Angst vor Krieg: Viele rechnen mit Angriff auf Deutschland – doch kaum einer will kämpfen
Weniger als jeder Fünfte würde Deutschland im Kriegsfall ohne Zögern verteidigen. Eine neue Umfrage zeigt: Die Kampfbereitschaft ist gering. Ganz besonders unter Frauen.
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Nur 16 Prozent würden "auf jeden Fall" für Deutschland kämpfen
- 59 Prozent lehnen den Waffeneinsatz im Ernstfall ab
- 27 Prozent halten einen Angriff auf Deutschland für wahrscheinlich
Während die Welt in Krisen versinkt und der Krieg in der Ukraine Europa erschüttert, stellt sich auch in Deutschland die Frage: Wie groß ist die Bereitschaft der Bevölkerung, das eigene Land im Ernstfall zu verteidigen? Eine neue Umfrage liefert eine ernüchternde Antwort.
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Wer würde in Deutschland tatsächlich zur Waffe greifen?
Laut einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland wären lediglich 16 Prozent der Deutschen im Verteidigungsfall ohne Zögern bereit, das Land mit der Waffe zu verteidigen. Weitere 22 Prozent könnten sich dies immerhin "wahrscheinlich" vorstellen. Zusammengenommen ergibt das nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung.
Doch die Mehrheit sieht das offenbar ganz anders: 59 Prozent der Befragten gaben an, "wahrscheinlich nicht" oder "auf keinen Fall" im Ernstfall kämpfen zu wollen. Besonders auffällig: Unter Frauen lehnen ganze 72 Prozent die Vorstellung ab, im Verteidigungsfall selbst zur Waffe zu greifen.
Wie realistisch ist ein Angriff auf Deutschland?
Die Angst vor einem Krieg auf deutschem Boden ist offenbar nicht ganz unbegründet: Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) hält es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass Deutschland in den kommenden fünf Jahren militärisch angegriffen wird. Noch höher ist die Erwartung, dass Deutschland im Rahmen seiner Nato-Verpflichtungen zur Hilfe eilen muss: 59 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die Bundesrepublik in absehbarer Zeit militärisch für ein anderes Nato-Land eintreten wird.
Was sagt das über die Wehrhaftigkeit der Gesellschaft aus?
Angesichts steigender Verteidigungsausgaben, Modernisierungsplänen bei der Bundeswehr und wachsender internationaler Spannungen zeigt die Umfrage eine deutliche Kluft zwischen politischem Handeln und öffentlicher Bereitschaft zur Selbstverteidigung. Die Ergebnisse werfen brisante Fragen auf: Ist Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet, auch mental? Und welche Rolle spielt der Wandel gesellschaftlicher Werte dabei? Die Diskussion dürfte mit dieser Umfrage neuen Auftrieb erhalten.
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mlk/bua/news.de/dpa
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