Neue Asyl-Zahlen: Ist das die Asylwende? Mehr Migranten fahren raus als rein

Kommt nun die von der Regierung angekündigte Migrationswende? Schon jetzt melden deutsche Behörden deutlich weniger Asylanträge als im Vorjahr. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: In Bayern wollen sogar mehr raus als rein.

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Ein Polizist an der deutsch-tschechischen Grenze. Verschärfte Kontrollen führen zu weniger Migration. (Foto) Suche
Ein Polizist an der deutsch-tschechischen Grenze. Verschärfte Kontrollen führen zu weniger Migration. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
  • Migrationswende nun doch in Aussicht?
  • Neue Zahlen zeigen vorläufig Anzeichen der Wende
  • Erstmals mehr freiwillige Ausreisen als Einreisen

Ob es sich bei dem Trend nur um eine Momentaufnahme handelt oder jetzt die großspurig angekündigte Migrationswende ihren Lauf nimmt, ist derzeit noch unklar. Sicher ist: Deutsche Behörden melden deutlich weniger Asylanträge als noch 2024. Laut Informationen der "Bild" sollen die Zahlen des bayerische Innenministerium sogar etwas gänzlich neues verzeichnen: Erstmals wollen mehr Migranten raus aus Deutschland als rein.

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Weniger Anträge, mehr freiwillige Ausreisen

Wie die "Bild" vom bayerischen Innenministerium erfuhr, stellten im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 6.556 Menschen im Freistaat einen Asylantrag. Das sind satte 58 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr - im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete man 15.744 Asylanträge. Daneben ist aber auch noch eine weitere Zahl durchaus bemerkenswert: Neben 1.519 Rückführungen gab es bis Ende Mai auch 6.261 freiwillige Ausreisen. Insgesamt macht das 7.780 Ausreisen. Bis Ende Mai gab es allerdings nur 5.845 Asylanträge - was bedeutet, dass erstmals mehr Migranten freiwillig ausreisten als Asylanträge stellten.

Diese Maßnahmen sollen zu den Zahlen beigetragen haben

Jahrelang übertrafen die Einreisen mit Asylantrag bei weitem die Ausreisen (plus Abschiebungen). Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) nennt mehrere Faktoren, die dabei eine Rolle spielten: "Die einzelnen Maßnahmen der Bundesregierung greifen bereits und die Grenzkontrollen zeigen ihre Wirkung, ebenso die Einführung der Bezahlkarte."

Wird die Migrationswende auch in anderen Bundesländern kommen?

Ob sich der Trend aus Bayern auch in den anderen Bundesländern zeigt, ist bislang unklar. Bundesweite Zahlen zum Verhältnis von Asylanträgen und Ausreisen sind derzeit noch nicht bekannt. Sicher ist nur, dass es in den ersten fünf Monaten von 2025 weniger Asylbewerber gab als im Vorjahr. Bislang stehen noch 62.897 Anträge aus diesem Jahr offen - und aus dem Vorjahr sind es satte 112.609 Gesuche. Sollte die Asylzuwanderung auf diesem Niveau verbleiben, dann könnte man von insgesamt 150.000 Anträgen ausgehen.

In diesem Fall könnte man mit einem Minus von 40 Prozent gegenüber 2024 rechnen - was noch immer einer Zuwanderung von der Größe einer Stadt wie Regensburg (151.389 Einwohner) entspräche. Damit bliebe Deutschland EU-weit das Land mit den meisten Asylgesuchen. "Wir sind auf dem richtigen Kurs. Trotzdem sind die Kommunen nach jahrelangen hohen Asylzugängen und vielen Flüchtlingen aus der Ukraine nach wie vor sehr stark belastet. Unser Ziel bleibt deshalb, Migration dauerhaft zu steuern und die Zugangszahlen zu senken", so Minister Herrmann.

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