
- Russlands Ernte fällt um über 12 Millionen Tonnen geringer aus
- Bauern klagen über Preisvorgaben und fehlende Rentabilität
- Kreml zeigt sich wegen sinkender Erträge zunehmend besorgt
Russland erlebt derzeit einen drastischen Einbruch in der Landwirtschaft. Die Getreide- und Hülsenfruchternte ist laut dem Landwirtschaftsministerium im Vergleich zum Vorjahr massiv zurückgegangen – von 16,5 Millionen Tonnen auf nur noch 3,8 Millionen Tonnen in den ersten sechs Monaten des Jahres. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 12 Millionen Tonnen – ein Minus von rund 75 Prozent.
Auch lesenswert:
- So finanziert er seine großen Pläne – und keiner hält ihn auf
- Trumps "Big Beautiful Bill" trifft ausgerechnet seine eigene Wählerschaft hart
- Schluss mit Kuscheldiplomatie – An der Grenze wird es ernst
Was sind die Ursachen für den Ernteeinbruch?
Verantwortlich gemacht wird laut "Express" in erster Linie das Wetter. Roman Nekrassow, ein führender Beamter im Agrarministerium, sprach von einem "allgemeinen Trend sinkender Erträge" und verwies auf ungünstige klimatische Bedingungen. Doch hinter den Kulissen wächst die Sorge im Kreml. Denn auch der durchschnittliche Ertrag pro Fläche ist eingebrochen – von 41 auf 31 Zentner pro Hektar, ein Rückgang um 24 Prozent.
On russian Telegram:
— Beefeater (@Beefeater_Fella) January 11, 2025
Threat of food crisis in Russia
According to the results of 2024, Russia celebrates a reduction in harvests for most agricultural crops. Grain and leguminous crops decreased to 124.9 million tons, 13.8% less than in 2023 (144.9 million tons).
1/2 pic.twitter.com/ttttl3jErh
Wird die Versorgungssicherheit Russlands gefährdet?
Einige Experten schlagen bereits Alarm. Ein ukrainischer Wirtschaftswissenschaftler sprach sogar von einer §drohenden Nahrungsmittelkatastrophe" in Russland. Zwar geht die offizielle Prognose derzeit noch von einer Jahresernte von rund 129,5 Millionen Tonnen aus, doch Branchenkenner halten das für zu optimistisch.
Wie reagieren Landwirte auf die Entwicklung in Russland?
Die wirtschaftliche Lage vieler russischer Bauern ist angespannt. Wegen sinkender Gewinne und wachsender Kosten ziehen sich immer mehr Betriebe aus der Weizenproduktion zurück. Einige Landwirte schreiben rote Zahlen, während staatliche Preisvorgaben und Exportzölle ihnen zusätzlich die Luft zum Atmen nehmen.
Was sagt die Getreideunion zu den politischen Rahmenbedingungen?
Die Russische Getreideunion macht kein Geheimnis aus ihrer Kritik an der Regierung. Präsident Arkadi Slotchewski beklagt "Express" zufolge, dass die staatlichen Maßnahmen die Rentabilität massiv geschwächt hätten. Investitionen in die Weizenproduktion seien faktisch zum Erliegen gekommen, sagte er. Die Branche könne in diesem Jahr maximal 125 Millionen Tonnen Getreide liefern – deutlich weniger als in Spitzenjahren.
Steht Russland vor einer strukturellen Landwirtschaftskrise?
Die Entwicklungen deuten auf mehr als nur eine temporäre Ernteschwäche hin. Wetterextreme, staatliche Eingriffe und wirtschaftlicher Druck bringen Russlands Agrarsektor ins Wanken. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte das nicht nur für den Inlandsmarkt, sondern auch für globale Exportmärkte spürbare Folgen haben.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
mlk/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.