Wolodymyr Selenskyj: Um Trump zu besänftigen – Kiew opfert seine Botschafterin
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj will seine Botschafterin in Washington austauschen – offenbar, um Donald Trump entgegenzukommen. Eine größere Kabinettsumbildung steht ebenfalls bevor.
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Botschafterin Markarowa soll wegen Kritik von Trump-Vertrauten abgelöst werden
- Kabinettsumbildung laut "FT" größte seit Beginn des Krieges geplant
- Ziel: bessere Zusammenarbeit mit möglicher Trump-Regierung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steht vor einer heiklen Entscheidung: Um die Zusammenarbeit mit den USA nicht zu gefährden, will er offenbar auf Donald Trump zugehen – und greift dafür tief in die diplomatische Personalstruktur ein. Medienberichten zufolge steht die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in Washington unmittelbar bevor.
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Warum soll die ukrainische Botschafterin abgezogen werden?
Die britische "Financial Times" und das US-Medium "Bloomberg" berichten übereinstimmend, dass Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump bereits vergangene Woche telefonisch über den Austausch von Oksana Markarowa gesprochen haben sollen. Die Diplomatin, seit 2021 im Amt, wird vor allem von Republikanern im US-Kongress kritisch gesehen – ihr wird eine zu große Nähe zu den Demokraten nachgesagt. Dieses politische Stigma könnte sie nun das Amt kosten.
Wer soll auf Oksana Markarowa folgen?
Demnach ist geplant, sich gemeinsam auf eine Nachfolge zu verständigen. Unter den potenziellen Kandidaten befinden sich laut Bloomberg mehrere prominente ukrainische Politiker:innen – darunter Regierungschef Denys Schmyhal, Verteidigungsminister Rustem Umerow sowie Europaministerin Olha Stefanischyna. Ziel sei es offenbar, eine Persönlichkeit zu finden, die sowohl im Weißen Haus als auch im US-Kongress anschlussfähig ist.
Steht eine größere Regierungsumbildung der Ukraine bevor?
Der diplomatische Wechsel könnte Teil einer umfassenden Kabinettsreform sein, die Wolodymyr Selenskyj bereits in Kürze umsetzen will. Wie die "Financial Times" berichtet, soll es sich dabei um die größte Umbildung seit Beginn des russischen Angriffskriegs handeln. Die Entlassung Oksana Markarowas wäre demnach nur ein erster Schritt in einem weitreichenden politischen Neuanfang.
Wächst der Druck auf Wolodymyr Selenskyj?
Politische Beobachter wie Analyst Balazs Jarabik sehen laut "Bild" in den geplanten Personalveränderungen eine Reaktion auf zunehmende Unzufriedenheit im Land. Neben dem militärischen Druck durch russische Drohnenangriffe spürt die Regierung in Kiew auch wachsenden innenpolitischen Widerstand. Eine Kabinettsumbildung könne laut Balazs Jarabik dazu dienen, Kontrolle zu demonstrieren und neue Impulse zu setzen – ohne jedoch einen grundsätzlichen Kurswechsel einzuleiten.
Warum ist der Zeitpunkt so kritisch?
Die Ukraine befindet sich in einer äußerst sensiblen Lage. Zuletzt hatte die US-Regierung Waffenlieferungen unterbrochen – ein Warnsignal für Kiew. Die russischen Angriffe auf das ukrainische Hinterland nehmen gleichzeitig weiter zu. In dieser Situation scheint Wolodymyr Selenskyj alles daranzusetzen, eine künftige Trump-Regierung nicht zu provozieren – und die internationale Unterstützung aufrechtzuerhalten.
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