Donald Trump: Atomprogramm im Iran – eine tickende Zeitbombe trotz aller Warnungen

Nach den Angriffen der USA und Israels zeigt sich der Iran unbeeindruckt: Außenminister Araghchi kündigt an, das Atomprogramm fortzusetzen – trotz Donald Trumps Behauptung von "monumentalem Schaden".

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Donald Trump: Iran trotz den US-Angriffen und will sein Atomprogramm fortsetzen.  (Foto) Suche
Donald Trump: Iran trotz den US-Angriffen und will sein Atomprogramm fortsetzen.  Bild: picture alliance/dpa | Jacquelyn Martin
  • Iran will Atomprogramm trotz US-Angriffen fortführen
  • Donald Trump erklärt iranische Anlagen für "vollständig zerstört"
  • Israel warnt vor iranischer Atomwaffe

Nach Angriffen durch die USA und Israel zeigt sich der Iran unbeeindruckt. Trotz Schäden an seinen nuklearen Anlagen will das Land an seinem Atomprogramm festhalten. Außenminister Abbas Araghchi betonte "Newsweek" zufolge: Ein Rückzug steht nicht zur Debatte. Die Aussagen sorgen für neue Spannungen im Nahen Osten und werfen die Frage auf, wie nah der Iran wirklich an der Atombombe ist.

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Irans Vize-Außenminister Abbas Araghchi machte in einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Al-Araby Al-Jadeed klar, dass sein Land an der Atomtechnologie festhalten werde. "Wir stehen unter internationaler Aufsicht und halten uns an den Atomwaffensperrvertrag", erklärte der Spitzendiplomat. Trotzdem habe der jüngste Angriff gezeigt, dass selbst Transparenz keinen Schutz biete.

Ziel sei es nun, die Atomanlagen "effektiv und dauerhaft gegen äußere Bedrohungen" abzusichern. Eine direkte Kampfansage an Israel und die USA? Möglich.

Donald Trump feiert Erfolg – doch US-Geheimdienste widersprechen

US-Präsident Donald Trump erklärte die Angriffe auf iranische Atomanlagen zum "spektakulären militärischen Erfolg". Die wichtigsten Einrichtungen seien "vollständig zerstört", die nukleare Bedrohung durch den Iran gebannt. Doch ausgerechnet die US-eigene Defense Intelligence Agency (DIA) liefert ein differenzierteres Bild.

Wie CNN berichtet, hätten erste Analysen ergeben, dass das iranische Atomprogramm durch den Angriff lediglich für wenige Monate zurückgeworfen wurde. Ein nachhaltiger Schaden? Fehlanzeige. Kritische Komponenten blieben offenbar intakt – Teherans nukleare Ambitionen leben weiter.

Israel warnt: Iran könnte bald zur Atommacht werden

Während Donald Trump sich öffentlich in Sicherheit wiegt, schlägt Israel Alarm. Regierungsnahe Kreise werfen dem Iran erneut vor, heimlich an einer Atomwaffe zu arbeiten. Die Entscheidung dazu könne "jederzeit erfolgen – in Wochen oder sogar Tagen", heißt es.
Besonders brisant: Der Iran besitzt bereits Uran, das nahezu auf waffenfähiges Niveau angereichert ist – deutlich über dem, was für zivile Energiegewinnung nötig wäre.

Laut einem IAEA-Bericht besitzt der Iran unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Das Uran war bislang in Anreicherungsanlagen in Natans und Fordo hergestellt worden. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, falls das Material noch weiter auf 90 Prozent angereichert würde. Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen, doch in vielen Ländern wuchs zuletzt die Sorge, dass die Islamische Republik immer näher an die Fähigkeit rückt, Kernwaffen bauen zu können.

Angriffe, Zerstörung und ein fragiler Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran

Die Luftschläge gegen den Iran dauerten mehrere Tage und trafen laut US-Quellen nicht nur technische Einrichtungen, sondern auch führende Wissenschaftler. Erst am 24. Juni trat eine Waffenruhe in Kraft – vermittelt von Donald Trump. Doch der Frieden wirkte brüchig. Nur kurze Zeit später knallte es erneut in Israel. Die Fronten bleiben verhärtet, die Bedrohung besteht fort.

Die jüngsten Entwicklungen zeigen: Der Atomkonflikt zwischen dem Iran und dem Westen ist alles andere als beigelegt. Während Donald Trump das Ende der Bedrohung verkündet, bleibt die Realität deutlich komplexer. Teheran rüstet sich nicht nur militärisch, sondern auch rhetorisch für den nächsten Schlagabtausch – mit unkalkulierbaren Folgen für die Region und darüber hinaus.

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/bos/news.de/dpa

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