehörden stecken. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin via AP | Sergei Ilyin
  • Cyberangriff auf Computersystem der US-Bundesgerichte: Russland mutmaßlich beteiligt
  • Hacker suchten gezielt in Gerichtsdokumenten nach russischen Namen
  • Gerichtsverwalter warnten vor "hartnäckigen und hoch entwickelten Cyberakteuren"

US-Geheimdienste befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Ermittler wollen Beweise für eine russische Beteiligung an einem massiven Hackerangriff auf das Computersystem der amerikanischen Bundesgerichte entdeckt haben.

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Die kompromittierten Systeme enthalten nach Angaben mehrerer mit dem Vorfall vertrauter Personen äußerst brisante Informationen, darunter Daten über vertrauliche Informanten und Personen, die wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit angeklagt sind. Die genaue Urheberschaft des Cyberangriffs bleibt unklar. Offen ist, ob ein Zweig der russischen Geheimdienste verantwortlich ist oder weitere Staaten beteiligt waren. Geheimdienstkreise deuten darauf hin, dass die Infiltration Teil einer jahrelangen Kampagne zur Unterwanderung des Netzwerks war.

Gezielte Durchsuchungen von russischen Namen 

Bei dem Cyberangriff durchsuchten die Eindringlinge gezielt Gerichtsakten in mehreren Bezirken, wobei der Schwerpunkt auf mittelgroßen Strafverfahren im Raum New York lag. Auffällig ist, dass sich die Hacker besonders für Fälle mit Personen interessierten, die russische oder osteuropäische Nachnamen tragen, wie die "New York Times" berichtet.

Die Angreifer konzentrierten sich auf Dokumente mit internationalem Bezug aus mindestens acht verschiedenen Bundesgerichtsbezirken. Zu den kompromittierten Unterlagen gehören versiegelte Akten, die normalerweise unter strengster Geheimhaltung stehen.

Gerichtsverwaltung und Justizministerium verweigerten bislang jede Stellungnahme zu dem Vorfall. Die Bundesbehörden arbeiten unter Hochdruck daran, das Ausmaß des Schadens zu ermitteln und die Sicherheitslücken in dem anfälligen System zu schließen.

Sicherheitskrise: Warnung vor Cyberattacken

Ein internes Memorandum des Justizministeriums offenbart das Ausmaß der Sicherheitskrise. Gerichtsverwalter warnten Justizbeamte, Gerichtsschreiber und Vorsitzende Richter der Bundesgerichte eindringlich vor "hartnäckigen und hoch entwickelten Cyberakteuren", die kürzlich versiegelte Aufzeichnungen kompromittiert hätten.

"Dies bleibt eine dringende Angelegenheit, die sofortiges Handeln erfordert", heißt es in dem Schreiben. Die Behörden verwiesen dabei auf Richtlinien, die das Justizministerium bereits Anfang 2021 nach der ersten Infiltration des Systems herausgegeben hatte.

Im vergangenen Monat erhielten oberste Richter landesweit die vertrauliche Anweisung, besonders sensible Fälle aus den regulären Dokumentenverwaltungssystemen zu entfernen. Zunächst durften sie diese Maßnahme nicht einmal mit anderen Richtern ihres Bezirks besprechen.

Cyberangriff kurz vor Trumps Friedensgipfel mit Putin

Der Hackerangriff erfolgt zu einem politisch hochsensiblen Zeitpunkt. Noch diese Woche will Trump in Alaska mit Putin über ein Ende des Ukraine-Krieges verhandeln. 

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