Wladimir Putin: Soldaten-Boni reißen ein Milliarden-Loch – Russlands Wirtschaft steuert auf Kollaps zu
Russlands Krieg gegen die Ukraine belastet zunehmend die eigene Wirtschaft. Hohe Soldatenprämien, Arbeitskräftemangel und überhitzte Märkte treiben das Land wirtschaftlich an den Rand des Zusammenbruchs.
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Rekrutierungsprämien von 400.000 Rubel bringen Haushalt unter Druck
- Militär konkurriert mit Wirtschaft um Arbeitskräfte
- Jugendliche helfen bei Drohnenproduktion in Rüstungsfabriken
Ein neuer Bericht des US-amerikanischen Instituts für Kriegsforschung (ISW) zeigt: Die wirtschaftlichen Folgen von Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine treiben Russland an den Rand der finanziellen Belastbarkeit. Vor allem die drastisch erhöhten Soldatenprämien und die militärnahe Industrie bringen das Land zunehmend in wirtschaftliche Schieflage.
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Was kosten Wladimir Putin die Rekruten?
Um die Truppenstärke trotz hoher Verluste aufrechtzuerhalten, hat Russlands Präsident laut "Express" die Einberufungsprämien für Soldaten Mitte 2023 mehr als verdoppelt. Statt wie zuvor rund 195.000 Rubel (ca. 2.132,34 Euro) erhielten neue Rekruten plötzlich 400.000 Rubel (ca. 4.373,10 Euro) – das entspricht etwa dem Fünffachen eines durchschnittlichen Monatslohns in Russland.
Diese Summen führten zwar kurzfristig zu einem Anstieg der Rekrutenzahlen, belasten aber inzwischen massiv das Haushaltsbudget. Gleichzeitig konkurriert das Militär mit der zivilen Wirtschaft um Arbeitskräfte, vor allem im Dienstleistungsbereich. Die Folge: steigende Löhne, wachsende Inflation und ein angespanntes Finanzsystem.
Wie stark leidet die russische Wirtschaft unter dem Krieg?
Analysten des ISW beschreiben den Zustand der russischen Wirtschaft als Überhitzung. Die Kriegsindustrie läuft auf Hochtouren, während die Zentralbank wiederholt die Leitzinsen erhöhen musste, um eine galoppierende Inflation zu bremsen. Dennoch bleibt ein politisches Umdenken bisher aus: Kredite fließen weiter vorrangig in militärnahe Branchen, andere Wirtschaftsbereiche geraten zunehmend ins Hintertreffen.
Die Experten warnen, dass Moskau an seine finanziellen Grenzen stößt. Ohne eine Zwangsmobilisierung könne Wladimir Putin die hohen Verlustraten nicht dauerhaft ausgleichen. Doch davor schreckt er bisher zurück. Auch die immer weiter steigenden Prämien sind auf Dauer nicht tragbar. Sie schwächen den Rubel und gefährden die Stabilität der gesamten Volkswirtschaft.
Droht Russland eine soziale Zerreißprobe?
Nicht nur die Wirtschaft steht unter Druck, sondern auch gesellschaftlich zeigen sich alarmierende Entwicklungen. In Jelabuga, einer Stadt östlich von Moskau, werden laut russischen Medienberichten bereits Jugendliche ab 15 Jahren in die Fertigung von Drohnen eingebunden. Aufnahmen des Militärsenders Swesda zeigen Jugendliche an Produktionslinien für sogenannte Geran-2-Drohnen – jenen Selbstmorddrohnen, mit denen Russland regelmäßig ukrainische Städte angreift.
Staatliche Ausbildungszentren unterstützen das Vorgehen, das vielen Beobachtern als verfrühte Militarisierung gilt. Inmitten von Arbeitskräftemangel, Kriegspropaganda und wirtschaftlichem Druck wird nun offenbar auch auf die jüngste Generation zurückgegriffen.
Wie lange kann Russland diesen Kurs durchhalten?
Obwohl der Kreml zuletzt seine Rekrutierungsziele übertraf, liegt der Preis dafür hoch. Laut US-Analysten sind die Folgen absehbar: Kaufkraftverlust, Rubelschwäche und zunehmende makroökonomische Instabilität. Die Strategie, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für militärischen Machterhalt zu opfern, könnte sich langfristig als gefährlich erweisen und das nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt im Land.
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